Donnerstag, 26. Dezember 2024
Schlagworte Gronewold

Schlagwort: Gronewold

Das Monster kehrt heim – „Der Besuch der alten Dame“ begeistert...

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die kindliche Phantasie, eines Tages groß und mächtig zu sein und sich für erlittenes Unrecht zu rächen, hat Friedrich Dürrenmatt in seiner, 1956 in Zürich uraufgeführten, grotesken Tragikomödie verarbeitet. Eine Siebzehnjährige, hochschwanger, von ihrem Geliebten nicht nur im Stich gelassen, sondern dazu noch übelst verleumdet, verlässt ihre Heimatstadt, in der niemand ihr Hilfe angeboten hat. Eines Tages wird sie zurückkehren, schwer reich selbstverständlich, und schon ihr Anblick wird ihre einstigen Peiniger das Fürchten lehren.

Der Kampf mit den Müttern – „Desaster“ von Anne Schneider im...

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die Beziehung zwischen Müttern und Töchtern hat die Regisseurin Anne Schneider in ihrer neuen Produktion analysiert. Drei Künstlerinnen begeben sich auf eine Reise zu ihren Müttern und Großmüttern. Aus Gesprächsprotokollen und Erziehungsratgebern des letzten Jahrhunderts ergeben sich Fragen nach den Einflüssen, die zur Identitätsbildung von Frauen bis heute beitragen. Auswüchse wie extreme Prügelstrafen oder sexuelle Gewalt bleiben dabei unberücksichtigt. Es geht um Erziehungsmodelle, die als normal empfunden werden und dennoch fragwürdig erscheinen. Trotzdem werden Mütter hier nicht an den Pranger gestellt, denn auch sie sind Töchter, die Erfahrungen weitergeben, obwohl sie doch eigentlich alles ganz anders machen wollten als ihre Mütter.

Zur Person: Hinrike Gronewold

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Hinrike Gronewold, Autorin, Schauspielerin, Dramaturgin, in den 70er und 80er Jahren in der Frauenbewegung aktiv, Mitbegründerin der Zeitung "Virginia. Frauenbuchkritik". Veröffentlichungen zu...

Schall und Rauch – Jette Steckels grandiose Inszenierung „Das Spiel ist...

Berlin, Deutschland (Weltexpress). An diesem Stück können heutige RegisseurInnen eigentlich nur scheitern: Da laufen Tote zwischen den Lebenden herum, wie es in der Literatur nach dem Zweiten Weltkrieg häufig geschah, mittlerweile jedoch fast nur noch in esoterischen Schriften üblich ist, da gibt es die Tragödie zweier Menschen, die von einer, nicht näher definierten, höheren Instanz für einander bestimmt waren, durch einen Irrtum in der Verwaltung dieser Instanz einander jedoch erst, nachdem sie zeitgleich ermordet wurden begegnen, um dann, ins Leben zurückgekehrt, an Klassenunterschieden zu scheitern, und dann gibt es auch noch aufständische Arbeiter, die einen diktatorischen Regenten stürzen wollen.

Nichts Neues im Deutschen Theater? – Vor den Autorentheatertagen Berlin 2014

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Till Briegleb, diesjähriger Alleinjuror der Autorentheatertage, hat dem DT „Innehalten“ verordnet. Anstatt ein neues Motto für eine Ausschreibung zu kreieren und eine Auswahl unter den daraufhin eingesandten Texten zu treffen, hat der Journalist und Schriftsteller Rückschau gehalten und die Siegerstücke aus zwanzig Jahren Autorentheatertage in Hannover, Hamburg und Berlin durchforstet. Fünf davon werden nun als Wiederentdeckungen präsentiert.

Regie auf goldenem Grund – Michael Thalheimers „Tartuffe“ an der Schaubühne

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Für Orgon steht die Welt auf dem Kopf, als er begreift, dass der Mann, den er für einen Heiligen gehalten hatte, ihm allen materiellen Besitz genommen hat und ihn aus seinem Haus jagen lässt. Olaf Altmanns Bühne, die sich als goldschimmerndes Viereck oben in einer dunkelgrauen Wand öffnet, ausgestattet mit einem schwarzen Sessel und einem Kreuz an der Rückwand, gerät zunächst in Schieflage, dreht sich dann um sich selbst, sodass oben und unten, rechts und links miteinander wechseln. Während die sakralen Klänge, die Bert Wrede für die Inszenierung komponiert hat, bedrohlich dröhnen, bewegen sich die SchauspielerInnen der Drehbewegung entgegen und halten sich mühsam und panisch schreiend aufrecht. Am Ende ordnen sie sich zu einem Gruppenbild von verzweifelten Kreaturen, vor denen Lars Eidinger wie der gekreuzigte Heiland die Arme ausbreitet.

Über Strampeln und Strampler – Katie Mitchells Öko-Inszenierung „Atmen“ begeistert in...

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Denken verändert das Leben nur selten. Das junge Paar jedenfalls, das Gründe genug weiß, die es daran hindern könnten, der ohnehin allzu zahlreichen Weltbevölkerung ein weiteres Exemplar Mensch hinzuzufügen, entscheidet sich schließlich doch für ein Kind. Die vorangehenden Diskussionen erinnern an Statements aus den 70er Jahren. Mittlerweile sind kinderlose Paare ja eher mit der Forderung konfrontiert, den Nachwuchs zu produzieren, der für die Versorgung der immer älter werdenden Alten nötig sein wird. Dieser Aspekt, vor 40 Jahren noch nicht so aktuell, taucht auch in Duncan Mac Millans Stück nicht auf.

Achtung! Der Zucker ist vergiftet – Dekadentes Fest mit „Brauner Zucker“...

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Als „formidables Fest der Lebensfreude, des Charmes und der Dekadenz“ ist die Inszenierung „Brauner Zucker“ angekündigt. Das Publikum wird gebeten, sich in Schale zu werfen, was der größte Teil der PremierenbesucherInnen allerdings nicht beherzigte. Sie alle bekommen aber am Eingang von der Schauspielerin Tina Pfurr ein bisschen Goldflitter auf die Wangen getupft. Im Saal glitzert es allüberall wie bei einer Faschingsveranstaltung. Christoph Rufer und Giulia Paolucci haben für die Ausstattung gesorgt. Wie bei einem Volksfest sitzt das Publikum auf Bänken an Tischen, die mit blau schillernder Alufolie bespannt sind.

Kuh-Fälle und VerFügungen – Brit Bartkowiaks sehenswerte Inszenierung „Yellow Line“ in...

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Zwei Kuhgeschichten haben die Autorinnen Juli Zeh und Charlotte Roos in ihre Auftragsarbeit für das Staatstheater Braunschweig eingebunden: 2011 sorgte die entlaufene Kuh Yvonne für internationales Aufsehen und 1997 kursierte die, allerdings erfundene, Nachricht, eine vom Himmel fallende Kuh habe ein japanisches Fischerboot zerstört. In „Yellow Line“ ist es ein nordafrikanischer Fischer, dem diese Geschichte nicht geglaubt wird, obwohl sie, wie sich später herausstellt, hier den Tatsachen entspricht.

Entheldung oder Michael Thalheimer stellt „Die Jungfrau von Orleans“ an den...

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Vielleicht steht Johanna auch auf dem Scheiterhaufen oder verkörpert ein Standbild auf einem Marktplatz. Kathleen Morgeneyer jedenfalls steht den größten Teil der Vorstellung über unbeweglich auf der dunklen Bühne des Deutschen Theaters. Von oben fällt Licht auf sie. Mit der rechten Hand stützt sie sich auf ein Schwert. Das Lilienbanner hat die Regie ihr ebenso verweigert wie den Helm, und sie darf sich auch nicht in ihrer Rüstung oder in Männerkleidern präsentieren. Kostümbildnerin Nehle Balkhausen hat die Jungfrau in ein weißes Kleid gesteckt, aus dem nur unten ein paar Hosen und grobe Schuhe herausschauen. Bevor es in die Schlacht geht, klatscht sich Johanna mit schwarzer Farbe eine Halbmaske ins Gesicht.

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