Libanon: Sunnitischer Milliardär Mikati Dank schiitischer Hisbollah wieder im Amt

Bei den am Dienstag zu Ende gegangenen Parlamentskonsultationen hat Mikati, der von der oppositionellen Bewegung Hisbollah unterstützt worden war, hinter der wiederum Syrien als Förderer steht, 68 Stimmen der Abgeordneten erhalten. Für seinen Rivalen Saad Hariri, dessen Regierung am 12. Januar nach dem Rücktritt der oppositionellen Hisbollah-Minister aufgelöst worden war, hatten 60 Parlamentarier gestimmt.

Der arrivierte sunnitische Geschäftsmann Mikati, 56, aus der nordlibanesischen Stadt Tripoli, ist als Gründer der Mikati Communications Group bekannt, die in Jemen, Syrien und auf Zypern das Mobilfunkunternehmen Investcom betreibt. Er gilt nicht nur als Millionär sondern als Milliardär.

Mikati hatte bereits im Jahr 2005, nach der Ermordung des damaligen Premiers Rafik Hariri, die libanesische Regierung vorübergehend geleitet. Früher, im Jahr 1992, war er im Kabinett von Hariri als Minister für gesellschaftliche Arbeiten und Verkehr tätig.

Mikati`s dringlichste Aufgabe wird sein, daß Tribunal der UN, das den Mord an Rafik Hariri aufklären soll, zu torpedieren. Dafür hat die Schiitenpartei Hisbollah den Sunniten Mikati auf den Thron gehoben. Der neue Mann in Beirut wird seinem Freund und Kollegen in Syrien, Baschar al-Assad, die Schmach des Tribunals ersparen helfen und die vermuteten Verbindungen der Mörder nach Damaskus und zur Hisbollah zu deckeln versuchen.

Was wird der Westen machen? Wie wird Brüssel, wie werden Paris und Berlin, vor allem: wie wird Wahsington reagieren. Laut Spiegel-Online haben die USA "seit 2006 Militärhilfen in Höhe von rund 530 Millionen Euro an den Libanon gezahlt, um das Land auf einen westlichen Kurs zu bringen". Doch davon ist dieser Libanon weiter entfernt denn je.

Mit Material von dpa und RIA Novosti

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