Mörder muss man Mörder nennen und die Morde vom Blutsonntag in Derry verjähren nicht! – Nur ein britischer Ex-Besatzungssoldat soll wegen zweifachen Mordes vor Gericht

Ein Wandgemälde in Derry. Quelle: Pixabay

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Zum heutigen St. Patricks Day, den Iren in aller Welt feiern, und dabei geht es fast allen um den Spaß an der Freud, manchen, um den Stolz, Ire zu sein, und nur sehr wenigen darum, an – wie es heißt – den irischen Bischofs Patrick, der von Hunderten Jahren die Leute im Land missionierte. Bei diesem Patrick könnte es sich nach Auffassung mehrere Historiker auch um mehr als einen Missionar handeln, deren Todestage sicherlich nicht auf den 17. März fallen. Die Iren feiern in Form von Paraden und Festivals und immer auch in einem Irish Pub.

Dieses Mal gibt es noch einen weiteren guten Grund zu feiern. Ein Mörder vom „Blutsonntag“ 1972 in Derry, das zum von Briten besetzten Nordirland gehört und von den Besatzern des irischen Nordens offiziell Londonderry genannt wird, muss vor Gericht. Er soll als damals als Soldat der Besatzungsarmee in Derry, das von Iren Doire Cholm Chille genannt wird, was so viel wie Eichenhain des (heiligen) Columcille heißt, Iren ermordet haben, mindestens zwei. „Zudem wird ihm versuchter Mord in vier weiteren Fällen vorgeworfen, wie die Staatsanwaltschaft in Nordirland am Donnerstag bei einem Treffen mit Angehörigen der Opfer bekannt gab“, teilt die „Kleine Zeitung“ (14.3.2019) mit.

Ein Wandgemälde in Derry. Quelle: Pixabay

Weiter heißt es, dass es „gegen 18 weitere Verdächtige … demnach nicht genügend Beweismaterial“ gebe, „um eine Strafverfolgung zu rechtfertigen. Die Entscheidung der Staatsanwaltschaft gilt als bedeutender Schritt in der Aufarbeitung des Nordirlandkonflikts.“ Doch dass 18 mutmaßlich Mörder des Blutigen Sonntags (englisch Bloody Sunday, irisch Domhnach na Fola) weiterhin frei sind, das ist für viele Iren eine Frechheit. Soldaten des britischen Parachute Regiments der Besatzungsarmee erschossen über ein Dutzend Iren, zudem schossen sie über ein Dutzend Iren an und verletzten sie teils schwer. Dass die Iren friedlich und unbewaffnet für ihre Freiheit, ihre Unabhängigkeit und Selbstbestimmung demonstrierten, dabei nicht einen Besatzungssoldaten auch nur verletzten, diese aber Iren hinterhältig in den Rücken schossen und selbst, als der Befehl zur Feuereinstellung erteilt wurde noch mindestens 100 Schüsse auf Iren abgaben, das ist nicht nur Allgemeingut in Irland, das weiß jeder Ire auf der ganzen Welt.

Dass die erste Untersuchung des Blutsonntags durch Lord Widgery drei Monate später die Besatzungsarmee sowie die beteiligten Offiziere und Soldaten entlastete, das wunderte niemanden. Britische Kommissionen kamen immer wieder zu dem Schluss, dass die Besatzungssoldaten in Notwehr gehandelt hätten. Erst eine 2010 veröffentlichte Studie sei laut „Kleine Zeitung“ „zu dem Schluss gekommen, dass die Schüsse am Blutsonntag nicht gerechtfertigt waren.“

Doch nach wie vor hetzen Briten gegen Iren. „Kleine Zeitung“: „Die britische Nordirland-Ministerin Karen Bradley hatte erst kürzlich für heftige Proteste gesorgt, weil sie im Londoner Parlament erklärt hatte, dass Tötungen durch britische Soldaten und Polizei im Nordirlandkonflikt nicht als Verbrechen zu werten seien.“

Mörder soll man Mörder nennen. Die Morde von Derry verjähren nicht, solange die Mörder leben. Sie müssen mit der ganzen Härte des Gesetzes bestraft werden.

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