In Blankenheim, weit weg vom Meer, werden Meereslandschaften berühmter Künstler der Düsseldorfer Akademie gezeigt, eine ganz andere Lebenswelt, die neugierig macht und den Betrachter fesselt. Diese Kunstwerke und ihrer „Schöpfer“ sind in die Kunstgeschichte eingegangen und zeigen den Niederrhein, sowie Bilder von Reisen in die Niederlande und die Künsten Frankreichs und Italiens. Der Maler Andreas Achenbach (1815-1910) kam als einer der ersten Künstler an die Nordseeküste. Er und seine Schüler malten dramatische Szenen von Seestürmen und Schiffsbrüchige wie hier dieses Bild „Sturm am Pier“. Eugène Dücker (1841-1916) bevorzugte die naturalistische Landschaftsmalerei und führte sie auch an der Düsseldorfer Akademie ein. Seine Sichtweise war unspektakulär und seine Bilder von Naturlandschaften prägten eine ganze Generation rheinischer Landschaftsmalerei.
Was aber war die Düsseldorfer Malerschule? In der Zeit der Neugründung der Düsseldorfer Kunstakademie ebneten ihre Leiter Peter von Cornelius, Direktor zwischen 1819 und 1826, und sein Nachfolger Wilhelm von Schadow, Direktor von 1826 bis 1859, den Weg zu einer international beachteten Kunsthochschule, die auch junge Künstler aus dem Ausland eine anzog.
Doch es blieb nicht bei der Landschaftsmalerei, Künstler der Genreklasse malten Themen mit sozialer Problematik in der späteren Zeit der politischen Veränderungen und der wirtschaftlichen Rezession der 1880er Jahre. Erinnert wird auch an den im Revolutionsjahr 1848 gegründeten Malkasten, der heute noch am Hofgarten in Düsseldorf eine Heimat hat mit stets wechselnden Ausstellungen.
Die fünfziger und sechziger Jahre der Düsseldorfer Malerschule waren durch einen bemerkenswerten Zulauf von ausländischen Schülern gekennzeichnet und der Bekanntheitsgrad der Schule machte die Düsseldorfer Kunstwerke der einheimischen und der zugewanderten Künstler zu einem beliebten Exportartikel.
Doch die Zeiten änderten sich, denn nach der Reichsgründung (1871) stieg die Bevölkerungszahl der Stadt Düsseldorf stark an, die Hochkonjunktur bescherte der Stadt ein buntes und vielfältiges kulturelles Leben. Zum Leidwesen vieler und vor allem vieler Künstler verlor die Akademie ihren Mittelpunkt, die Düsseldorfer Malerschule als gemeinschaftliche Verbindung gab es nicht mehr.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gründeten einige Maler der Landschaftsklasse, Julius Bretz, Max Clarenbach, August Deusser und Walter Ophey, den „Sonderbund“, der versuchte, den Kontakt mit dem französischen Expressionismus und Impressionismus zu vertiefen. In zwei Ausstellungen 1909 und 1912 wurden französische Impressionisten zum ersten Mal in Deutschland der breiten Öffentlichkeit vorgestellt, darunter auch Vincent van Gogh, Paul Gauguin und Pablo Picasso. Der Erste Weltkrieg beendete dann fürs erste nicht nur die Kontakte mit französischen Künstlern, damit wurde auch das Ende für die Düsseldorfer Malerschule besiegelt. Darum ist es jetzt besonders interessant, dass dankenswerterweise aus der Sammlung der Dr. Axe-Stiftung Bilder dieser Düsseldorfer Malerschule gezeigt werden.