Lichtspielhaus Alte Försterei? Union-Tore wie im Kino!

Stühle in einem Kino.
Stühle in einem Kino. Quelle: Pixabay

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Ein bisschen kamen wir uns beim Spiel Union Berlin gegen Mainz 05 in der „Alten Försterei“ wie im Kino vor. Ein Tor war sensationeller als das andere.

Max Kruse lief zum ersten Mal in der Startelf bei den Eisernen auf. Prompt köpfte der nach einer Traumreingabe von Sheraldo Becker zum 1:0 (13.). Später sagte Kruse leicht grinsend: „Kopfball-Tore sind bei mir eher selten.“

In der 64. Minute wechselte Trainer Urs Fischer den Finnen Joel Pohjanpalo ein. Der Neue bewarb sich sofort um das „Guinness-Buch der Rekorde“. Bei der ersten Ballberührung im Union-Trikot- traf er sofort in die Mainzer Kiste 4:0 (64.). Wir saßen wirklich nicht im falschen Film. Mit dem Blitz-Tor kratzte sich der Finne gleich beim Union-Trainer Fischer mächtig ein, der sich nun vorstellen kann, dass Kruse und Poljanpalo durchaus gemeinsam ein Angriffs-Duo bilden können.

Als Flanken-Gott zeigte sich neben Becker auch wieder einmal Christopher Trimmel. Der „Unioner des Jahres“ zirkelte einen Freistoß passgenau auf den Kopf von Abwehrrecke Marvin Friedrich, der knallhart zum 3:0 einköpfte. Davor hatte Trimmel, der zum genau 200. Mal im Union-Trikot schwitzte, den Ball auf den Spann von Marcus Ingvartsen gehoben. Der Däne drosch umgehend zur 2:0 Führung unter die Latte.

„Mittlerweile sind wir in der Bundesliga angekommen. Unser Offensivspiel, war zuletzt manchmal unser Schwachpunkt, hat heute gut funktioniert“, urteilte der Union-Kapitän im Fernsehen.

Einige der 5.000 zugelassenen Zuschauer rüttelten mit einem riesengroßen Spruchband an den Ungerechtigkeiten des Profi-Fußballs. „Die DFL füttert ihre fettesten Kinder 15mal mehr als ihre kleinsten 5 – für die Fairteilung der TV-Gelder.“ Da dürfte sich wohl nicht viel ändern.

Interessant ist, was einige Fans in der Vereins-Zeitschrift herausgefunden haben. Seit der Gründung des 1. FC Union traten die Eisernen bis zum vergangenen Sonnabend siebenmal am 2. Oktober zu Punktspielen an. Zum ersten Mal traf Union an einem 2. Oktober 1971 in der DDR-Oberliga auf Vorwärts Stralsund. Das Treffen endete 0:0. Zum ersten Mal im vereinten Deutschland mussten die Berliner am Vorabend des „Tages der deutschen Einheit“ am 2. Oktober 2004 in der damaligen Regionalliga Nord zu Hause gegen die Amateure von Borussia Dortmund ran und unterlagen 1:3. Eine Klatsche mussten die Wuhlheider auch am 2. Oktober 2009 in der 2. Bundesliga mit dem 1:3 gegen MSV Duisburg verkraften. Heute schauen die Eisernen oben, vom Balkon der Bundesliga auf den MSV in der 3. Liga herunter.

Nach dem klaren 4:0-Sieg über Mainz mit wirkliche tollen Angriffsszenen der Köpenicker, erscheint es folgerichtig, wenn der eher zurückhaltend Urs Fischer mit seinen Worten durchaus einmal heimliche Freude durchblicken lässt: „Wir haben heute viele Dinge gesehen, die wir sehr gut gemacht haben. In den entscheidenden Momenten waren wir da und haben zum richtigen Zeitpunkt Effizienz gezeigt. Zum richtigen Zeitpunkt die Tore zu machen, hat uns dann natürlich geholfen, Selbstvertrauen zu haben. Wir sahen ein gutes Spiel und einen schönen Sieg, jetzt gilt es aber auf dem Boden zu bleiben. Wir haben 14 Tage Zeit, weiter an uns zu arbeiten, dann geht es auf Schalke weiter.“

Anmerkung:

Siehe auch den Artikel „Abstiegsverdächtige Mainzer ermöglichen Galavorstellung des 1. FC Union“ von Hans-Peter Becker.

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