Quito, Ecuador; Berlin, Deutschland (Weltexpress). In Quito, der hoch gelegenen Hauptstadt von Ecuador, wurde auf Fernando Villavicencio ein Attentat verübt. Der Abgeordnete der Asamblea Nacional del Ecuador (Nationalversammlung) in Quito und Präsidentschaftskandidat wurde nach einem Wahlkampfauftritt erschossen. Bei dem Attentat wurden wohl neun Personen verletzt. Der mutmaßliche Attentäter starb ebenfalls. Er solle nach seiner Festnahme seinen Verletzungen erlegen sein.
Guillermo Lasso, Präsident von Eduador, löste im Mai 2023 das Parlament auf. Abgeordnete wollten Lasso wegen Unterschlagung, Veruntreuung, Korruption seines Amtes entheben. Es geht um Geschäfte zwischen der Kapitalgesellschaft Flota Petrolera Ecuatoriana, die sich in Händen des Staates befinden, und der Kapitalgesellschaft Amazonas Tankers, die sich in Händen von Kapitalisten befinden. Staatsanwälte würden angeblich prüfen und ermitteln, heißt es hier und dort in Quito.
Derzeit regiert Lasso per Dekret. Beim Regieren mit Erlassen wird der Mann nur von Richtern des sogenannten Obersten Gerichts überwacht. Kenner und Kritiker wissen, daß das ein Witz ist. Leonidas Iza Salazar, oberster Vertreter einer Indigenen-Vereinigung, spricht von einem „Selbstputsch“ mit Hilfe von Polizisten und Soldaten.
Lasso verhängte nach dem Attentat ein Ausnahmezustand, der 60 Tage dauern solle. Truppen der Streitkräfte würden im Staat für Ordnung sorgen. Politische Gegner befürchten, daß sie Leute im Land unterdrücken werden.
Fernando Villavicencio, der eine Frau und fünf Kinder hinterläßt, war der Kandidat der „Construye lista 25 (MC25)“, einer Partei ergreifenden und Partei bildenden Bewegung, die als liberal und konservativ gilt. Zuvor gründete der einstige Journalist mit anderen 1995 die Partei Pachakutik. Wahlumfragen im korrupten und kriminellen Staat, die mit Vorsicht zu genießen sind, sahen den Herausforderer zuletzt bei 7,5 Prozent. Umfragen sahen ihn jedoch schon bei 13,2 Prozent und auf dem zweiten Platz. Auf dem ersten Platz liegt mehr oder weniger Luisa Gonzàles.
In Ecuador gibt es immer wieder Kämpfe, Mord und Totschlag. Das gilt auch für die Gefängnisse. Nicht Dutzende sterben in den Knästen von Ecuador Jahr für Jahr, sondern Hunderte.
Villavicencio, der im Juni 2023 Andrea González zu seiner möglichen Vizepräsidentin erklärte, redete im Wahlkampf Ecuador von einer Zunahme der bandenbezogenen Gewalt und nannte Eduador einen Dorgenstaat.