Schlagworte Einsamkeit
Schlagwort: Einsamkeit
Der Fänger im Roggen – Erschreckende Schönheit: „The Reflecting Skin“ leuchtet...
Berlin (Weltexpress) - „Beauty is the beginning of terror.“, zitiert Philip Ridley in „Heartless“ nach Rainer Maria Rilke. Kein anderer Film des britischen Regisseurs verkörpert dies so eindrucksvoll wie „The Reflecting Skin“. Mit „The Passion of Darkley Noon“ und Ridleys neu auf DVD erscheinenden „Heartless“ bildet „The Reflecting Skin“ ein biografisches Dreigestirn. Die spröde Schönheit der in Gold und Erdtönen glänzenden Landschaft nimmt gefangen; die Augen mit ihrer schwindelerregenden Weite, ihre Bewohner mit ihrer erstickenden Enge. Das Idaho der fünfziger Jahre verharrt in der gespenstischen Starre von Andrew Wyeths Gemälde „Christinas Welt“, ein Gefängnis aus Puritanismus, Armut und Rückständigkeit: Seths Welt.
Misserfolg als gesellschaftliche Permanenz – Helmut Krausser „Einsamkeit und Sex und...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Was ist zu erwarten, wenn der verdiente und sehr umtriebige Autor Helmut Krausser einen Roman mit dem Titel-Dreiklang „Einsamkeit und Sex und Mitleid“ schreibt? Immerhin erinnert dieser offensichtlich an die Trias „Einigkeit und Recht und Freiheit“ und eröffnet somit eine größere Perspektive. Wenn insgesamt 17 Figuren in ebenso vielen Handlungssträngen in der vermeintlich aufregendsten Stadt Deutschlands auf den dafür sehr knappen 223 Seiten um die Aufmerksamkeit des Lesers buhlen, liegt es berechtigterweise nah, ein umfassendes Sittengemälde hinter dem Buch zu vermuten.
Eines langen Tages Reise Jean-Francoise Caissy besucht in „La belle Visité“...
Berlin (Weltexpress) - „La belle Visité“ ist ein Film so still und karg wie die Landschaft, in welcher er sich abspielt. Für seine berührende Dokumentation „Journey ´s End“ spürte der franko-kanadische Regisseur Jean-Francois Caissy einen Ort auf, der entrückt scheint von der Hektik des 21. Jahrhunderts. Im ländlichen Quebec steht das unscheinbare alte Motel, in welches der Regisseur einlädt, auf einen kurzen, schönen Besuch, „La belle Visité“, wie Caissys Reportage im Original heißt. Die Gäste, welche hier logieren, ziehen nicht mehr weiter. Die alten Menschen sind am Ende ihrer Lebensreise angekommen. Auf dieser letzten Etappe sucht das bewegende Filmdokument sie auf. Für einen schönen Besuch.
Schönheit um jeden Preis
Berlin (Weltexpress) - „Sie brauchen keine Schönheitsoperation.“ Sogar die Angestellte der chirurgischen Praxis sagt es der jungen Frau Anfang zwanzig. Doch Su-young ist entschlossen, sich einer Schönheitsoperation zu unterziehen. Um das Geld für die Operation aufzubringen zermürbt sie sich in erniedrigenden Teilzeitberufen. Auf einem Krankenhausbett kauert sie in der ersten Szenen und schluckt eine Pille, von der sie nicht weiß, was sie bewirkt. Die ersehnte Operation ist unendlich fern. Su-young nimmt an einer Medikamentenstudie teil. Nur eine der erniedrigenden Tätigkeiten, welche die junge Frau annimmt. In der verzweifelten Hoffnung, es endlich genießen zu können: „Our fantastic 21. Century“. Der koreanische Regisseur Ryu Hyung-ki erzählt in seinem Drama „Neo-wa na-eui i-shib-il-seki - Our fantastic 21. Century“ von den unerfüllten Sehnsüchten und vergeblichen Hoffnungen junger Menschen im modernen Korea. Sein Debütfilm geht unter die Haut wie ein Skalpell. „Our fantastic 21. Cenbtury“ ist eine leise Tragödie über eine Gesellschaft, deren Gefühlskälte die Protagonisten seelisch erfrieren lässt.
Auf Wiedersehen, Eltern – Ounie Lecomte erzählt von Abschied und der...
Berlin (Weltexpress) - Den schönsten Kuchen darf Jinhee in der Konditorei aussuchen, bevor ihr Vater sie in das fremde Haus mit dem Gittertor bringt. Der Kuchen ist ein Geschenkt für die anderen Mädchen. Ein Begrüßungsgeschenk, denn Jinhee wird lange an dem fremden Ort bleiben. Ihr Vater bringt das 9-jährige Mädchen 1975 im ländlichen Korea in ein Waisenheim. Die in Korea geborenen Französin Ounie Lecomte erzählt in ihrem feinfühligen Regiedebüt von den großen Ängsten der Kindheit. In sanften Bildern zeichnet ihr Drama „A brand new Life“ eine Geschichte über stille Trauer und Verlassenheit.
Einsame Menschen Wortlose Reise: “Der Besucher” ergründet die Seele eines Kindes
Berlin (Weltexpress) - “Der Besucher” ist beinahe ein Stummfilm. In seinem psychologischen Drama lässt Regisseur und Drehbuchautor Jukka-Pekka Valkeapää nur wenige Worte zu. Dialoge gibt es nicht. Die Figuren sprechen zueinander, nicht miteinander. Durch seine Reduktion wird Gesprochenes übermächtig. “Der Besucher” und sein brutaler Gegenpart können in dem Drama mit ihren Stimmen heilen oder vernichten. Mit seiner Menschlichkeit und seinen Worten dringt “Der Besucher” in den Kreis einer emotional erstarrten Kernfamilie ein.