London im Januar 1969 – Zum Buch „The Beatles: Get Back“

"The Beatles: Get Back" by The Beatles. © Droemer HC

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Daß „im August 1960 die Beatles ihr erstes Konzert im Hamburger Musikclub Indra“ gaben, das wissen Kenner und Kritiker der damals wenig bekannten Fünf der Jungmänner-Band aus Liverpool und das wird in einer Medieninformation HHT vom 12.2.2020 mitgeteilt, in der es weiter heißt, daß „in den folgenden zweieinhalb Jahren“ mit über 280 Auftritten in der Musikmetropole Hamburg den Grundstein für ihre Karriere“ der auch von den Moneten her erfolgreichsten Band der Musikgeschichte gelegt worden sei.

John Lennon, Paul McCartney, George Harrison, Stuart Sutcliffe und Pete Best heißen die Fünf, die am 16. August 1960 Hamburg ankamen.

Weiter im Text über Lehrjahre, die keine Herrenjahre waren: „Anfang der 60er Jahre kommen fünf junge Musiker vom Mersey an die Elbe. Liverpool ist die nordenglische Stadt, die am River Mersey liegt. Der neue Trainer der damals noch fünf Beatles heißt: Hamburg! Nirgendwo haben die Beatles mehr gespielt als in den Clubs auf St. Pauli. Sie leben spartanisch und rocken stundenlang, nächtelang, wochenlang ohne Pause das Indra, den Kaiserkeller, Top Ten und Star-Club. Bewegen sich im zwielichtigen Milieu unter Rockern, Gangstern und Prostituierten. Das harte Training zahlt sich aus. Elf Tage nachdem die Fab Four 1962 die Hansestadt verlassen, erscheint ihre erste Nummer 1 und kurze Zeit später sind sie Weltstars.“

In der Tat Fab Four, denn Sutcliffe bliebt in Hamburg, Best wurde durch Ringo Starr ausgetauscht. Die berühmt gewordene Fab-Four-Besetzung aus Lennon, McCartney, Harrison und Starr spielte erstmals am 18. August 1962 in der Hulme Hall von Birkenhead in der Grafschaft Merseyside.

Wohl wahr, daß die Beatles als Band an keinem Ort der Welt öfter spielten als in Hamburg und zwar teilweise neun Stunden am Tag im Indra, im Kaiserkeller im Star-Club. Die Beatles waren die Band auf der Großen Freiheit. „300 Konzerte, fünf Engagements in vier verschiedenen Clubs, 1.200 Stunden auf Hamburger Bühnen. ‚No Hamburg, no Beatles‘ ist sich der weltweit renommierteste Beatles-Autor Mark Lewisohn sicher.“ Im Cavern Club in Liverpool soll die Band 292 Auftritte gehabt haben. Spätestens im Oktober 1963 begann die Beatlemania. Sieben Jahre lang waren die Fabelhaften Vier ein Selbstläufer. Sogar bei einem Auftritt in London auf einem Dach, dem legendären „Rooftop Concert“, bei dem „Get Back“ gespielt wurde. Dieses Konzert im Apple Studio, Savile Row 3, ist der letzte Live-Auftritt der Beatles. Er wird von Polizisten beendet.

Zu behaupten, daß die die Beatles mit den vier Pilzköpfen Paul, John, George und Ringo, in den Sechzigern der vergangenen Jahrhunderts von Liverpool aus die Welt erobert hätten, das ist – keine Frage – Humbug. Hamburg und Liverpool waren – ohne Frage – wichtig. Von John Lennon ist dazu folgendes Zitat überliefert: „Ich bin in Liverpool aufgewachsen, aber in Hamburg erwachsen geworden.“

Seitdem ranken sich Märchen und Mythen über diese und weitere Jahre mit den Beatles, die dreizehn Alben sowie fünf Filme produzierten. Zu den Erzählungen trug vor allem die Welttournee 1966 bei. Leute, die keine Ahnung haben, sehen dies als Beginn der Beatlemania, doch das ist Quatsch mit Sauce. Die Band, die es schon lange nicht mehr gibt, ist vor allem für andere nur noch Ware und Spektakel. So wurde unter der Regie von Peter Jackson der 468 Minuten dauernde Film „The Beatles: Get Back“ geschnitten und ein gleichnamiges Buch herausgebracht. Das, was am 12.10.2021 großformatig und gebunden erschien, darf als „begleitend“ zum Jackson-Film betrachtet werden, der letztendlich aus drei Teilen besteht. Mit Liverpool und Hamburg und also den Anfängen hat das nicht zu tun, sondern mit dem Ende, mit London im Januar 1969.

Bibliographische Angaben

Peter Jackson, Hanif Kureishi, Beatles, The Beatles: Get Back (Deutsche Ausgabe), Herausgeber: John Harris, Übersetzer aus dem Englisch: Conny Lösch, Illustriert von: Ethan A. Russell, 240 Seiten, gebunden, Verlag: Droemer HC, 12.10.2021, ISBN: 978-3-426-27864-2, Preis: 44 EUR (Deutschland)

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