Mexiko: Systematische Misshandlungen in Gefängnissen

Mexiko
Eine Fahne von Mexiko flattert im Wind. Quelle: Pixabay, BU: Horst-Udo Schneyder

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Mehrere der Nachrichtenagentur MVT zugespielte Videos erregen derzeit Aufsehen in Mexiko. Sie zeigen wie Insassen einer Haftanstalt andere Häftlinge vor laufender Kamera foltern. Diese Aufnahmen werden später den Angehörigen der misshandelten Gefangenen zugespielt, um von ihnen Geld zu verlangen, damit die Misshandlungen in Zukunft unterbleiben. Die anonym gebliebene Quelle der Videos versicherte, dass bereits mehrere Häftlinge an den Folgen der Misshandlungen gestorben sind.

Das Wachpersonal ist involviert

Was den Aufnahmen besondere Brisanz verleiht: in einigen von ihnen sind Angehörige des Wachpersonals zu sehen, die den Misshandlungen beiwohnen und diese gestatten. Nach Veröffentlichung der Videos wurde gegen den Leiter des betroffenen Gefängnisses ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Derzeit ist er vom Dienst suspendiert.

Die in den Videoaufnahmen dargestellten Misshandlungen sind allerdings kein Einzelfall. In vielen Gefängnissen Mexikos haben die inhaftierten Kriminellen de facto die Verwaltung übernommen. Mitglieder des organisierten Verbrechens installieren ein Terrorregime, dem sich andere Gefangene unterzuordnen haben. Dies wird nicht nur von der Leitung der betroffenen Haftanstalten toleriert, oft sind auch korrupte Aufseher direkt in die kriminellen Machenschaften verwickelt.

Anmerkung:

Die Erstveröffentlichung des Beitrags erfolgte am 8. November 2017 beim Nachrichtenpool Lateinamerika.

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