In einer der kältesten Städte der Welt – Serie: Direktberichterstattung von einer Recherchereise zu den Eisbären an die Hudson Bay (Teil 4)
Stefan Pribnow -
Winnipeg / Kanada (Weltexpress) - Sonntag, 15:10 Uhr - Brrrrr. Wo sind wir denn gelandet? „Die Stadt ist durch Kontinentalklima geprägt“, steht da. Doch das ist noch keine Begründung für diese frische Brise, die uns um die Ohren weht. Was verrät Wikipedia denn noch? „Heiße Sommer“, heißt es: und Winnipeg sei „im Winter eine der kältesten Städte der Welt“. Winnipeg eine der kältesten Städte der Welt? Das glaube ich gerne, was Colette, eine der drei Damen vom Manitoba Visitors Center, die uns durch den Frost führen, zum Besten gibt, daß nämlich während fünf Monaten des Jahres die Durchschnittstemperaturen unterhalb des Gefrierpunktes liegt. Warum ist diese freundliche Frau mit herzlichem Humor, wie sich später noch herausstellen sollte, dann noch hier?
Kanada, wir kommen – Serie: Direktberichterstattung von einer Recherchereise zu den Eisbären an die Hudson Bay (Teil 3)
Stefan Pribnow -
Winnipeg / Kanada (Weltexpress) - Samstag, 21:20 Uhr - Willkommen in Winnipeg. Hier im Herzen des Präriestaates Manitoba, mitten im kanadischen Westen (jedenfalls finden ich beim Blättern im DuMont-Richtigreiseführer über Kanada die Tipps zu Manitoba im Teil „Der Westen & Alaska“), verdunkelt sich der Himmel. Die Sonne geht unter, wie man so sagt. Abendstimmung macht sich über dem flachen Land, einem „Meer aus Gras“, breit, aus dem sich die lichtdurchflutete Skyline von Winnipeg macht- und auch ein wenig prachtvoll erhebt.
Die Bucht in der Boeing – Serie: Direktberichterstattung von einer Recherchereise zu den Eisbären an die Hudson Bay (Teil 2)
Stefan Pribnow -
Toronto / Kanada (Weltexpress) - Samstag, 12:15 Uhr - Wo wir sind? Weiß ich auch nicht. Irgendwo auf dem Weg von Frankfurt nach Toronto. Auf engstem Raum machen wir uns breit, zwängen und räkeln uns seit über drei Stunden auf unseren steilen Sitzen, die sich nur geringfügig verschieben lassen. Wie soll ich so Ruhe finden? Scheiße aber auch, warum hat der Veranstalter für uns nicht 1. Klasse gebucht? Ein paar Reihen vor uns ruhen die Herrschaften bereits liegend und schauen auf die Mattscheibe, über die allerneueste Filme flimmern. Vorher gab es in der Business Class für den Gourmet í la carte. Wir, die wir in der Holz- oder Touristenklasse hocken, bekommen später. Doch auch bei Speis und Trank wird gespart. Economy steht nun einmal für Wirtschaftlichkeit und das übersetzen fast alle Fluggesellschaften mit Sparsamkeit. Sandwiches (Thunfisch und Käse) werden gereicht und dazu reichlich Wasser, doch wenig Wein, aber Kürbiscreme. Wie passend für einen Gourmand!
Flieger über Frankfurt – Serie: Direktberichterstattung von einer Recherchereise zu den Eisbären an die Hudson Bay (Teil 1)
Stefan Pribnow -
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Samstag, 9:30 Uhr - Flughafen Frankfurt - „Kanada ist ein Bundesstaat, der sich in zehn Provinzen und drei Territorien teilt. Diese Provinzen und Territorien Kanadas, auch subnationalen Einheiten genannt, lassen sich in Regionen gliedern“, lese ich in einem der vielen Falt- und Flugblätter, die ich in der Lobby von Air Canada auf dem Frankfurter Flughafen vor mir liegen sehe. „Gut zu wissen“, denke ich, und hätte mir das Studieren der Presseunterlagen sparen können.
Bei Alfred Kubin findet sich das Unheimliche in jeder Faser – Serie: „Edvard Much und das Unheimliche“ im Leopold Museum in Wien (Teil 4/4)
Claudia Schulmerich -
Wien (Weltexpress) - Viel stärker wird landläufig das Unheimliche dem Zyklus „Carceri d’Invenzione“ von Giovanni Battista Piranesi (1720-1778) zugeschrieben. Das sind erfundene Kerker, die von der Welt abgeschriebene und abgeschnittene Individuen zeigen, die vor sich hinvegetieren, unter Höllenmaschinen leiden und nackter Gewalt ausgeliefert sind. Sicher ist es das Neuartige der Darstellung, die Furore machte, denn Kunst galt ja ursprüngliche der Wiedergabe des Schöpfungsgedanken Gottes, der Schönheit seines Werkes an Natur und Menschen, auf jedem Fall zu seinem Heil. Längst aber hat nun der Mensch die Oberhoheit über die Themen gewonnen, schließlich wird auch für den erst adligen und dann bürgerlichen Markt gemalt und gezeichnet und die Kirche als Auftraggeber und Sujetbestimmer läuft noch so nebenbei mit und ist heute fast völlig verschwunden.
Schatten und Schattierungen des Unheimlichen seit Piranesi – Serie: „Edvard Much und das Unheimliche“ im Leopold Museum in Wien (Teil 3/4)
Claudia Schulmerich -
Wien (Weltexpress) - Eigentlich braucht man nach Munch eine Pause. Die hat man sich verdient. Das angegliederte Café macht das leicht möglich. Wir öffneten gleich den Katalog, denn man sieht einfach mehr, wenn man sich mit der Materie beschäftigt hat, sich auskennt und auch, wenn uns Munch von den vielen Ausstellungen, die seit Jahren diesem Sohn der Moderne gelten, bekannt ist, aus dem Munch Museum in Oslo sowieso, wollen wir ab sofort den Zusammenhang mit dem Unheimlichen ergründen. Denn um diesen Zusammenhang geht es jetzt in all den vielen Räumen, die in Blau und Grau und Rot noch kommen und immer dem Thema „Das Unheimliche“ in der Kunst folgen. Wenn so gesagt wird, daß die Ausstellung den Bogen spannt von der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert und damit Piranesi und Goya mit seinen ’Caprichos` meint, und bis heute reicht, so schalten wir noch ein paar Jahrhunderte zurück und denken an Albrecht Dürer und seinen „Ritter, Tod und Teufel“, auch eine Inkunabel der Angst vor dem Schicksal und überhaupt.
Das Weib, Versuchung und Erlösung – Serie: „Edvard Much und das Unheimliche“ im Leopold Museum in Wien (Teil 2/4)
Claudia Schulmerich -
Wien (Weltexpress) - Es wäre nämlich total falsch, Edvard Munch nur auf diese existentiellen Gefühle von Angst festzulegen. Er hat auch zu den anderen etwas zu sagen: zur Eifersucht zum Beispiel besonders viel. Und da wird es lustig, wenn man nicht selber betroffen ist. Dies Sujet hat er wie alle Grundgefühle mehrfach bearbeitet und sein Leben hindurch umgestaltet. Uns gefallen am besten diejenigen, wo den Beteiligten vor Eifersucht das Gelb aus den Augen stirrt, wie in der Frankfurter Fassung der ganze Eifersüchtige gelb anläuft, weil seit der Antike der, der mit Eifer Leiden sucht, mit der Galle assoziiert wird. Hier in Wien sind es die harmloseren Eifersuchten, die sich in der Lithographie von 1896 noch breit Raum schaffen, wo uns ein Eifersüchtiger anstarrt, weil rückwärtig sich seine Schöne mit nacktem Körper unter dem geöffneten Mantel gerade an einen jungen Mann wendet, während in dem Gemälde von 1907 sich dieselbe Konstellation verändert in ein Wohnzimmer, wo an der Tür die Umarmung des falschen Paares stattfindet, daß es das ’falsche Paar` sei, findet wenigstens der Eifersüchtige, der und groß anschaut und in unseren Augen das Paar gespiegelt sieht, wobei er doch an die Stelle des falschen Mannes gehört. Eifersucht geht also immer von der falschen Paarbeziehung aus. Richtig ist man immer selber.
Seelen – und Druckerschwärze – Serie: „Edvard Much und das Unheimliche“ im Leopold Museum in Wien (Teil 1/4)
Claudia Schulmerich -
Wien (Weltexpress) - Eindeutig ein Werk der Untertreibung. Nicht die Ausstellung, sondern der vom Leopold Museum gewählte Titel, der suggeriert, daß hier der ob seiner expressiven Menschendarstellungen immer wieder das Unheimliche streifende norwegische Maler Edvard Munch ausgestellt werde. Das stimmt zwar, unterschlägt aber, daß zu dieser erwarteten Ausstellung gleich noch eine eigenständige Ausstellung über „Das Unheimliche“ dazukommt, die so umfangreich und spannend ist, daß wir ihr einen zweiten Teil gönnen, denn schon Munch ist schweres Kaliber, vor allem, da man zwar seine Drucke in Mitteleuropa gut kennt, aber die im Leopold Museum versammelten rund Gemälde hier weithin unbekannt sind, da sie direkt aus dem Munch Museum aus Oslo stammen. Wie das dem Leopold Museum wieder einmal gelungen ist, so viele Originale den dortigen aus den Rippen zu leiern? Das Katalogvorwort gibt Auskunft. Im Jahr 2007 gab es dort eine Egon-Schiele-Ausstellung, die ohne die Leihgaben aus Wien nicht zustandegekommen wäre. Verstanden. Lesen können wir auch, daß es Elisabeth Leopold war, die das inhaltliche Konzept des „Unheimlichen“ in der Werkauswahl vorschlug.
Eine spritzige Petitesse von Johann Nestroy und Jacques Offenbach – „Häuptling Abendwind oder das gräuliche Festmahl“ an der Volksoper Wien
Claudia Schulmerich -
Wien (Weltexpress) - Ach, schade, den Piefkes muß man leider den Johann Nestroy erst erklären. Fangen wie so an. So einen gibt es bei den Deitschen nicht, sagen die Bayern. So einer, der dem Volk aufs Maul schaut und der genau das aufs Papier bringt, was er allerorten hört. Nur hat sich da längst eine subversive Bedeutung eingeschlichen. Noch lacht man gerade über den Scherz, den man über einen Dummerjan hört, schon bleibt das Lachen im Halse stecken, weil man merkt: „Dös bin ja I“. Wer anderen intellektuell eine Grube gräbt, fällt selbst hinein, und wer das moralisch tut, liegt schon drinnen. Mit allen Wassern gewaschen ist dieser Johann Nestroy, der nonchalant einen wasserabweisenden Pelz trägt und dazu frech im Salon grinst, und dem - als Schauspieler sehr geachtet - als Stückeschreiber attestiert wird. „ Sie lächerlicher Vomkunstrichterstuhlherabdieleutenernichtenwoller“. Der also ist es, der den Wienern mit den Häuptlingen Abendwind und Biberhahn den Marsch bläst, was es auf sich hat mit der Zivilisation, dem Fortschritt und dem kulturellen Gehabe, die hinter den Südseekaffer zum Vorschein kommen. Stellvertretend. So wie Lafontaine die Tiere zur Verdeutlichung des Tiers im Menschen nutzt, so nimmt Nestroy seine Südseeler um die Wiener Mentalität seiner Zeit (Nur der? Natürlich nicht!) zu charakterisieren.
Maierhöfen, Allgäu, Deutschland (Weltexpress). Die Jüngsten für das Skifahren zu begeistern ist eine lohnende Herausforderung. Der Ferienclub Maierhöfen bietet dazu das bestgeeignete Umfeld im Januar 2010