Löwen noch im Wüstensand – eine ansehnliche Bildersuche in Namibias Landschaften

Sie merken, wer einmal in Namibia war, wird süchtig nach diesem Land, diesen Eindrücken. Natürlich trägt Afrika noch weit mehr verzauberte Wüstenreiche in sich, die es zu bereisen gilt. Immer aufs Neue. So ergeht es dem Österreicher Hans Gasser, der sich in Wüstenlandschaften verliebte. Im Alltag seit dreißig Jahren als Zahnarzt tätig, zieht es ihn in seiner freien Zeit immer wieder in verschiedene Gegenden Afrikas. Er hat sich der Panorama-Fotografie verschrieben und bereits mehrere Bildbände veröffentlicht.

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Zurück zum vorliegenden Band. Namibia Panorama ist ein Buch, ein Bildband, ein Panorama-Prachtband. Das Gegenteil eines handlichen Reiseführers, ein Buch, das genossen werden will. Panorama-Fotografie ist die Herstellung eines Bildes mithilfe eines sehr großen Blickwinkels, dieser kann sogar bis zu 360 ° betragen. Das bedeutet, sich als Betrachter inmitten einer Landschaft oder Situation zu wähnen, die einen umschließt, einhüllt. Offene, weite Landschaften eignen sich besonders für diese Technik der Bildherstellung. Hans Gasser beweist jedoch mühelos, dass auch Stadtlandschaften von Lüderitz oder Swakopmund lohnenswerte Objekte darstellen. Die ehemalige Lesehalle von Lüderitz säumt einen geräumigen Straßenabschnitt, gleich daneben ist der Schriftzug Turnhalle zu lesen. Konserviert in der Sonne Afrikas zeugen diese hundertjährigen Gebäude vom vergeblichen Bemühen, hier einen florierenden Handelsstützpunkt aufzubauen.

Die doppelseitigen Panorama-Bilder führen den Betrachter auf einer geographischen Rundreise zu den Sehenswürdigkeiten des Landes, von der lebendigen Metropole Windhoek über die Köcherbäume zum Fisch-River-Canon, weiter nach Lüderitz und durch die Wüsten bis zum Etosha-Nationalpark. Auch die Küste bei Swakopmund, der Tafelberg mit seiner traurigen Geschichte und die relativ ursprünglichen Ansiedlungen der Himbas im Norden und der San im Süd-Osten des Landes werden besucht und abgebildet.

Begleitend zu seinen atemberaubenden Fotografien enthält der Band kurze Texte der Autorin Iris Lemanczyk, die selbst eine Weile in Namibia lebte und immer wieder vom Fernweh gepackt wird. Ihre Ausführungen bereichern die fotografischen Erzählungen Gassers, so dass sich der Leser eine gute Vorstellung zum Land und seinen wenigen Bewohner verschaffen kann (2 Millionen Einwohner zählt das gesamte Land bei einer doppelten Fläche Deutschlands). Namibia, seit 1990 eine unabhängige Republik, wird im Wesentlichen durch zwei Wüsten geprägt: Einerseits durch die Namib, die nicht nur Namensgeberin des Landes, sondern auch eine der ältesten und trockensten Wüsten der Erde ist und deren Dünen zu den höchsten der Welt zählen. Andererseits durch die Kalahariwüste, zum Großteil eine Dornbusch- und Trockensavanne, die im Osten mit ihren westlichen Ausläufern nach Namibia hereinragt. Eine Kuriosität der Namib stellt die heute als Touristenattraktion zu besichtigende Stadt Kolmanskuppe im Süden des Landes dar.

Iris Lemanczyk dazu: „Sand ist überall. Im ersten Stock, im zweiten Stock, selbst in der Badewanne. Sand. Sand. Sand. In den schmucken Salons, in denen früher Chopin erklang, knirscht der Sand zwischen den Holzdielen. Die Sonnenstrahlen fallen auf die kleine geriffelte Sanddüne, die in der Zimmerecke entstanden ist”¦“ Daneben stehen die diesmal kleinformatigen Bilder Gassers, die genau jenen Eindruck bebildern, offene Fensterkreuze, hereingewehter Sand, Holzläufe von Treppengeländern, die nicht mehr in bewohnte Obergeschosse führen. En Denkmal der Diamantensuche von vor einhundert Jahren, das bis zu den Kegelbahnen und dem Schwimmbecken (natürlich ausgetrocknet) erhalten ist.

Fazit: hervorragend komponierter Bild- und Textband zu Namibia, wertvolles Geschenk als Einstieg oder zur Nachbereitung einer Reise!

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Hans Gasser, Namibia Panorama, mit Texten von Iris Lemanczyk, deutsch/englisch, 159 Seiten, 65 doppelseitige Panorama-Fotografien in Farbe, Edition Panorama, Mannheim, März 2011, 48,- €

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