Berlin, Deutschland (Weltexpress). Der Apfel, er fällt manchmal doch sehr weit vom Stamm. Bei Schubert Senior und Junior jedenfalls drängt sich fast ein Vaterschaftstest auf. Hier Sohn Olaf (Olaf Schubert), unbeholfen, unfreiwillig komisch, irgendwie ein Bild des Jammers. Psychologischer Mitarbeiter, Idealist, Yogi-Tee-Trinker. Vor allem aber Lebenskünstler und ziemlicher Nichtsnutz. Markenzeichen: der grün-gelb-blau gemusterte, unmögliche Pullunder, der um den schmächtigen Oberkörper schlabbert. Das ärmellose Kleidungsstück ziert auch sein Haustier, Iltis Iljitsch, selbst der Schubertsche Briefkasten ist vor dem Rauten-Terror nicht sicher.
Dort der Vater (Mario Adorf), ein Bild von einem Patriarchen, selbstherrlich und dominant zugleich. Eine Weste wölbt sich um den Wohlstandsbauch, ohne Zigarre und einem erlesenen Rotwein geht bei ihm gar nichts. Professor Schubert hat alles erreicht, nur eines fehlt – ein Enkel, der das Fortbestehen der berühmten Schubert-Dynastie sichert. Er macht bei Olaf kräftig Druck, doch dem fehlt einfach die Partnerin. Dieser etwas gefühlsneutrale Frauen-Antiheld, dieser Nicht-Womanizer, er wirkt nicht unbedingt wie ein Magnet auf die Damenwelt. Wozu auch, er lebt schließlich glücklich und zufrieden mit seinem Iltis zusammen.
Mario Adorf und Olaf Schubert. Der gestandene Charakter-Darsteller, das berühmte Schauspieler-Schwergewicht, bekannt aus unzähligen Filmen und TV-Serien, trifft auf den schrägen Komiker aus Sachsen, der es inzwischen auch ins Rampenlicht geschafft hat. Da prallen Universen aufeinander. Schon das macht den Film „Schubert in Love“ von Regisseur Lars Büchel sehenswert, selbst für Nicht-Fans. Zumal Mandy Hausten (Martina Hill) eine Nebenrolle hat. Die herrlich prollige Jeansjacken- und Dauerwellen-Trägerin ist regelmäßig in der „Heute Show“ zu sehen, in der auch Olaf Schubert so manchen Auftritt hatte.
Der wagt nun den Sprung auf die große Leinwand. Auch hier kommt der ihm eigene Humor voll zur Geltung, gekonnt wandelt der Comedian auf dem schmalen Grat zwischen bloßer Albernheit und geistreicher Komik. Leicht sächselnd stolpert Olaf Schubert über seine mitunter abenteuerlichen Satzkonstruktionen und manchen nicht immer passenden Begriff, hinterlässt dabei mit großer Lässigkeit und noch größerem Pragmatismus Schneisen der Verwüstung.
Er tritt nicht in die Fettnäpfchen, nein, es sind regelrechte Arschbomben, die der Tollpatsch da in seiner Direktheit vollzieht. Privat wie beruflich. Pamela (Marie Leuenberger), die spröde Biologin, etwa, seine Flamme, sieht er zunächst nur als bloße Lösung seines Problems. Sie habe „gebärt wie ein Mann“, lobt er sie, als der ersehnte Nachwuchs endlich da ist. Einen Verzweifelten treibt er auf der Sozialstation mit seinen Ratschlägen beinahe in den Selbstmord. War doch alles nur gut gemeint.
Neben Adorf und Martina Hill gibt es noch einen weiteren Star: Dresden. Auch wenn dessen Ruf in jüngster Zeit etwas ramponiert wurde. Mit Anspielungen auf Pegida und Co. nimmt der Film darauf Bezug. Ansonsten glänzt die Sachsenmetropole mit diversen Drehorten, darunter das Szeneviertel Neustadt. Längst hat die Sachsenmetropole nach Frauenkirche, Zwinger und Stollen ein weiteres Wahrzeichen: Olaf Schubert und seinen Pullunder.