Syrien: Kampfschiffe beschießen Demonstranten in Hafenstadt Latakia

Laut Augenzeugenberichten ist es nicht möglich, eine genaue Zahl von Opfern zu nennen, weil in den Wohnvierteln erbitterte Kämpfe zwischen den Regierungstruppen und den Gegnern des Regimes von Präsident Bashar al-Assad im Gange sind.

Während des Seeangriffs hätten von Panzern flankierte Bodentruppen mehrere Viertel der Mittelmeerstadt gestürmt, erklärten Rami Abdul Rahman, Leiter der Beobachtungsstelle für Menschenrechte und das Netzwerk des örtlichen Koordinationskomitees. Sie nannten die Zahl von 21 Getöteten. In ganz Latakia waren demnach Gewehrfeuer und laute Explosionen zu hören. Latakia gilt als Hochburg der Oppositionellen.

Auf der Seite der Regierungsgegner kämpfen seit dem heutigen Sonntag einige Einheiten der syrischen Armee.

Am Samstag setzte die Armee rund 20 Panzer und andere gepanzerte Kampffahrzeuge auf den Straßen von Latakia ein. Damit reagierten die Behörden auf eine Kundgebung, an der rund 10 000 Menschen teilgenommen hatten. Bei der Kundgebung wurde ein sofortiger Rücktritt von Präsident Assad gefordert. Viele Demonstranten fordern mittlerweile den Tod von Assad.

Am Freitag nach den Gebeten war es in den Städten Homs und Deir ez-Zor sowie in Damaskus’ Vorstadt Duma erneut zu heftigen Protesten gekommen, wo die größte Zahl der Opfer registriert wurde. Die Opposition spricht von 16 Toten bei den Zusammenstößen am Freitag.

Wie BBC mitteilte, berichtete das syrische Staatsfernsehen von „einigen kleineren Demonstrationen nach dem Freitagsgebet“. Die Oppositionellen bestehen indes darauf, dass die Proteste wesentlich größer waren: Allein in Deir ez-Zor sollen mehrere Tausend Menschen teilgenommen haben.

Der Beobachtungsstelle zufolge drang die Armee zudem in der Nacht in zwei Vororte der Hauptstadt Damaskus ein und nahm dort zahlreiche Menschen fest. Ein Konvoi aus 15 Militärlastwagen, acht Truppentransportern und vier Jeeps sei in die Vororte Sakba und Hamurija eingefahren. Auch dort seien Schüsse zu hören gewesen. In Sakba seien außerdem die Telefonverbindungen gekappt worden.

Eine lange Kolonne von Militärlastwagen und anderen Fahrzeugen fuhr am selben Tag auch in die Ortschaft Al-Kusair nahe der libanesischen Grenze ein. In Deir al-Sor im Nordosten des Landes gingen Sicherheitskräfte mit Razzien gegen Oppositionelle vor, teilten syrische Aktivisten mit.

Die Proteste in Syrien dauern seit Mitte März an. Die Zahl der Todesopfer beläuft sich bereits auf  mehr als 2.000. Aktivisten sprechen von Tausenden, die in überfüllten und zum Teil provisorischen Gefängnissen eingefercht seien. Immer wieder wird von Folterungen berichtet.

Mit Material von dpa, Facebook, Reuters, RIA Novosti und Twitter

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