Salzstreuer stehen wieder in der Gunst – Modernste Informationstechnik ermöglicht auch präventiven Winterdienst

Winterdienst. © VKS

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Eis und Schnee auf den Straßen führen regelmäßig zum Verkehrschaos. Stundenlange Staus und Unfälle sind nicht selten die Folge. Sollen Sicherheit und zügiger Verkehrsfluss auf Autobahnen, Bundesstraßen und wichtigen innerstädtischen Straßen unter solchen Bedingungen gewährleistet werden, geht es nicht ohne Auftausalz.

Das belegen unabhängige Studien nachhaltig: „Die Salzlösung ist das wirksamste und wirtschaftlichste Mittel, um Straßen und Autobahnen schnee- und eisfrei zu halten“, so die Experten der Kali- und Salzindustrie (VKS). Doch Salz ist im Hinblick auf den Umweltschutz nicht unproblematisch. So mussten in der Vergangenheit nach einem kalten Winter nicht selten Schädigungen der Bäume am Straßenrand beobachtet werden. Zu viel Salz, das mit dem aufgetauten Schnee und Eis im Boden versickerte, war die Ursache.

Mit der neu entwickelten Feuchtsalz-Technologie ist aber ein wesentlicher Fortschritt auf dem Gebiet des Winterdienstes erreicht worden. Feuchtsalz kann bei nahezu allen winterlichen Straßenzuständen eingesetzt werden. Dabei wird herkömmliches Streusalz mit Sole aus Natrium-, Magnesium- oder Calciumchlorid angereichert und von einem Automaten dosiert auf die glatte Fahrbahn gesprüht.

Feuchtsalz haftet gut

Ein wesentlicher Vorteil dieser Technologie ist, dass das Salz durch das Anfeuchten schwerer wird und besser auf der Straße haftet. Damit werden Verluste durch Verwehungen deutlich eingeschränkt. Außerdem setzt die Wirkung des Salzes schneller ein und hält auch länger an. Somit konnte die Streusalzmenge im Vergleich zum herkömmlichen Trockensalz-Streuen um 30 Prozent verringert werden. Damit wird nicht nur Geld gespart, sondern vor allem auch die Umwelt entlastet.

Zwar ist damit der Absatz an Straßen-Streusalz nicht in Gefahr, jedoch muss sich die Industrie auf sinkende Mengen einstellen. Hinzu kommt, dass durch die Erderwärmung in unseren Breitengraden im Winter mit weniger Frost und Schnee zu rechnen ist – so jedenfalls die Experten vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.

Doch warum wird überhaupt Salz gestreut, welche Nachteile hat der Splitt? Studien belegen eindeutig, dass die Ökobilanz für Salz günstiger ausfällt. Danach verursacht die Splittstreuung die sechs- bis zehnfachen Kosten. Ihre Wirkung auf winterlichen Straßen wurde als kurz und gering eingeschätzt und wäre deshalb nur für schwach befahrene Nebenstraßen geeignet. Außerdem verstopft Splitt die Kanalisation.

Erst räumen, dann streuen

Umweltproblematisch sind beide Verfahren. Aber durch die konsequente Anwendung der verbesserten Räum- und Streutechnik kann eine Reduzierung der Umweltbelastung erreicht werden. Zudem kann durch eine Verbesserung der Schneeräumung der Streumitteleinsatz reduziert werden kann. In der Praxis hat sich eine Kombination als günstig erwiesen, bei der durch Räumung so viel Schnee wie möglich von der Fahrbahn entfernt wird. So lässt sich die Menge der auftauenden Streustoffe weiter reduzieren.

Auch im Rahmen des Winterdienstes werden modernste Informations- und Kommunikationstechniken eingesetzt. Schwerpunkte sind dabei die Überwachung von Straßenzustand und Witterung mithilfe von Glättemeldeanlagen – das sind Klimastationen direkt an der Fahrbahn – und differenzierten Straßenwettervorhersagen. 800 solcher Glättemeldeanlagen stehen an den Autobahnen, weitere 200 an Bundes-, Landes- und Kreisstraßen.

Präventiver Dienst vor Eisregen

Ihre Sensoren erfassen berührungslos Daten wie Luft- und Fahrbahntemperatur und erkennen, ob die Straße trocken, nass oder schneebedeckt ist. Das vom Deutschen Wetterdienst betriebene Straßenwetter-Informationssystem (SWIS) liefert dazu Prognosen für die nächsten Stunden. Damit erhält der Einsatzleiter der Straßenmeisterei frühzeitig aktuelle Daten, um den Einsatz der Räum- und Streufahrzeuge rechtzeitig planen zu können. Außerdem sind so auch präventive Winterdiensteinsätze möglich – beispielsweise, wenn Eisregen droht.

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