Syrische Opposition: Kurden schlagen sich auf Assads Seite

Weiter heißt es: Am Dienstag hatten syrische Kurdenorganisationen die Gründung einer Übergangsregierung im Norden und Nordosten Syriens verkündet, wo Kurden die Mehrheit der Bevölkerung stellen.

„Das sind separatistische Handlungen, die nicht den Bemühungen des syrischen Volkes entsprechen, das die Bildung eines einheitlichen und unabhängigen Staats anstrebt“, heißt es in einer Mitteilung der Nationalen Koalition.

Vor wenigen Tagen ging die türkische Polizei mit gepanzerten Fahrzeugen und Tränengas gegen demonstrierende Kurden an der Grenze zu Syrien vor, wie Reuters mitteilte. Anlaß sind Absichten der Erdogan-Regierung, eine zwei Meter hohe Mauer an der Grenze zu errichten. Dabei wollen die Kurden auf beiden Seiten der Grenze ihre Beziehungen ausbauen und am liebsten einen eigenen Staat Kurdistan. Bereits im Norden des Irak existiert de facte ein eigener kurdischer Staat.

Kurden in Syrien, die von Islamisten terrorisiert werden, gelang es in den vergangenen Wochen, den "Rebellen" genannten "Terroristen" immer mehr ihres Landes abspenstig zu machen und unter eigene Kontrolle zu bringen.

Die syrische Exil-Opposition teilt indessen mit, dass die bewaffneten Kurdentruppen die Kampfhandlungen gegen die syrische Regierungsarmee eingestellt und ihre Stellungen in Regionen gefestigt haben, die nicht mehr von den Assad-Kräften kontrolliert werden. Mit Verlaub: Es sind kurdische Regionen. Wo Kurden leben seit Jahrhunderten, das ist Kurdistan!

Zudem leisten Kurden-Einheiten der Freien Syrischen Armee, dem bewaffneten Arm der Nationalen Koalition, aktiven Widerstand. Vor kurzem war es Kurden-Milizen gelungen, strategisch wichtige Territorien im Norden und Nordosten Syriens einzunehmen, die zuvor unter der Kontrolle von islamistischen Gruppierungen gestanden hatten.

Ein nicht unbedeutendes Detail: Auch die syrische Oppositionskoalition hatte Anfang der Woche eine „Übergangsregierung Syriens“ gebildet, die von der Türkei aus agieren soll.

Laut verschiedenen Angaben sind zwischen zehn und 15 Prozent der syrischen Bevölkerung Kurden – rund 23 Millionen Menschen. Die Mehrheit der Kurden lebt in den ölreichen nordöstlichen Regionen Syriens, an der Grenze zur Türkei. Sie wollen Autonomie, sie wollen ihren eigenen Staat. Das gilt auch für Millionen Kurden im Iran, im Irak und vor allem in der Türkei.

Mit Material von Reuters und RIA Novosti

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