Berlin, Deutschland (Weltexpress). Ab Sommer wird mit Paul Seguin (26) eine gewisse Osttradition in der Alten Försterei fortgesetzt. Der Mittefeldspieler kommt von Greuther Fürth, wuchs in Stendal auf, durchlief ab seinem 12. Lebensjahr beim VfB Wolfsburg alle Jugendmannschaften.
Mit den jungen Wölfen stieg er zum deutschen A-Jugendmeister auf. In Wolfsburg trat er 23-mal im Bundesliga-Team an, ehe er zu Dynamo Dresden verliehen wurde. Gemeinsam mit dem heutigen Unioner Paul Jäckel schaffte er dann bei Greuther Fürth den Aufstieg in die Bundesliga. Ab Sommer spielen sie wieder gemeinsam bei Union in einer Mannschaft.
Paul Seguin freut’s: „Ich bin in Stendal, nicht weit von Berlin, aufgewachsen, daher verfolge ich den Verein schon viele Jahre. Es ist beeindruckend, wie Union sich in der Bundesliga festgebissen hat und sich dabei aber immer treu geblieben ist. Mit meiner Leistung möchte ich dazu beitragen, die Entwicklung des Vereins in den auch in der nächsten Saison fortzuführen und freue mich auf die neue Aufgabe in Berlin-Köpenick.“
Die Fußball-Leidenschaft wurde Paul mit in die Wiege gelegt. Vater Wolfgang Seguin (77) stammt aus Burg und schloss sich mit 18. Jahren dem benachbarten 1. FC Magdeburg an. Dort nannten sie Wolfgang Seguin alle Paule. Ehefrau Kerstin kam auf die Idee, als sie ihrem Mann Wolfgang sagte. „Wie findest du es, wenn wir unseren vierten Sohn Paul nennen.“ Der Vater – inzwischen erfolgreicher Unternehmen mit zwei Gebäude-Reinigungsfirmen – hatte nichts dagegen. Wolfgang Seguin zählte schließlich zu den Fußball-Stars der ehemaligen DDR. Er lief 380-mal in der DDR-Oberliga für Magdeburg auf den Rasen, dabei neunmal in der „Alten Försterei“. Der Mittelfeldakteur trat zudem 21-mal in der DDR-Nationalmannschaft an.
Einen Glanzpunkt setzte Wolfgang Seguin 1974 beim Gewinn des Europacups durch den 1. FC Magdeburg gegen den AC Mailand mit Stars wie Giovanni Rivera und Star-Trainer Giovanni Trapattoni („Flasche leer“). Paule schoss das siegbringende 2:0. Noch heute staunt Rentner Seguin, wenn er an das Cup-Spiel in Rotterdam denkt: „Wir sind damals mit einer Bezirksauswahl Cupsieger geworden. Heute holen die Spitzenteams Spieler aus der ganze Welt.“
Natürlich redet Paul gern mit Paule über Fußball. Für ihn ist der Vater aber nicht in erster Linie ein Ratgeber, sondern „ein ganz normaler Vater“, wie Paul meint. „Wenn ich etwas brauche, ist er jederzeit für mich da, genau wie meine Mutter.“