Schlagworte Claudia Schulmerich
Schlagwort: Claudia Schulmerich
In höchster Ekstase auf die Wahrheit gebracht – „Meisterwerke im Fokus:...
Wien (Weltexpress) - An manchen Besuchern kann man schon verzweifeln, vor allem an manchen Besuchern bestimmter Ausstellungen. Nein, Franz Anton Maulbertsch ist nicht van Gogh oder Picasso, aber beiliebe nicht schlechter, denn wie hier viele derjenigen, die durch die Türe der Ausstellung treten, gleich weitergehen, ohne den Bildern Beachtung zu schenken, zeigt, daß eben diese keinen Sinne für Kunst, für Farbe, für Licht haben, alles Dinge, die dieser Barockmaler so nebenbei auch noch inszeniert, um ein Bildmotiv zu höchster Steigerung zu bringen. Eine Malerei, für die man Zeit braucht, dann aber kann es passieren, daß man eine Stunde vor „Das letzte Abendmahl“ steht, einem Gemälde von 134,5 x 2,25 m und der Entstehungszeit 1756/57, das der Residenzgalerie Salzburg gehört und uns am hellichten Mittag so in Bann schlägt, daß Raum und Zeit vergessen werden und man sich auf einmal zugeben muß, daß man sich verliebt hat, daß man sich in dieses Bild von Franz Anton Maulbertsch verliebt hat.
Zwischen den Kulturen in der deutschen Sprache zu Hause – Sensation:...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Doch, das halten wir für eine Sensation, daß eine Frau wie Herta Müller, 1953 in Rumänien geboren, dort aufgewachsen, dort studierend, dort als Übersetzerin arbeitend und als sie entlassen wurde, weil sie sich geweigert hatte, für den rumänischen Geheimdienst Securitas zu arbeiten, sich um die Übersiedelung in die Bundesrepublik Deutschland bemühte, was 1987 gelang, zu sehr vielen Büchern führte, die ihr aufgrund ihrer bildgewaltigen Sprache eine spezielle Lesergemeinde schuf ,– daß also eine solche Frau nun mit der heutigen Entscheidung in Stockholm die Literaturnobelpreisträgerin 2009 wurde. Wieder eine Frau, wieder eine Frau in deutscher Sprache, mit der sie laut Schwedischer Akademie «mittels Verdichtung der Poesie und Sachlichkeit der Prosa Landschaften der Heimatlosigkeit gezeichnet» hat, heißt es in der Würdigung.
Vorbei, doch nicht vergessen – „Robert Häusser. Die Berliner Mauer. Fotografien...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Liebe Leute, wie soll man das alles in eine Überschrift quetschen? Und ein Museum so zu benennen, daß man schon beim Aussprechen ins Rutschen kommt, tut auch nicht gut. Nur das Museum selbst ist Spitze. Früher schlicht Reiss-Museum genannt, war es schon damals eine Anlaufstelle für Reisebusse und zwar für solche, die zwecks Kulturfahrten unterwegs sind. Denn in Mannheim landeten sie immer richtig, seien es Ägyptenausstellungen oder archäologische und wenn uns nicht alles täuscht, war doch damals auch die Zusammenarbeit mit Hildesheim eine engere, denn das war für alle Ägyptenfans auch ein Zentrum genauso wie für religiöse Kunst. Lange nicht dort gewesen, dafür dauernd in Mannheim, denn auch wenn die Kunsthalle, dieses Schmuckstück mit so wundervollen Gemälden und Skulpturen schlecht verwaltet wurde, so hat sich doch das „rem“ gemausert. Schon lange, eben auch durch das „e“, das für Engelhorn steht, weshalb es also „rem“ heißt: Reiss-Engelhorn-Museen.
Nabelschau – Serie: Der 2. Tourismustag 2009 in Frankfurt am Main...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Typisch für Frankfurt, daß ein Thema wie „Der Medienstandort Frankfurt als Imageträger für die Stadt“ nur unter den drei Frankfurter Namensträger FAZ, FR und FNP als Podiumsdiskutanten beim 2. Tourismustag der Stadt Frankfurt besprochen wird. Sie haben nichts verstanden? Das liegt daran, daß man in Frankfurt sehr auf Frankfurt beschränkt bleibt. FAZ, das ist die hochgelahrte Frankfurter Allgemeine Zeitung, FR die eigentlich links-liberale Frankfurter Rundschau und die FNP die Frankfurter Neue Presse, nach dem Krieg gegründet als konservatives Gegenstück zur Erstgeburt der Rundschau. Gekommen sind die drei Chefredakteure der Lokal/Regionalausgaben, von Thomas Feda, dem Leiter der städtischen Tourismusgesellschaft ausgesucht und begrüßt.
Sieben auf einem Seil. Ein herrlicher ephemer Augenblick – Der Tigerpalast...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Atemberaubend. Die Zeit steht still und das eigene Herz pocht, denn die sieben Akteure, die sich aneinandergeschmiegt an den Händen haltend über das meterhohe Seil bewegen, widersprechen aller Lebenserfahrung unseres Körpers. Das kann einfach nicht gut gehen. Erst recht nicht, als die Schlangenseiltänzer auf dem Seil nun vom einen Seil auf ein anderes – schräg gespanntes – treten. Aber wir haben Ausnahmekünstler vor uns, die auch ihr potentielles Scheitern und Abstürzen, bei der Höhe müßte man allerdings eher von Herunterfallen sprechen, in ihr Spiel miteingebaut haben, so daß man den Abend über immer wieder rätselt: spielen sie mit uns, diese Seiltänzer, oder nur mit sich. Denn daß sie für uns auf dem Seil nicht nur gehen, sondern tanzen und vor allem spielen, das steht außer Frage und das sollen sie auch. Noch nie allerdings hat das Wörtchen „Seiltanz“ eine solche Berechtigung wie hier, denn nicht allein die hohe Körperkunst und extreme Seilattraktionen werden geboten – die auch –, sondern die Seile sind wie eine breite Bühne, auf der die Geschichte eines Seiltänzern vor unseren Augen barfuß, auf Spitzen- und auf Stöckelschuhen vorgetanzt wird.
Die Diva von 25 Jahre erhält eine Totaloperation – Deutsches Filmmuseum...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Ja, was nun? Erst Feiern und dann Hausputz, Totalsanierung mit Herausreißen aller Wände zu lichten Etagen, Aufstockung und baulichen Veränderungen jeglicher Art, die letztlich nur noch die Fassade der großbürgerlichen Villa am Schaumainkai – eine Frankfurter Adresse 1 A - übriglassen. Eigentlich schade. Aber, wer sich in den Bandwurmräumen und Etagen des Öfteren beim Ausstellungsbesuch den Kopf angestoßen hatte, oder am Nebenmann nicht vorbei kam, der weiß schon, warum sich das Filmmuseum mit seinem 25jährigen Jubiläum nicht aufhält, sondern gleich für morgen und übermorgen plant und baut, was rund 13 Millionen Euro kosten wird (gedeckt!) und eine Schließung bis circa April 2011 bedeutet: Was Du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen!
„Fridas Kleider aus dem Museo Frida Kahlo in Mexico Ciudad“ bei...
Berlin (Weltexpress) - Ganz schön selbstbewusst, einen Buchtitel auf der schönen Umschlagsseite nur „Fridas Kleider“ zu nennen und nicht einmal Frida, sondern nur ihr geöffnetes seidengefüttertes Korsett und den bunten weiten Rock mit Blumenbordüren darauf abzubilden, eine der Volkstrachten, die Frida so gerne trug. Frida? Ja, Frida! Frida, die sich der Nazigreuel wegen das angestammte ’e’ im Vornamen selber verbot, denn als in Mexiko geborene Frieda trug sie diesen deutschen Namen als Reminiszenz ihres deutsch-ungarischen Vaters Wilhelm Kahlo, der sich in Mexiko mit einer halben Eingeborenen aus Oaxaca vermählt hatte. Wie schön, wenn das heute alle wissen, daß das Paar in Coyacan, heute ein Stadtteil der großen Hauptstadt, im blauen Elternhaus residierte, wo Frida Kahlo, die Malerin wurde, geboren wurde und das auch den Eheleuten Frida Kahlo und dem weltberühmten Muralisten Diego Rivera Wohnsitz wurde, neben den vielen Flüchtlingen, die sie zeitweise aufnahmen, wie einst auch Leo Trotzki, und was heute als Frida Kahlo Museum eine kulturhistorische Schatzkammer darstellt, weil man original die Küche, die Wohnräume und den verwunschenen Garten mit der aztekischen Treppe sehen kann – und nun auch noch die geöffneten Kleiderkammern.
Väteraufbruch gegen Filmkritik „Der entsorgte Vater“ – Aus aktuellem Anlaß: 42...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Liebe Leute. Tieferhängen. So sehr es eine Zeitung freut, wie zahlreich die Leserbriefe eintrudelten zu unserer Filmkritik vom 24. Mai „Vater, warum hast du mich verlassen? - Douglas Wolfsperger polemisiert in seinem Dokumentarfilm „Der entsorgte Vater“ gegen alleinerziehende Mütter“ – denn, daß Leserbriefe kommen, ist wichtiger, als ob sie zustimmend oder widersprechend sind - , so fehlt es uns doch an Glauben, daß alle diese Schreiber von alleine diesen Artikel im Weltexpress aufgefunden und jeder für sich ganz alleine und unheimlich spontan und in der Regel wütend geantwortet hat. Aber das schert uns nicht, denn Leserbrief ist Leserbrief, zumal ja ein ernsthaftes gesellschaftspolitisches Ansinnen dahintersteckt.
Schneeflöckchen wird mondän! – Serie: Bregenzer Festspiele (Teil 4/5): „Schnee. Rohstoff...
Bregenz (Weltexpress) - Eine völlig andere Seite vom Schnee vermittelt uns Claude Monet. 150 Mal soll er Schnee gemalt haben und wenn man seine Versessenheit kennt, mit der er Gegenstände in den Veränderungen der Lichtwirkungen gemalt hat, dann kann man sich vorstellen, daß ihn am Schnee die Zustandsänderungen interessiert haben müssen. Denn es gibt kaum weitere Naturphänomene, die dem Schnee auch in unserer Sprache so viele Namen geben: Neuschnee, Altschnee, Harsch, Firn, Pulverschnee, Feuchtschnee, Flugschnee, Grün- und Rotschnee, Kunstschnee und viele andere, die sich auf die Beschaffenheit des Schnees konzentrieren. Aber für die Impressionisten kommt auch die Sicht auf die Kristalle hinzu, die Schnee eigentlich zum Schnee machen, denn sehen wir uns die feinen Teilchen durch Mikroskope an, dann ergeben sich architektonische Wunderwerke der Natur. Und für diese ist dann vor allem die Fotografie zuständig.