Mit Optimismus in die Zukunft
Duisburgs Mittelfeldspielerin Sofia Nati zeigte sich auf der Pressekonferenz außerordentlich zuversichtlich, dass es am Wochenende mit dem ersten Heimsieg in blauweißen Zebrastreifen klappen wird: „Wenn wir das Selbstvertrauen, das wir uns in der Vorbereitung erarbeitet haben, im Spiel gegen Leverkusen umsetzen, dann ist auf jeden Fall ein Sieg zu holen." MSV-Cheftrainer Sven Kahlert, dem man ansah, dass er gestärkt aus den Wirren der letzten Monate herausgekommen ist, blickte mit Optimisnus in die Zukunft, indem er feststellte, dass jeder Punkt hilft das Saisonziel zu erreichen – den Klassenerhalt."
Wir haben Komplimente bekommen
„Die letzten beiden Punktspiele in München und gegen Jena haben wir im vergangenen Jahr jeweils zu null gewonnen. Jetzt wollen wir versuchen, gut in die Rückrunde zu starten", erklärte Kahlert. Seine Mannschaftsführerin Jennifer Oster meinte zum neuen Outfit auf die Frage, wie sich beim DFB-Hallenturnier in Magdeburg das Zebra-Trikot angefühlt hat: "Das war ein besonderer Moment, den wir wohl alle nach der langen Zeit der Ungewissheit genossen haben. Die Trikots sind schön. Wir haben für das Outfit auch von den Spielerinnen der anderen Mannschaften Komplimente bekommen." Jennifer Oster, die in der Vergangenheit nie einen Zweifel daran hatte den Verein zu verlassen, spielte in den erfolgreicheren Jahren des FCR zusammen mit Bajramaj, Laudehr, Krahn, Bresonik, Grings, Fuss und Popp.
Alles hat seine Zeit
Auf die Frage hin , ob es nicht frustrierend gewesen sei, dass alle Top-Spielerinnen von damals nach und nach gegangen und die sportlichen Ambitionen von Jahr zu Jahr gesunken sind, antwortete Oster mit einem klaren Blick nach vorne: " So ist der Lauf der Dinge. Man sollte nicht immer nur zurückschauen. Alles hat seine Zeit. Aber es stimmt, für mich war die Umstellung riesengroß. Als ich in die erste Mannschaft kam, waren viele Nationalspielerinnen da. Die Qualität unseres Spiels stieg stetig, und die Erfolge kamen auch. Zweimal hintereinander wurden wir Pokalsieger, als Krönung gewannen wir den UEFA-Cup. Und plötzlich kommt der Bruch. Innerhalb von zwei, drei Jahren sind alle Nationalspielerinnen weg. In relativ kurzer Zeit musst du den Blick nach unten richten. Doch auch das bringt schöne Erfahrungen mit sich, auch wenn die Erfolge auf einmal andere sind. Jetzt freuen wir uns eben wahnsinnig über einen Sieg in München."
Fußball spielt sich im Kopf ab
Auf die Chance des Klassenerhaltes angesprochen und ob sich der letztjährige Wirbel um die Existenz in der Frauenbundesliga belastend auf die Mannschaft ausgewirkt habe, meint die gebürtige Kölnerin: "Das ist schwierig zu sagen. Die Situation war sehr belastend, und beim Fußball spielt sich – wie schon erwähnt – viel im Kopf ab. Gerade in den zurückliegenden beiden Spielen gegen Bayern und Jena war die Stimmung sehr gedrückt, weil es so aussah, als ginge es nicht weiter. Doch ausgerechnet da haben wir uns zusammengerissen, alles gegeben und sechs Punkte geholt." Nach den Abgängen von Lieke Martens, Gülhiye Cengiz und Jackie Groenen war der Verein mit Cheftrainer Sven Kahlert wie erwartet auf dem Transfermarkt tätig geworden. Die Zebras verpflichteten als Ersatz die kroatische Nationalstürmerin Kristina Sundov sowie die Polinnen Agata Tarczynska und Patrycja Pozerska.
In die stärkste Liga gewechselt
Das neuengagierte Trio, das laut MSV-Geschäftsführer Bernd Maas durch das zusätzliche Engagement von Sponsoren finanziert werden konnte, erhielt einen Vertrag bis zum 30. Juni 2015. Für die 27-jährige Kroatin, die bereits in Testspielen einen positiven Eindruck hinterließ, ist es das erste Engagement in der Frauen-Bundesliga. Zuvor spielte die 1,74 Meter große Stürmerin beim SC Telstar in der belgisch-niederländischen BeNe League. „Ich hatte schon vor zwei, drei Jahren Angebote aus der Bundesliga, aber damals wollte ich noch nicht in die stärkste Liga der Welt wechseln", erklärt Kristina Sundov. „Jetzt, nach achteinhalb Jahren Auslandserfahrung, fühle ich mich stark genug, diese Herausforderung anzunehmen. Das Training hier in Duisburg ist sehr intensiv, aber in dieser Zeit der Vorbereitung notwendig, und ich bin von Anfang an sehr gut von der Mannschaft aufgenommen worden."
Wir können es nicht abwarten
Die beiden Polinnen Tarczynska (25) und Pozerska (29) spielten unterdessen schon gemeinsam beim SV Bardenbach und beim brandenburgerischen Zweitliga Blau-Weiß Hohen-Neuendorf in Deutschland. Tarczynska kam ehemals für den 1. FC Saarbrücken darüber hinaus schon zu einem Erstligaeinsatz in der Frauen-Bundesliga. „Wir können es gar nicht abwarten, dass es endlich losgeht – besonders mit dieser Mannschaft, in der ein tolles Klima herrscht und in der wir schon sehr gut integriert sind", freute sich Pozerska bei der Vertragsunterzeichnung. Alle drei Neuzugänge werden in der Erstaufstellung der Zebras erwartet. Der gegnerischen Mannschaft von Bayer 04 Leverkusen ist ebenfalls die Vorfreude deutlich anzumerken. „Wir sind fit, bestens vorbereitet und freuen uns einfach tierisch, dass es endlich wieder losgeht“, sagt Werkselfe Francesca Weber, die in den Testspielen die meisten Tore für Bayer 04 erzielte, vor dem Wiederbeginn der Meisterschaft am Sonntag.
Kostenloser Schnuppertag
Das Hinspiel gegen Duisburg am ersten Spieltag entschieden die Leverkusenerinnen im vergangenen September klar mit 3:0 für sich. Isabelle Linden und Doppeltorschützin Ramona Petzelberger sorgten mit sehenswerten Treffern für einen perfekten Saisonstart für die Bayer 04-Frauen. „Damals hat einfach alles gepasst“, sagt Petzelberger und betont: „Auch dieses Mal müssen wir von Beginn an hellwach sein und richtig hohes Tempo gehen. Dann bekommen wir auch unsere Torchancen, die wir wieder konsequent nutzen wollen."
Zum ersten Bundesliga-Heimspiel in Zebrastreifen laden die Zebra-Frauen alle Fußballfreunde, auch die Fans vom nahegelegenden Leverkusen, ein zu einem kostenlosen „Schnuppertag" ins Homberger PCC-Stadion ein. Das Spiel wird am Sonntag, 16. Februar 2014, um 14.00 Uhr angepfiffen. Inzwischen wurde bekannt, dass die liebgewordene Kampfstätte PCC-Stadion bis Ende 2015 das Heimstadion für Fans und Mannschaft bleiben wird.