Nationalparks, Wälder, Wasserwege – Farbenfrohe Herbsttage an der Müritz

Von Berlin per Kanu bis zur Ostsee - das ist möglich. © Foto: Rainer Hamberger

Über die Jahre sind zahlreiche Naturschutzgebiete und ein Nationalpark entstanden, in denen die durch die Eiszeit geformte Landschaft unter besonderen Schutz gestellt wurde.
Gemächlich gleiten die Kanus über die glatte Seeoberfläche. Beim Ufer erhebt sich ein Reiher aus dem flachen Wasser und sucht in einer der Baumkronen Zuflucht. In der Morgenstimmung wabern noch flache Nebelschwaden über dem Nass. Es sind noch keine Hausboote unterwegs. Das jenseitige Ufer ist nur schwach zu erkennen. Die Müritz, in Mecklenburg-Vorpommern, ist Deutschlands größter See, denn die Ufer des Bodensees müssen wir uns mit der Schweiz und Österreich teilen. Nicht zu Unrecht nannten die einst dort ansässigen Slawen das Gewässer mit einer Fläche von ca. 115 km ²  „morcze“, was soviel wie „kleines Meer“ bedeutet. Später leitete der Stamm der Müritzer daraus die heutige Bezeichnung ab. Landschaftlich ebenso reizvoll sind der Plauer See, der Kölpingsee und der Schweriner See, die sich westlich an den Müritz-See anschließen. Zur Mecklenburgischen Seenplatte zählen auch die im Südosten gelegenen Kleinseen rund um Neustrelitz und die Feldberg-Lychener Seen. Im Norden erinnert das malerische Auf und Ab von Hügeln und Senken an eine Mittelgebirgslandschaft und wird daher Mecklenburgische Schweiz  genannt. Dazwischen sind Burgen und Schlösser Zeitzeugen aus bewegter Vergangenheit. Mit ca. 318 km ² ist der Müritznationalpark der größte Binnennationalpark Deutschlands. Der Park erstreckt sich über zwei räumlich getrennte Gebiete der Mecklenburgischen Seenplatte. Der größere Teil liegt am östlichen Ufer der Müritz, der kleinere befindet sich östlich von Neustrelitz im Naturpark Feldberger Seenlandschaft. Inzwischen haben sich See- und Fischadler in großer Zahl angesiedelt. Insbesondere die Fischadler können von Aussichtskanzeln bei ihrer Brut und beim Jagen beobachtet werden. Eine am Adlerhorst installierte Kamera überträgt Fotos, die im Informationshaus in Federow zu sehen sind. Seltene Entenarten, Teichrohrsänger und Rohrdommeln brüten in der dichten Ufervegetation. Während der Vogelzugzeit legen Watvögel wie Zwergstrandläufer, Rotschenkel und Grünschenkel hier eine Erholungspause ein. Schwarzstörche und Kraniche gehen im Nationalpark fleißig ihrem Brutgeschäft nach. In den Moor- und Riedgebieten wachsen seltene Sauergrasarten und Orchideen. Die weit verzweigten und gut ausgebauten Wasserwege ermöglichen eine durchgehende Schifffahrt auf Hausbooten, Kanus oder Kajaks von Berlin bis nach Schwerin. Auch für Radtouren und Mountainbiker bieten sich zwischen Wald, Weiden und Wasser vielfältige Möglichkeiten. Auch die gesamte Region ist gekennzeichnet von interessanten Sehenswürdigkeiten, Museen, Schlössern und Schutzgebieten.

Luftfahrttechnisches Museum in Rechlin

Im Einzugsbereich des Ortes zeigt dieses Museum die Luftfahrtgeschichte, die den Ort und die Umgebung geprägt hat, vom Beginn der Fliegerei im Jahre 1914 mit der „Flieger-Versuchs- und Lehranstalt am Müritzsee“ bis weit über das Kriegsende hinaus. Zurzeit sind auf 800 m ² Ausstellungsfläche u. a. Flugtriebwerke samt Zubehör, Teile aus Flugzeugbergungen, Fliegerkleidung, das Cockpit einer Me 109 G und eine Mig-21 U-600 zu sehen. Außerdem über 100 Flugzeugmodelle und zahlreiche Kleinteile, an denen Fachleute ihre Freude haben. Als letztes Gebäude, das auf dem Flugplatz der Erprobungsstelle erhalten blieb, steht noch  das Museum. Es beherbergte bis 1945 die Flugleitung, die Wetterwarte und die Fallschirmpackerei. Bis 1993 verwaltete es die Kommandantur eines sowjetischen Jagdbomber – Geschwaders.

Schloss Rheinsberg – bekannte Namen

Idyllisch gelegen am gleichnamigen See wird Rheinsberg oft im Zusammenhang mit berühmten Namen erwähnt. Kronprinz Friedrich, bekannt als Friedrich der Große, lebte von 1736 bis zu seinem Amtsantritt 1740 in der kleinen Stadt. Seine Interessen waren vielfältig. Persönlichkeiten aus Literatur, Philosophie, Wissenschaft und Musik gingen bei ihm ein und aus. Auf den Thron berufen schenkte er das Anwesen seinem Bruder Heinrich. Dieser durfte jedoch erst nach seiner Heirat dort einziehen.
In dem Gebäude, das von einer sehr schönen Parkanlage umgeben ist, befindet sich auch das Kurt-Tucholsky-Literaturmuseum mit zahlreichen Exponaten aus dem Leben des großen Schriftstellers. Ein unscheinbares Büchlein zog Anfang des 20. Jahrhunderts die Touristen in das Schloss. Tucholskys „Rheinsberg – ein Bilderbuch für Verliebte“ entwickelte sich zu einem Bestseller. Darin beschreibt er ein amouröses Wochenende mit seiner Freundin Else Weil, was die Stadt in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit seiner Leser brachte. Auszüge aus seinen Schriften, in denen er auf sehr bissige und ironische Art Kritik an der damaligen Politik übt, sind im Museum nachzulesen. Im Dezember 1935 schied Tucholsky durch Freitod aus dem Leben. Sein Grab befindet sich im schwedischen Mariefred, das heute Partnerstadt von Rheinsberg ist. Doch bereits 100 Jahre vor ihm ließ sich Theodor Fontane, Apothekerssohn aus Neuruppin, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von dem Anblick des Wasserschlosses inspirieren. Als Deutschlands einziger bürgerlicher Schriftsteller spiegeln sich in seinen Schriften Geschichten aus der Heimat wider. Im ersten Band seiner „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ stellt Fontane u. a. die Stadt Rheinsberg und ihre Hofgesellschaft vor.
Im Kavalierhaus, erbaut von Prinz Heinrich, befindet sich heute die Bundesmusikakademie Rheinsberg, die auch Betreiberin des Schlosstheaters ist. Als Friedrich der Große seinem Bruder das Schloss vermachte, ging sein Kammerdiener Fredersdorf auch nicht leer aus. Er bekam den prinzlichen Keller am Marktplatz und die dazugehörende Brauerei an der Mühlenstraße. Über die Jahre dienten die Gebäude verschiedenen Nutzungszwecken. 1968 musste man sie wegen Baufälligkeit abreißen. Ungefähr 20 Jahre später entstand an der gleichen Stelle wieder ein Ratskeller, jedoch nicht mehr so großzügig.
Auch den auf dem 116 m hohen Krähenberge stehende Wartturm ließ Friedrich II. erbauen. Der sechseckige Bau mit gotischen Stilelementen war mit Wachtposten besetzt, um rechtzeitig Besucher anzukündigen. Über die Jahre verfiel das Bauwerk. Mit Hilfe von Spenden konnte es jedoch wieder restauriert werden und ist seit 2002 für Besucher zugänglich.
Bereits seit dem Jahre 1762 ist Rheinsberg auch eine Stadt der Keramik. Jährlich findet am 2. Oktoberwochenende ein Töpfermarkt mit über 70 Kunstkeramikern und Töpfermeistern aus ganz Deutschland und dem Ausland statt. Im ehemaligen Lokschuppen am Bahnhof stellt das Museum Erinnerungstücke aus der „Rheinsberger Eisenbahngeschichte“ aus.
Nur wenige Kilometer außerhalb der Stadt befindet sich in der Zechliner Hütte die Gedenkstätte des berühmten Polarforschers, Meteorologen und Geophysikers Alfred Wegener.

Müritz – Nationalpark

Einst nutzte man das dünn besiedelte Land für militärische Übungen bzw. Karpfenzucht und Staatsjagden, sowie intensive Forst- und Landwirtschaft. Seit der Gründung eines Nationalparks 1990 führt man das landschaftlich interessante Gebiet Schritt um Schritt in seine ursprünglichen Lebensformen zurück. Mit ca. 318 km ² ist der Müritznationalpark der größte Binnennationalpark Deutschlands. Der Park erstreckt sich über zwei räumlich getrennte Gebiete der Mecklenburgischen Seenplatte. Der größere Teil liegt am östlichen Ufer der Müritz, der kleinere befindet sich östlich von Neustrelitz im Naturpark Feldberger Seenlandschaft. 65 % der Fläche ist bewaldet, 12 % von Seen bedeckt, der Rest von Mooren, Wiesen und Weiden. Inzwischen haben sich See- und Fischadler in großer Zahl angesiedelt. Insbesondere die Fischadler können von Aussichtskanzeln bei ihrer Brut und beim Jagen beobachtet werden. Eine am Adlerhorst installierte Kamera überträgt Fotos, die im Informationshaus in Federow zu sehen sind. Seltene Entenarten, Teichrohrsänger und Rohrdommeln brüten in der dichten Ufervegetation. Während der Vogelzugzeit legen Watvögel wie Zwergstrandläufer, Rotschenkel und Grünschenkel hier eine Erholungspause ein. Schwarzstörche und Kraniche gehen im Nationalpark fleißig ihrem Brutgeschäft nach. In den Moor- und Riedgebieten wachsen seltene Sauergrasarten und Orchideen. Im weiträumigen Naturschutzgebiet entspringen auch die beiden Flüsse Peene und Havel.

Rechlin ist ein kleiner Ort im Landkreis Müritz, direkt an der „Kleinen Müritz“ im Naturschutzgebiet der Mecklenburgischen Seenplatte. Es ist nur 14 km von Röbel entfernt, wo man durch romantische Gässchen zwischen Fachwerkhäusern bummelt. Das Ferienzentrum „Yachthafen Rechlin“ liegt nur wenige Meter vom Wasser entfernt und verfügt über 18 großzügige Ferienwohnungen für 2-6 Personen (55 – 85 m ²). Alle Wohnungen sind mit Telefon, SAT-TV, Radio, Dusche/WC, kompletter Küche ausgestattet. Bettwäsche und Handtücher können vor Ort gegen Gebühr geliehen werden. Parkplätze befinden sich direkt am Haus. Zusätzlich bietet das Ferienzentrum 84 Dauer- und Gastliegeplätze für mitgebrachte Boote. Allen Gästen steht ein Spielplatz, Sauna, Badeplatz, Volleyballfeld, Boots- und Fahrradverleih sowie ein Fußballplatz zur Verfügung. Alternativ kann man im Ferienzentrum gut ausgestattete, führerscheinfreie Hausboote mieten. Ferner verfügt der dazugehörige Yachthafen auch über eine Bootstankstelle (Diesel und Benzin) sowie über eine eigene Abwasserentsorgung. Selbstverpflegung, Frühstück und Halbpension gegen Aufpreis möglich.

Müritzer Herbsttage

Gerade für die Monate September und Oktober gibt es ein besonderes Angebot erlebnisreiche Herbsttage im Ferienzentrum Rechlin an Deutschlands größtem See in Mecklenburg-Vorpommern zu verbringen:
Ferienwohnung für 2-4 Personen ab €35 pro Tag und Wohnung
Außerdem großzügige Maisonettewohnungen für bis zu 6 Personen ab € 42 pro Tag und Wohnung; Hausboot für bis zu 4 Personen ab € 110 pro Tag und für bis zu 6 Personen ab € 120,00 pro Tag.
Informationen und Buchung gibt es unter www.ferien-igbau.de oder unter der Buchungshotline 01805/439337,bzw.www.yachthafen-rechlin.de; Tel: 03 98 23/2 05 20, Fax: 03 98 23/2 78 52.

Anreise aus Süddeutschland: täglich verkehrt aus München abends der DB Autozug nach Berlin. Ausgeschlafen mit dem Auto im Huckepack erreicht man die deutsche Hauptstadt. Nun ist es quasi nur noch ein Katzensprung an die Müritz. Ab € 99 durch Deutschland: www.dbautozug.de

Literaturhinweise: Im Kunth Verlag erschien soeben ein großer Reiseführer "Unterwegs in Europa – das große Reisebuch". Hier werden die attraktivsten Ziele vorgestellt und dabei im regionalen oder nationalen Zusammenhang beschrieben,  so z. B. unter der Rubrik "Europas schönste Reiseziele" im Kapitel "Auf der Alleenstraße von Rügen bis in die Rhön" führt die Reiseroute über die Mecklenburgische Seenplatte mit allen relevanten Stopps, wie Museen, Schlösser usw. Auch die anderen 9 Standorte des GEW (siehe www.ferien-igbau.de ) zwischen Sylt und Südfrankreich werden in unterschiedlichen Zusammenhängen beschrieben. Dabei sorgen Stadtpläne, Tourenkarten und ein Straßenatlas für die perfekte Orientierung. Auch ohne die Reisen zu unternehmen kann man hier sehnsuchtsvoll in den kontrastreichen Landschaften anhand der prächtigen Bebilderung schwelgen. ISBN: 978-3-89944-591-6; 18,5X26,6 cm, Flexobroschur; € 24,95; www.kunth-verlag.de Darüberhinaus hat die GEW Welt einen eigenen Reiseführer für ihre 10 Ferienziele herausgegeben, der über die Internetseite www.ferien-igbau.de zu einer Schutzgebühr von € 12 (zuzügl. Versandkosten) bestellt werden kann.

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