Allüberall in der Welt gilt dies, in der jüdischen, arabischen, europäischen, chinesischen, tansanischen, us-amerikanischen Gesellschaft; Beziehungen bestimmen Erfolg und Mißerfolg menschlichen Zusammenlebens.
Natürlich haben FDP, CDU, CSU – nach den geltenden Regeln – ihre Beziehungen genutzt, unseren Präsidenten in demokratischer Prozedur zu küren. Christian Wulff wurde gewählt, und es war jedermann bekannt, daß er als Ministerpräsident in Hannover einen privaten Freundeskredit für einen Hauskauf verwandt hatte. Niemand stieß sich daran. Erst die offensichtlich nicht so erfreulichen „Beziehungen“ des Präsidenten zu herausragenden Mediokratoren führte zu den aktuellen Turbulenzen.
Was wird dem Präsidenten vorgeworfen?
Er hat in seinem Freundeskreis einen privaten Kreditgeber gefunden; wegen der besonderen Solvenz des Kreditnehmers – wer will das bestreiten? – gab es geringfügig verbesserte Konditionen bzgl. des Zinssatzes. Diese „schröcklichen“ Dinge wurden journalistisch aufgebauscht in Zeitungsmedien serviert – die Ankündigung hierzu erreichte den Präsidenten auf einer Dienstreise im Ausland und brachte ihn – zugegeben unangemessen – so in Harnisch, daß er telefonisch bei der betroffenen Zeitung intervenierte, auch in Sorge um Familie und Amtsansehen. Methode und Form mögen hierbei problembehaftet sein – die Aktion selbst ist nur allzu verständlich. Allerdings sollten kernige Drohungen auch umgesetzt werden: ich will einen konsequenten Präsidenten, der sich nicht von Mediokratoren vorführen läßt! Alle stehen hinter ihm, wenn er sich gegen laue, inhaltsarme Anschuldigungen zur Wehr setzt. Es ist doch nicht so, daß wir einen von den Medien vorgeschlagenen und favorisierten, ja lancierten Präsidentenkandidaten haben wollen müssen. Nein, wir haben eine demokratische Prozedur festgelegt, die wir uns auch von noch so einflußreichen Medien nicht aushebeln lassen sollten. Auch nicht nachträglich!
Es geht nicht nur darum, ob der Präsident Fehler gemacht hat! Oder sogar: ob das Amt abgeschafft werden sollte.
Es geht darum, die Vielfalt der Medien durch geeignete Maßnahmen zu erhöhen. Um die Übermacht in der Meinungsbildung, die heute offenkundig ist, zu relativieren. – Oder sollte der mediokratorische Mißbrauch der Einflußnahme auf die öffentliche Meinungsbildung zu der Erörterung von Überlegungen führen, diesen Mißbrauch mit einer Abschaffung des betreffenden Mediums zu ahnden?