Punkteteilung in der Wuhlheide – Union rennt und rennt

Union Berlin. Foto: © Hans-Peter Becker

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Der 1. FC Union gehört zu den laufstärksten Teams der Bundesliga. Im Spiel gegen den VfL Wolfsburg waren es fast 120 km, die von den Akteuren des Spieltags auf dem Rasen des Stadions „An der Alten Försterei“ zurückgelegt wurden. Das die Wolfsburger es nur auf knapp 111 km brachten, lag schlicht daran, das Maximilian Arnold ab der 50. Minute wegen einer roten Karte nichts mehr zur Mannschaftslaufleistung beitragen konnte. Mal abgesehen davon, dass der Platzverweis eine zu harte Entscheidung war, konnten die Eisernen daraus kein richtiges Kapital schlagen. Eher im Gegenteil, in Überzahl kassierten sie den Ausgleichstreffer, nachdem sie nach Rückstand das Spiel gedreht hatten.

Fast wäre den Eisernen wieder die in dieser Spielzeit obligate frühe Führung gelungen. Doch Sheraldo Becker ist nur mit den besten Sprintwerten der Liga ausgestattet. Sein linker Fuß ist für das Spiel mit dem Ball nur bedingt tauglich. So traf er in der zweiten Spielminute das leere Tor nicht. In der 10. Minute köpfte der Schweizer Nationalspieler Roberto Steffen den Ball ins Tor. Erstaunlich, mit einer Körpergröße von 1,70 ausgestattet erzielt er trotzdem viele Tore per Kopf. Die Abwehrrecken der Eisernen hatten sich mehr auf ihre Innenverteidigerkollegen in Grün konzentriert, sodass im Schatten von Anthony Brooks und Marin Pongracic der Torschütze erfolgreich zielen konnte. Die Eisernen liefen dem Rückstand bis zur 29. Minute hinterher. Ein Fehler im Spielaufbau wurde den Wolfsburgern zum Verhängnis. Marcus Ingvartsen bediente Becker, der diesmal seinen fußballtauglichen rechten Fuß einsetzen konnte und den Ball unhaltbar in den Winkel setzte. Das Tor fiel aus dem Nichts, die Gäste hatten die Partie bis dahin im Griff. In der 42. Minute klärte Andreas Luthe gegen den allein durchgebrochenen Yannick Gehrhardt. Das Halbzeitergebnis war für die Eisernen ein bisschen schmeichelhaft.

In der zweiten Halbzeit steigerten sich die Eisernen und drehten in der 52. Minute das Spiel. Es ging um die Bewertung eines Zweikampfes zwischen Maximilian Arnold und Taiwo Awoniyi. War es überhaupt ein Foul und wenn ja, Freistoß oder Elfmeter. Der Videobeweis brachte das Urteil, Freistoß und rote Karte für Arnold. Es war zu viel um gar nichts zu geben, aber eine rote Karte ? Den Freistoß verwandelte Robert Andrich mit einem gekonnten Heber über die Mauer.

Der Live Reporter redete mal wieder die Champions-League Teilnahme herbei. Ist das in diesem Stadion überhaupt möglich? Was für Gequatsche angesichts der angebotenen Fußballkultur. Nur mit rennen und grätschen ist der Sieg nicht immer zu holen. Dass die Wolfsburger, eher ein Aspirant für die europäische Königsklasse, die noch ausstehenden ca. 50 Spielminuten mit einem Spieler weniger bestreiten mussten, war nicht zu erkennen. Eher im Gegenteil, in der 66. Minute fiel der Ausgleich. Ein nicht ganz so klarer Handelfer, den der Niederländer Wout Wegehorst verwandelte. Handspieler Marcus Ingvartsen sah dafür die gelbe Karte. Mit der Punkteteilung ging das Spiel leistungsgerecht zu Ende. Schlüssel für den Punkterfolg war erneut die enorme Laufbereitschaft der Eisernen, es waren fast 120 km für die gesamte Mannschaft. Man merkte es in der Schlussphase der Partie, als mancher Unioner aus dem letzten Loch zu pfeifen schien.

Taktik

Urs Fischer musste auf Grischa Prömel verzichten, der am vergangenen Wochenende seine fünfte gelbe Karte gesehen hatte und damit an seinem 26. Geburtstag gesperrt fehlte. Seinen Platz im Mittelfeld übernahm Sebastian Griesbeck, der Rest der Startaufstellung blieb unverändert. Auch die taktische Grundformation vom vorangegangenen Spiel in Bremen wurde beibehalten, ein 3-5-3 bzw. 5-3-2 gegen den Ball. Der Gegner sollte möglichst Ballbesitz haben und Fehler einstreuen. Das funktionierte beim Ausgleichstreffer zum 1:1.

Der Wolfsburger Trainer Oliver Glasener setzte auf ein 4-2-3-1. Seine Mannschaft wirkte kombinationssicherer und hatte die bessere Raumaufteilung. Sie gestatteten dem Gegner nur fünf Eckbälle und sehr wenige Freistoßsituationen.

„Nach dem Platzverweis und der Führung waren wir heute in gewissen Phasen zu hektisch und haben es nicht sauber zu Ende gespielt. Dann bekommen wir aus einer eigentlich ungefährlichen Aktion einen Strafstoß gegen uns, das gehört aber zum Fußball. Am Ende ist dieses Unentschieden aber ein korrektes Resultat und ich freue mich über den Punkt“, so Union Trainer Urs Fischer.

Spieldaten

Fußball-Bundesliga 15. Spieltag 09.01.2021 15:30 Uhr Stadion „An der Alten Försterei“

1. FC Union Berlin: Luthe – Friedrich, Knoche, Hübner – Trimmel, Griesbeck (86. Ryerson), Andrich, Ingvartsen (86. Gogia), Lenz – Becker (77. Bülter), Awoniyi (77. Teuchert)

VfL Wolfsburg: Casteels – Baku (90.+3. William), Pongracic (46. Guilavogui), Brooks, Paulo Otavio – Gerhardt, Schlager, Brekalo (66. Mbabu), Arnold, Steffen – Weghorst

Schiedsrichter: Patrick Ittrich, Sascha Thielert, Christian Dietz, Tobias Stieler

Tore: 0:1 Steffen (10.), 1:1 Becker (29.), 2:1 Andrich (52.), 2:2 Weghorst (66.)

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