Oaxaca, Mexiko (Weltexpress). Zu sechzehn Jahren und sechs Monaten Haft wurde Ende Februar ein Geistlicher im südmexikanischen Bundesstaat Oaxaca verurteilt. Bereits im Januar befand ihn ein Gericht für schuldig, sich sexuell an Minderjährigen vergangen zu haben. Während seiner Zeit als Gemeindepfarrer soll Gerardo Silvestre Hernández in dem indigenen Dorf Villa Alta Jungen im Alter zwischen elf und dreizehn Jahren in die Kirche eingeladen, betrunken gemacht und zu sexuellen Handlungen verführt haben.
Die Kinderschutzvereinigung Foro Oaxaqueño de la Niñez – kurz Foni – geht davon aus, dass Silvestre Hernández auch in anderen Gemeinden Minderjährige sexuell missbraucht hat. Somit kann die Anzahl der Opfer weit über einhundert liegen. Vom Erzbischof Oaxacas fordert Foni deshalb eine offizielle Entschuldigung und Wiedergutmachung gegenüber den Opfern. Denn in den indigenen Gemeinden Südmexikos wiegt die Tat des Geistlichen doppelt schwer. Dort gilt der Pfarrer neben dem Lehrer als die höchste moralische Instanz des Dorfes.
Erzdiözese deckt den Missbrauch Minderjähriger
Davon abgesehen dass zum ersten Mal ein Geistlicher in Mexiko wegen Kindesmissbrauch verurteilt wurde, ist der Fall aus einem anderen Grund brisant. Wie in dem Dokumentarfilm „Silvestre – Pederastia Clerical en Oaxaca“ enthüllt wurde, deckte die Erzdiözese systematisch Pfarrer Silvestre Hernández‘ Vergehen. Erzbischof Chávez Botello suspendierte sogar die Geistlichen vom Dienst, welche ihren Kollegen wegen des sexuellen Missbrauchs der Minderjährigen angezeigt hatten.
Anmerkung
Die Erstveröffentlichung des Beitrags erfolgte am 10.03.2017 beim Nachrichtenpool Lateinamerika.