Niederlage zum Start in die Rückrunde – Füchse Berlin unterliegen nach großem Kampf in eigener Halle dem direkten Konkurrenten für „Europa“ MT Melsungen

© Foto: Winfried Laube, 2016
Vor 9.000 Zuschauern in der ausverkauften Berliner Max-Schmeling-Halle , in der die Deutschen Handballer am 2. Februar den Europameistertitel mit ihren Fans ausgiebig feierten, verloren die Berliner in ihrem Fuchsbau gegen den Tabellennachbarn knapp 23:24 (10:10).
Zum Rückrundenstart gab es endlich das lang ersehnte Comeback von Nationalspieler Paul Drux. Der Rückraumspieler stand am Sonntag wieder im Kader der Füchse Berlin. Vor mehr als sechs Monaten hatte sich der 21-Jährige an der Schulter verletzt und seitdem auf diesen Tag hingearbeitet.

Ende Juli 2015 hatte sich Paul Drux bei einem Freundschaftsspiel in der Saisonvorbereitung an der rechten Schulter verletzt, an seinem Wurfarm. Riss des Labrums lautete die Diagnose, es war klar, dass er rund ein halbes Jahr ausfällt. 

"Ich freue mich, nach der langen Verletzung endlich wieder der Mannschaft helfen zu können. Das hat sich schon beim ersten Einsatz gegen Bad Schwartau gut angefühlt, wieder Tore zu werfen, und jetzt das erste Saisonspiel im Fuchsbau vor den eigenen Fans machen zu können, ist toll. Darauf hab ich all die Monate hin gearbeitet", sagte Drug vor dem Spiel.

Und noch eine Premiere im Fuchsbau: Der Neuzugang vom HSV der Dänische Nationalspieler Hans Lindberg, der gegen Deutschland bei der EM sechs Tore warf, spielte heute erstmalig im Füchse-Trikot. „Ich freue mich sehr, das erste Mal in der Max-Schmeling-Halle zu spielen. Das ist ein ganz wichtiges Spiel, es geht um die Europapokalplätze. Melsungen ist ein sehr körperbetonter Gegner, da müssen wir alles geben. Wir spielen Zuhause in der eigenen Halle, da gilt eigentlich nur gewinnen“, sagte der Däne.

Spielverlauf

Es war angerichtet, der Toptorschütze der Liga Petar Nenadic (142 Tore) gegen den besten Torwart mit den meisten Paraden (222) Johan Sjöstrand.

Die Gäste aus Nordhessen erwischten den besseren Start und führten schnell mit 1:4, doch die Berliner blieben dran und gingen nach einem 4:0 Run in der 13. Spielminute  mit 5:4 in Führung. Petr Stochl spielte wie entfesselt und brachte die Gäste zur Verzweiflung, sein Gegenüber Johan Sjöstrand hielt ebenso hervorragend.
Nach einer Auszeit der Gäste blieb das Spiel ausgeglichen.

Die Melsungener versuchten mit lang vorgetragenen Angriffen das Tempo aus dem Spiel zu nehmen.

In der 18. Minute war es dann soweit und Neuzugang Hans Lindberg betrat unter tosendem Applaus zum ersten Mal den Boden der Max-Schmeling-Halle. Drei Minuten später holte er einen Siebenmeter heraus.

Es wurde bissiger. In der 21. Minute musste Timm Schneider nach einem brutalen Foul am Kreis gegen Nenadic das Spielfeld verlassen. Acht Minuten später erzielte Hans Lindberg sein erstes Tor für die Füchse zum 10:10 Halbzeitstand.

Die Gäste blieben konzentriert und nutzten ihre Konterchancen eiskalt. Sie waren der erwartet unangenehme und schwere Gegner. Die Hauptstädter verwarfen einfachste Bälle und lagen mit 14:18 zurück (43.), was Richardsson veranlasste eine Auszeit zu nehmen. Der weitere Spielverlauf versprach aus Berliner Sicht nichts Gutes. Heute schien der Tabellenvierte einfach zu stark zu sein. In der 46. Minute kam Heinevetter für den in der zweiten Halbzeit glücklosen Stochl, und der führte sich gleich mit einer tollen Parade und einem Assist ein. Dennoch liefen die Füchse permanent einem Rückstand hinterher.
Die Schlussphase wurde hektisch und von den Gästen überhart und zum Teil unsportlich geführt. Doch der Weltpokalsieger aus Berlin wurde stärker und kämpfte sich ran.
Sieben Minuten vor Ende der Partie verkürzten die Berliner den Rückstand auf ein Tor (21:22). Spannung pur.

Das Spiel wurde erst in den letzten Sekunden zu Gunsten der Gäste aus Hessen entschieden. Zwanzig Sekunden vor dem Abpfiff hielt Stochl einen Siebenmeter von Rnic und die Füchse im Spiel. Die Berliner hatten jetzt doch noch die Chance einen Punkt zu retten, doch der bis dato überragende Nenadic warf vier Sekunden vor der Sirene links unten am Tor vorbei. Somit entführten die Gäste aus Melsungen zwei wichtige Punkte gegen einen direkten Konkurrenten um die Plätze für "Europa" aus Berlin.

Bester Werfer auf Berliner Seite war wieder einmal Petar Nenadic mit zehn Toren, bei den Gäste traf Momir Rnic achtmal.
Vorheriger ArtikelKrieg in und um Syrien – Türken terrorisieren und bombardieren Kurden – Putin und Obama telefonieren
Nächster ArtikelZwischen Bodenständigkeit und Moderne – Stuttgart, die Landeshauptstadt von Baden-Württemberg, zeigt sich charmant und lebendig