Mannheim, Deutschland (Weltexpress). Daniel Hopp, der sich nach Meinungen mancher aus dem Eishockey-Volk die Adler Mannheim halte, wie andere Leute Brieftauben, wechselt im Galopp die Pferde.
Ende mit Schrecken nach Schrecken ohne Ende
Der Bourgeois Daniel Hopp, Sohn des Milliardärs Dietmar Hopp, der das Mäzenatentum pflegt wie sein Vater, verkündete am Montagmorgen, den 4. Dezember 2017, den Rauswurf von Trainer Sean Simpson, Co-Trainer Colin Müller und Manager Teal Fowler mit sofortiger Wirkung.
Hopp begründete das Ende mit Schrecken im Grunde mit Schrecken ohne Ende. Anders und mit den Worten von Hopp formuliert, habe „die Clubführung auf die bislang durchwachsene Saison“ reagiert“.
Mehr Münsterländer Tauben als Mannheimer Adler
Durchwachsen? Seien wir ehrlich und nennen das Abgelieferte enttäuschend angesichts der Mittel und Möglichkeiten im Verhältnis zur Konkurrenz in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), die auf europäischer Ebene – gelinde gesagt – nicht gut ist. Durch diese europäische Zweitklassigkeit dümpelten die Adler drittklassig, wie ein altes Schlachtschiff, bei dem nur noch das Messing, das von vergangenen Taten zeugt, glänzt, und die Motoren müde dampfen, aber nicht mehr die Colts und Kanonen rauchen. Feuer auf dem Eis? Dafür waren die Adler die letzten zwei Spielzeiten nach der Meisterschaft 2015 nicht zuständig. Meister wurden zuletzt zweimal die Roten Bullen aus München, die in den Finalspielen jedes Mal die Grizzlys aus Wolfsburg bezwangen.
Unter Cheftrainer Sean Simpson landeten die Adler Mannheim nach 28 Punktspielen in der DEL zwischen Baum und Borke. Mit 43 Punkten, 75 geschossenen und 83 gefangenen Toren, rangieren sie auf dem siebten Rang der Tabelle. Nur elf Spiele konnten gewonnen werden. Hinzu kommen noch ein Sieg nach Verlängerung und drei Siege nach Penaltyschiessen. Zu wenig für Hopp junior.
Ohne die Millionen aus dem Geldspeicher von Hopp senior wären die Adler womöglich 1998, als sie vor der Pleite standen, abgestürzt. Ohne die Hopp gäbe es auch die SAP-Arena nicht, für die sich der Bourgeois nicht nur die Adler sondern auch die Rhein-Neckar-Löwen hält. Wird der Junior demnächst auch die TSG Hoffenheim an seinem Hof halten?
Das wissen wir nicht, aber wie gut Münsterländer Taubensuppe schmeckt schon. Hier ein Link zu Zutaten und Zubereitung einer Münsterländer Taubensuppe.
Kill Bill kommt
Nebenbei bemerkt: Bill Stewart werde „ab sofort und vorerst bis Ende der Saison … das Amt des Trainers übernehmen“, heißt es heute auf der Homepage der Adler Mannheim. Jochen Hecht bleibt auch unter dem feurigen Italo-Kanadier, der die Adler bereits von 2000 bis 2004 trainierte und mit ihnen einmal meister wurde, Co-Trainer.
Manager Teal Fawler, mit dem die Adler 2007 und 2017 Meister wurden und der in Mannheim auch als Co- und Übergangstrainer arbeitete, muss auch gehen.
Wohin die Gäule, die gewitzigt auch als gut bestallte Gurken tituliert werden könnten, unter beim Volk Kill Bill genannten Stewart galoppieren, das bleibt abzuwarten.