Prag, Tschechien (Weltexpress). Andrej Babiš ist nicht nur Unternehmer und Politiker, sondern seit dem 13. Dezember 2017 Ministerpräsident Tschechiens. Er wurde von den Tschechen trotz seiner slowakischen Herkunft oder des Korruptionsverdachts im Fall „Storchennest“ gewählt.
Gegen den Multimilliardär und Oligarchen demonstrierten heute in Prag zwischen 250 000 und 300 000 Menschen. In der „Frankfurter Allgemeine“ (23.6.2019) wird von „etwa 300.000 Menschen im Letná-Park in Prag“ berichtet.
Sie forderten den Rücktritt des Oligarchen wegen Korruption. Dass das „die größte Kundgebung seit der Samtrevolution, der demokratischen Wende in der damaligen Tschechoslowakei vor 30 Jahren“, das wird von Frank Herold im „Tagesspiegel“ (23.6.2019) erwähnt. Unter der Überschrift „Gegen den Oligarchen“ notiert er zu den „seit Wochen andauernden Massenproteste gegen den tschechischen Regierungschef“: „Babis benutze den tschechischen Staatshaushalt und die EU-Subventionen wie einen Geldautomaten für seine privaten Interessen, sagt David Ondracka, der Chef der tschechischen Sektion von Transparency International. Der Druck auf den Regierungschef wächst.“
Auch in der „Welt“ sind die Proteste unter dem Titel „Hunderttausende protestieren in Prag gegen Ministerpräsident Babis“ Top-Thema. Dort wird darüber informiert, dass sich der Ministerpräsident „im Parlament … am Mittwoch einer Misstrauensabstimmung stellen“ müsse. „Die Opposition räumt ein, dass das Votum nur wenig Aussicht auf Erfolg hat, spricht aber von einer ‚moralischen Geste‘.“