London, Vereinigtes Königreich (Weltexpress). Im Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland geht es politisch drunter und drüber. Nicht nur zwischen den Parteien, sondern innerhalb der Parteien herrscht ein immer bitterer Streit. Wie in einem Stellungskrieg schlagen auf beiden Seiten die Bomben ein und überall bleiben Mitglieder und Mandatsträger auf der Strecke. Was die Engländer, Schotten, Waliser, Iren und so weiter treiben, sorgt allenthalben für Verlierer.
Seit Monaten und Wochen versuchen Tories wie Jacob Rees-Mogg, Theresa May aus dem Feld zu schlagen. Jetzt schafften die mit May Unzufriedenen 48 Abgeordnete, die sich aufrafften, Briefe zu schrieben. Am Mittwochmorgen waren die erforderlichen 15 Prozent erreicht und Mayday! Graham Brady gab als Vorsitzende des 1922-Parlamentskomitees, das für Abstimmungen über die Partei- und Regierungsführung zuständig ist, bekannt, dass die erforderliche Zahl an konservativen Abgeordneten erreicht worden sei, die eine Misstrauensabstimmung innerhalb der Fraktion der Konservativen und Unionistischen Partei unterstützen.
Das Lager der Gegnern wurde auf 60 bis 80 Tories geschätzt. Rund 100 Tories bekundeten May im Laufe des Tages öffentlich ihr Vertrauen. Zudem verkündete May, bei der nächsten Parlamentswahl nicht mehr kandidieren zu wollen.
Zu Beginn der Nach erfolgte am Mittwoch die Abstimmung. 200 der 317 stimmten für May, 117 gegen sie. Damit überstand May erwartungsgemäß das Misstrauenvotum. Doch die Zahl an Gegenstimmen ist erstaunlich hoch. 159 Tories hätten gegen May stimmen müssen. Die Fraktion ist also zutiefst gespalten. Kein Wunder, May hat viele Abgeordnete bis aufs Blut gereizt.
Über Aufrufen von May und ihren Gefolgsleuten zur Geschlossenheit können ihre parteiinternen Gegner nur lachen. Rees-Mogg erklärte: Das Ergebnis sei „schrecklich. Sie muss dringend zur Queen gehen und zurücktreten.“
May belog und betrog mehrfach Mitglieder ihrer Fraktion und das Parlament. Deswegen wurde zuletzt die am Montag vorgesehene Abstimmung über den Brexit erneut verschoben. Diese ist jetzt für den
21. Januar 2019 geplant. May versucht wieder einmal, den höchst umstrittenen Brexit-Vertrag nachzuverhandeln.