Schlagworte Groteske
Schlagwort: Groteske
Das System des Joann Sfar und Professor Bell… zieht im zweiten...
Berlin (Weltexpress) - „Er hat mehr Freunde unter den Toten als unter den Leben.“ Professor Bell, historisch verbriefter Chirurg, Kriminalist und Pathologe unter dem Regiment Queen Viktorias, deren Leibarzt er zeitweise war. Arthur Conan Doyle inspirierte er zum berühmteste Detektiv der Weltliteratur inspirierte. Dass sein Mentor seine deduktives Gespür auch für okkulte Fälle einsetzte, verheimlichte Doyle. Der französische Künstler Joann Sfar enthüllt in den bisher drei Bänden seiner Comicreihe „Professor Bell“ die Wahrheit über den Mann, der Sherlock Holmes wurde.
Durch dick und dünn – Dicke haben ´s schwer in Daniel...
Berlin (Weltexpress) - Zwischen Regisseur Daniel Sanchez Arevalo und der Hauptfigur von dessen Film scheint ein geheimer Vertrag zum gegenseitigen Profit zu bestehen. Ist die Mission des Theraphiegruppenleiters Abel (Roberto Enriquez), seine Probanden schlank zu machen, scheint die von Sanchez, sein Publikum fett zu machen. Einer der Hauptgründe für das Übergewicht der Abnehmwilligen in „Gordos – Die Fetten“ ist Langweile. Sanchez zweistündige Tragikkomödie serviert davon eine Doppelportion.
Im Krebsgang – Der Krabbenkutter war ihr Schicksal: Sabus sozialpolitische Groteske...
Berlin (Weltexpress) - Düsterkeit, Rauch, Enge. Dazwischen Männer, die sich abquälen und gequält werden, von grausamen Gestalten, die sie mit Knüppeln antreiben. Halb Dantesches Inferno, halb Chaplinesker Fließband-Betrieb aus „Modern Times“ ist die Szenerie des Berlinale-Beitrags „Kanikosen“. Kein Wunder, dass die Charaktere sich in der Hölle wähnen. Der japanische Regie-Individualist Sabu verfilmte Takiji Kobajashis gleichnamigen Roman von 1929 als modernen Kommentar auf Unterdrückung, Obrigkeitsgehorsam und Ausbeutung. Die literarische Vorlage gilt in Japan als Klassiker der sogenannten proletarischen Literatur, ein Markstein der Arbeiterbewegung. Sabu nähert sich der Geschichte über geknechtete Arbeiter eines Konservenfabrikschiffs mit der nötigen Respektlosigkeit.
Gegen Windmühlen kämpfen – Der Debütfilm des Jury-Präsidenten in der Berlinale...
Berlin (Weltexpress) - „Lebenszeichen“ ist ein beklemmendes Kammerspiel, dessen geschlossener Raum eine Insel ist. Im gleißenden Licht verdüstert sich ein Geist. Achim von Arnims Novelle „Der tolle Invalide auf dem Fort Rotenneau“ inspirierte Werner Herzog zu seinem Spielfilmdebüt. „Lebenszeichen“ besitzt alle Charakteristika eines Herzog-Films: die eindringlichen Landschaftsbilder, Aufnahmen eines irren Feuerwerks über der den Schlaf der Vernunft schlafenden Insel, die gleich der Luft flirrende Musik Stavros Xarchakos. Das selten gezeigt Frühwerk, für das Herzog vor 32 Jahren einen Silbernen Bären erhielt, zeigt die Retrospektive „Play it again...!“ der Berlinale.
Das Böse unter der Sonne – Werner Herzog macht Nicolas Cage...
Berlin (Weltexpress) - „Bad Lieutenant“ ist ein Abstieg in die Hölle. Vergessen Sie alles, was von einer angeblichen Fortsetzung gesagt wurde. Herzogs Thriller ist ein bizarres Vorspiel zu Ferraras Werk. Ferrara beobachtet seinen „Bad Lieutenant“ auf dem Weg zur Verdammnis. In „Bad Lieutenant – Port of Call: New Orleans“ hat er noch seine Persönlichkeit, ist nicht der namenlose Verlorene, als der Harvey Keitel durch Ferraras Vision eines alptraumhaften New York wandelte. Herzog zeigt seinen Charakter am Kreuzweg, wie er laut seine Seele zum Verkauf anbietet. Mit doppeltem Erfolg, filmisch und teufelsbündnerisch. Für den Lieutenant had der Teufelsbund seinen Preis, für den Zuschauer ist er ein Genuss.
Ernst sein ist alles – Die schwarze Komödie der Coen-Brüder über...
Berlin (Weltexpress) - „Your eyes, I say, may look like his but in Your mind You don`t know where it is“. In „A Serious Man“, der jüngsten pechschwarzen Komödie der Brüder Joel und Ethan Coen sind diese Zeilen von essentieller Bedeutung. Hoffentlich haben Sie über diese Zeilen nachgedacht. Offen gesagt, selbst hat man es bisher nicht getan. Obwohl man diese weisen Worte – denn weise sind sie - schon unzählige Male gehört hat. Sie haben das höchstwahrscheinlich auch. Wann? Wo? Also gut...
Mord ist mein Geschäft, Liebling – “Louise hires a contract killer”...
Berlin (Weltexpress) - Bitterböse, rabenschwarz und knochentrocken ist der Humor in “Louise hires a contract killer“. Den englischsprachigen Verleihtitel, der nach amerikanischem Klamauk klingt, vergisst man am Besten sofort. “Louise-Michel” nannte das Regieduo Delephine und Gustave Kervern ihre Tragikkomödie. Die beiden setzen mit ihrem mehrfach ausgezeichneten “Louise hires a contract killer” ihrem Publikum die Pistole auf die Brust. Entweder man lacht sich halbtot oder geht nach zehn Minuten oder bleibt bis zum Ende sitzen, irritiert und vage beunruhigt. Anfangs wähnt man sich noch in einer der englischen Arbeiterkomödien im Stil von “Ganz oder gar nicht” oder “Brassed off - Mit Pauken und Trompeten. Doch deren Warmherzigkeit und Menschlichkeit sucht man in “Louise hires a contract killer” vergebens. Eiskalt gehen die beiden Amateurkiller vor und Profiregisseure hinter der Kamera zu Werke. Die skurrile Komödie ufert beinahe zur Groteske aus und bietet außergewöhnliches Kinovergnügen jenseits des Massengeschmacks.