Mit Macht will Honda jetzt verlorenen Boden wieder gutmachen und setzt bei den Antrieben auf Agilität und Sparsamkeit gleichermaßen. „Wir investieren heute mehr in Forschung und Entwicklung als vergleichbare Unternehmen“, versichert Christoph Rust, Produktmanager von Honda Motor Europe. Ein Großteil des Geldes fließe in die Motorenentwicklung. Als ein besonders innovatives Triebwerk sei dabei ein neuer Selbstzünder herausgekommen.
Er kommt ab sofort – nach seiner Premiere im aktuellen Civic – auch im CR-V, einem kompakten Sports Utility Vehicle (SUV), zum Einsatz. Der CR-V war im November vergangenen Jahres in seiner nunmehr vierten Generation in Deutschland an den Start gegangen. Zunächst haben ihn wahlweise der 2,0-Liter-i-VTEC-Benziner mit 114 kW/155 PS oder der 110 kW/150 PS starke 2,2-Liter-i-DTEC-Diesel angetrieben.
Beide Motoren arbeiten schon deutlich sparsamer und sind stärker als ihre Vorgänger. Aber das Krönchen in Sachen Effizienz gebührt dem neuen kleinen Diesel. Sein Normverbrauch liegt bei 4,5 Litern Diesel auf 100 Kilometern – auf ersten Probefahrten über Landstraßen, Autobahn und durch die Stadt stand die Anzeige bei 4,9 Litern. Das ist ein respektabler Praxis-Wert, und der CR-V avanciert mit diesem Motor, der nur 119 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstößt, tatsächlich zu einem Sparmeister.
Und das ist sein Steckbrief: Der Vierzylinder kann aus einem Hubraum von 1,6 Litern eine Leistung von 88 kW/120 PS bereitstellen und entwickelt mit 300 Nm ein enormes Drehmoment für einen solch kleinen Motor. Das sind nur 50 Nm mehr, als der große Selbstzünder aktivieren kann. Kein Wunder, dass der CR-V mit diesem Motor kaum weniger Fahrspaß bietet. Spontan zieht er aus dem Stand los und gefällt mit ordentlichem Durchzug. Dabei bleibt er sehr kultiviert und leise.
Das liegt aber auch daran, dass der CR-V mit diesem Motor insgesamt 116 Kilogramm leichter ist als mit dem 2.2 i-DTEC. Allein 47 Kilogramm weniger wiegt der kleine Motor. Zur Gewichtsersparnis tragen zudem Getriebe und Hinterachskonstruktion bei. Damit verbunden ist ein Raumgewinn unter der Haube. So war es möglich, ein agileres Fahrwerk zu entwickeln. Der Motor ist tiefer montiert, so dass das Fahrzeug auch einen tieferen Schwerpunkt und damit eine bessere Straßenlage besitzt.
Durch die etwas weichere Federung wird die Traktion an der Vorderachse erhöht. Mehr Stabilität wird durch die versteiften Längslenker an der Hinterachse erreicht. Kurzum: Das Fahrzeug mit dem neuen kleinen Diesel hat gegenüber dem CR-V mit dem großen Diesel an Agilität und Fahrkomfort gewonnen und bietet vergleichbare Leistungen. So schafft er eine Spitze von 182 km/h – der 2.2er kommt auf 190 km/h.
Allerdings gibt es den CR-V 1.6 i-DTEC nur mit Frontantrieb und Sechsgang-Handschalter – auch eine Frage des Gewichtes, aber auch der Kosten. Das Fahrzeug kostet 25 990 Euro und ist damit knapp 3000 Euro preiswerter als die Version mit dem großen Diesel und Allradantrieb. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es jedoch: Der brandneue Motor ist leider noch kein Aggregat nach der künftigen Euro6-Abgasnorm. Auch das ist eine Preisfrage, denn entsprechende Modifikationen im Abgasbereich gibt es nun mal nicht zum Nulltarif.