Schlagworte Bühne
Schlagwort: Bühne
Viel Lärm um zwei Liebesbriefe – Die Kammeroper Frankfurt spielt „Die...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Schrill und trashig präsentiert sich Rainer Pudenz’ Inszenierung der „Lustigen Weiber von Windsor“ im Verona des Norden, einem zwanglos-familiären Gegenentwurf zu Bayreuth. Es ist die Geschichte des Sir John Falstaff, einem ebenso versoffenen wie selbstbewußten Landadeligen, der gleich zwei verheirateten Frauen den Hof macht, weil er sich insgeheim erhofft, an deren Geld zu gelangen. Dumm nur (für Falstaff und nicht nur für den), daß diese Frauen Nachbarinnen sind, und, Geschlechterstereotypen sei Dank!, auch noch geschwätzig.
Als österreichische Erstaufführung überraschen FRANUI mit Mahlerliedern – Serie: Tiroler Festspiele...
Berlin (Weltexpress) - Überraschend war das, was die zehn aus Osttirol stammenden Musiker als Sonntagmorgenmatinee im Erler Passionsspielhaus als Aneignung, Umverwandlung, auf die Füße- oder den Kopfstellen der Mahlerschen Lieder boten, nur für die, die sie nie zuvor gehört hatten. Wie für uns. Für die anderen, die von weither strömen, um den eigenartigen und süchtig machenden Klängen dieser Alpenformation zu lauschen, sind sie eh Kult und für die anderen wie für uns, werden sie nun Kult werden, die acht Männer und zwei Frauen, die aus Innervillgraten sich auf den Weg in die Welt gemacht haben, die erst einmal Innsbruck und Wien heißt, aber schon heute etwas Weltgültiges, weil Weltbewegendes hat.
Die Götter sprechen mit „Donner und Blitz“ in Mozarts „Die Zauberflöte“...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Sachen gibt’s, die gibt’s gar nicht. Denkt man. Wenn jemand auf der Bühne gerade singt: „Sprechen die Götter mit Donner und Blitz zu ”¦“ und über dem nicht klimatisierten Festspielhaus Erl der prasselnde Regen die Begleitmusik abgibt zu dem Donner, den man gerade hörte und sich den Blitz dabei gut vorstellen kann. So geschehen bei der zweiten Aufführung von „Die Zauberflöte“, die bei den diesjährigen Tiroler Festspielen Erl Premiere hatte. Und wie immer schiebt man auch solchen Götterzuspruch dem Initiator und Regisseur und Dirigenten der Tiroler Festspiele in die Schuhe, besser: man traut ihm ein solches Götterbündnis eben einfach zu.
Richard Wagners „Der fliegende Holländer“ kreuzt in den österreichischen Bergen –...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Das kann wirklich nur dem spiritus rector und täglich tätigem Umsetzer des Festspielgdankens Erls, Gustav Kuhn, einfallen, mitten in die dramatische Musik Wagners, die das sich aufbäumende Meer suggeriert, mitten in diese musikalische Spannung hinein auf der klitzekleinen Bühne des Passionsspielhauses Erl ein riesiges rotes Segel zu hissen, das mit 89 Quadratmetern den gesamten Bühnenraum einnimmt und deutlich ausdrückt: Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand. Hier stimmt beides: Denn es wird Gericht gehalten über Senta, des Kapitäns sich in Träumen verlierende blonde schöne Tochter, die der sich verlobt wähnende Erik an seine Liebe und ihre Bindung erinnert und die auch der fliegende Holländer, den der Vater ins Haus bringt, an ihr Versprechen, ihn zu erlösen, mahnt, sprich, die alte Männerphantasie wahr zu machen, dass Frauen sich für Männer opfern. Das also kann nur dem Regisseur und Dirigenten des musikalisch auftrumpfenden Tiroler Festspielorchestern einfallen, dem vom Schicksal bestimmten rastlos umherirrenden Holländer in den österreichischen Alpen ein zu Hause zu bieten, Ruh und Rast von des Lebens Fluch. Daß eine Frau daran glauben muß, gehört in der Opernwelt dazu.
Auch die neuen Premieren versprechen Spannung und Qualität – Die Oper...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Das ist längst schon wieder so, daß die Musikkenner sich die Programme der neuen Spielzeit in Frankfurt rechtzeitig anschauen, um in ihrer Jahresplanung an wichtigen Musikereignissen nicht zu spät zu kommen. Das mag Jüngeren undurchschaubar sein, warum man noch heute die Qualität der Frankfurter Opern unter Michael Gielen, seinem Dramaturgen Klaus Zehelein, der die zehn Gielenjahre in Frankfurt dann nach Stuttgart weitertrug, warum also diese Jahre mit der heute schon sagenhaften Regisseurin Ruth Berghaus aus der damaligen DDR und ihrem so tief unter die Haut gehenden Wagnerschen „Ring“ und der Inszenierung, die das Regietheater zum Blühen brachte, „Aida“ von Hans Neuenfels, warum das alles zum Maßstab für alles Kommende wurde und bleibt. Längst hat eine fürsorgliche Ensemblepolitik der Frankfurter Oper unter Intendant Bernd Loebe dieses in den 90er Jahren ins Schlingern geratene ’Kraftwerk der Gefühle` in besucherfreundliche Gewässer geführt und dies nicht wegen irgendeiner Anpassung an geglaubte geglättete Opernprogramme und Inszenierungen, sondern infolge höchster musikalischer und szenischen Ansprüche, die auch Raritäten der Musikgeschichte nicht ausläßt.
Was soll ´s – Trauriger Shakespeare im Renaissance-Theater
Berlin (Weltexpress) - Großartige Schauspielerinnen und Schauspieler, dazu eine der schönsten Komödien der Weltliteratur, mehr ist eigentlich nicht nötig für eine grandiose Aufführung. Leider geht das Rezept nicht auf bei Armin Holz ´ Inszenierung von Shakespeares „Was ihr wollt“.
Paris huldigt Wagner – Eine stimmlich und musikalisch triumphale „Walküre“ in...
Paris (Weltexpress) - Was hat sich der Bühnenbildner Jürgen Bäckmann oder auch der Regisseur Günter Krämer bloß gedacht, im ersten Akt der Walküre, der das Zusammentreffen der getrennten Wälsungenzwillinge Siegmund und Sieglinde zum Thema hat und ihr zueinander in Liebe Verfallen, zu der Richard Wagner die allerschönste innigliche Musik geschrieben hat, was also haben sich diese beiden bloß gedacht, Hundings und Sieglindes Behausung, dies Jägerhaus im Wald in eine technische Installation zu stecken, die Bühne dreizuteilen wie bei einem Triptychon und der Haupthandlung gerade mal einen schmalen Raum an der Rampe zu lassen. Grauslich.
Verdrängtes Glück – „Die Fräulein von Wilko“, italienisches Theater in der...
Berlin (Weltexpress) - Es ist alles wunderschön, tief traurig und auch ein bisschen ärgerlich, Letzteres allerdings nur unter der Voraussetzung, dass es um reales Geschehen geht und nicht nur um einen Traum, obwohl diese Unterscheidung nicht möglich ist, denn es wird ja ganz real viel geträumt in diesem Stück, und in den Träumen ist die Realität enthalten.
Theater zum Rausgehen – Mit „Die Kontrakte des Kaufmanns“ endete das...
Berlin (Weltexpress) - Am Pfingstmontag fand im Haus der Berliner Festspiele die letzte Veranstaltung des diesjährigen Theatertreffens statt: Eine Riesenparty mit Spaß, Musik und vielen Überraschungen. Ein reines Vergnügen war das allerdings nicht. Zeit ist Geld, und nur weil Letzteres verzockt wurde, bedeutet das nicht, dass Erstere verplempert werden darf. In dem reizvoll geschmückten Unterhaltungspaket steckten vier Stunden ernsthafter Arbeit.
Chinoiserien – „Der goldene Drache“ von Roland Schimmelpfennig beim Theatertreffen
Berlin (Weltexpress) - Nach der Vorstellung am Sonntag ertönten laute Buhrufe, denen sofort ebenso laute Bravorufe folgten. Es gab begeisterten, ausdauernden Applaus, und solange der anhielt, war auch das Buh- und Bravoduett hörbar.