Palazzo verlängert Spielzeit – Das Gourmet-Theater am Berliner Hauptbahnhof bleibt noch bis zum siebten Februar geöffnet

Auch wir waren wieder einmal zu Gast im Palazzo-Spiegelpalast. Sie auch?

Es war wie immer ein ganz besonderer Abend, an dem wir wieder einmal zu Gast im Palazzo-Spiegelpalast sein durften. Die besondere Atmosphäre der Veranstaltung ist immer wieder ein echtes Highlight, die Vorfreude auf Artistik, Show und, nicht zuletzt, exquisiter Sterneküche, wird jedesmal auf das Neue erfüllt und bestätigt.

Die gekonnte Mischung aus den bewährten Zutaten wird auch in diesem Jahr mit zahlreichen Überraschungen garniert.

Witziger Running-Gag ist diesmal Gerlinde Hellwein, von Beruf Schwäbin. „Madam Gerlinde“, wie sie sich auch gerne nennt, ist ein unentwegt babbelndes Urgestein, die mit ihrer einnehmenden und unwiderstehlichen Art auch die blockiertesten Party-Bremsen aus der Reserve lockt. Dargestellt wird sie von der bekannten Schauspielerin und Kabarettistin Franziska Traub, die schon in „Ritas Welt“ für turbulente Momente sorgte.

Der Conférencier der Veranstaltung, Timo Wopp, wirkt auf den ersten Blick wie der kleine Bruder von Oliver Pocher, ist aber ungleich charmanter und überrascht seine Gäste im zweiten Teil der Show mit so nicht erwartbaren artistischen Einlagen. Nicht nur mit Worten ein excellenter Jongleur.

Der den Abend im Zusammenspiel mit dem hochkarätigen Multi-Instrumentalisten Hossein Yaceri musikalisch prägende DJ Frank Wolf trägt auch einen Schafspelz und hält eine schier unglaubliche Überraschung für die staunenden Gäste bereit, die an dieser Stelle aber noch nicht verraten wird.

Ein großer Schwerpunkt liegt im Pallazzo traditionsgemäß auf artistischer Equilibristik. Die hohe Kunst der besonderen Körperbeherrschung ist seit langem vor allem ein Steckenpferd unserer osteuropäischen Nachbarn. So bringen der Russe Andrey Koltsov mit seiner Handstandakrobatik, die äußerst attraktiven ukrainischen „Aphrodites Daughters“ Irina und Maryna mit ihrer Hand auf Hand-Artistik und die ebenfalls aus der Ukraine stammenden „Men in Black“ mit einer Art James Bond Persiflage die Herzen von Männlein und Weiblein gleichermaßen zum Klopfen.

Aber auch Künstler aus Westeuropa geben im Palazzo ihre hohe Kunst zum Besten. Die Collins Brothers verbinden Artistik mit haarsträubender Comedy, Sängerin Nicole Arrington aus den USA begeistert durch ihre federleichten Interpretationen zischen Pop, Jazz und Klassik und die deutsche Tänzerin Jenny Adler agiert als Femme Fatale in sehenswerten Posen und Positionen.

Doch das alles wäre nur ein Showprogramm, gäbe es nicht die zweite Seite der Pallazzo-Idee, das leibliche Wohl. In diesem Jahr servieren die Sterne- Köche des Palast-Zeltes unter anderem Rote Bete Carpaccio mit Jakobsmuschel, Oldenburger Ente mit Granatapfel-Portweinsauce und Rahmwirsing, und zum Nachtisch winterliche Dessertvariationen mit viel glücklichmachender Schokolade. Diese erlesenen Speisen werden vom souverän und sympathisch auftretenden Service-Team punktgenau und nahezu gleichzeitig an allen Tischen serviert. Ein ungeheurer logistischer Aufwand, der hier auch einmal lobend erwähnt werden soll.

Alles in allem bietet das Pallazzo einmal mehr ein tolles Rundum-Wohlfühl-Paket für einen gleichsam entspannten wie extravaganten Abend bei dem keiner der dem Menschen zur Verfügung stehenden Sinne zu kurz kommt. An sechs Abenden in der Woche kann die Show von bis zu 350 Zuschauern besucht, bestaunt und genossen werden. Noch sind es fast drei Wochen in denen man die wohl außergewöhnlichste Show der Hauptstadt erleben kann. Hingehen lohnt sich ganz bestimmt, wir vom Weltexpress hatten jedenfalls einen unvergesslichen Abend.

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