Lena Goeßling – Leitwölfin bleibt vorerst in Wolfsburg – Paris St.Germain und Olympique Lyon hatten das Nachsehen

Lena Goeßling stoppt in athletischer Manier Élodie Thomis (OL), li:: Martina Müller, die Schützin des Siegtores gegen Olympique Lyon im CL-Finale 2013 in London, Stanford Brigde. © Foto: S. Guiochon

Verlockende Angebote

Jetzt ist es aber so gekommen, wie ihr Vereinstrainer Ralf Kellermann es sich gewünscht hatte. Lena Goeßling bleibt vorerst beim VfL Wolfsburg. Das hatte wohl wichtige Gründe. Lena Goeßling wollte vor der WM nicht wechseln. Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg werden auch in der kommenden Saison auf die Dienste von Lena Goeßling bauen können. Die Nationalspielerin hat sich für den Triple-Sieger und gegen ein verlockendes Angebot von Paris Saint-Germain entschieden. Wie der VfL am Freitag mitteilte, verlängerte die 27 Jahre alte Mittelfeldakteurin ihren Vertrag vorzeitig um ein weiteres Jahr bis zum 30. Juni 2015.

Heißbegehrt in Europa

Das bedeutet aber, dass sie sich die Tür zu einem lukrativen Wechsel ins Ausland offen gelassen hat. Bundestrainerin Silvia Neid kann also weiterhin auf das eingespielte Doppel Keßler/Goeßling im Mittelfeld zählen. Dass sie bei uns bleibt, ist ein tolles Signal für den Stellenwert und die Entwicklung des Wolfsburger Frauenfußballs", sagte Cheftrainer Ralf Kellermann. "Lena ist eine absolute Leistungsträgerin und hat einen maßgeblichen Anteil an unseren Erfolgen. Eine Spielerin wie sie ist in Europa heiß begehrt." Die Offerten aus Frankreich hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. Die blonde Deutsche bleibt weiterhin im Fokus der gallischen Träume.

Große Ziele mit der Mannschaft

Dass sie ihren Kontrakt nur um ein Jahr verlängert hat, dürfte ein Indiz dafür sein, dass Goeßling  das Projekt Ausland nach der WM in Kanada im Sommer 2015 angehen möchte. "Im Ausland zu spielen hätte mich sicherlich gereizt, aber ein Jahr vor der WM wollte ich diesen Schritt nicht gehen. Ich fühle mich beim VfL unheimlich wohl. Die Bedingungen in Wolfsburg sind optimal, bessere findet man nirgendwo in Deutschland," so die gebürtige Bielefelderin. „Darüber hinaus haben wir noch große Ziele mit der Mannschaft, für die ich mich weiterhin mit voller Kraft einsetzen will.“ Seit dem Champions League Duell an der Stratford Brigde in London gegen Frankreichs Meister Olympique Lyon gilt die deutsche Nationalspielerin als das Herzstück des deutschen Meisters.

Englischer Humor

Wir erinnern uns an die Situation in London: nach dem Siegestaumel auf dem Spielfeld erschien sie nach dem Spiel zur damaligen Pressekonferenz frisch geduscht, eingekleidet in Bademantel und Badeschuhen, neben ihrem asketisch auftretenden nach Worten ringenden siegreichen VfL-Cheftrainer. Da saß sie betörend glücklich im glitzernden Scheinwerferlicht vor der Sportpresse. Für die internationalen Medien aus Frankreich, Schweden, Japan, Großbritanien und den USA  war die betont leger wirkende Spielerin ab diesem Zeitpunkt das fotogene Abbild der "Miss Deutschland" im europäischen Frauenfußball. Ein freundlicher britischer Kollege souflierte in meine Ohren ein wenig assoziativ Satirisches hinsichtlich der "germanisch blonden Haare" der blauäugigen Deutschen. Jedermann weiß, dass der englische Boulevardjournalismus und Humor seine eigenen Gesetze zu haben scheint.

Im All Star Team der EM

Goeßling war 2001 vom SC Bad Neuenahr nach Wolfsburg gewechselt und hatte großen Anteil am Gewinn von Champions League, Meistertitel und DFB-Pokal in der vergangenen Saison. Als sie dann bei der EM im vergangenen Sommer wiederum ein gute Leistung bot, stand sie im besonderen Fokus internationaler Top-Vereine.  In Schweden gewann sie mit der deutschen Mannschaft den Titel und schaffte als beste "Sechserin" des Turniers den Sprung ins All Star Team. Bei der Wahl zu Europas Fußballerin des Jahres belegte sie Rang zwei hinter der deutschen Nationaltorhüterin Nadine Angerer.

Noch eine Lena auf dem Wunschzettel

VfL-Trainer Kellermann ist mit seinen Planungen für die kommende Saison nun schon recht weit. Am Montag tritt die Ende des vergangenen Jahres verpflichtete russische Nationalspielerin Olga Petrowa ihren Dienst in der Autostadt an. Die 27 Jahre alte Defensivkraft kommt vom russischen Vize-Meister FK Rossijanka. Außerdem soll Wolfsburg an einer weiteren deutschen Nationalspielerin dran sein. Nach Informationen der "Wolfsburger Allgemeinen Zeitung"  (WAZ) steht die 20 Jahre alte Offensiv-Allrounderin Lena Lotzen vom FC Bayern München ganz oben auf Kellermanns Wunschzettel. Lotzens Kontrakt beim FCB endet im Sommer. Die gebürtige Würzburgerin war im vergangenen Jahr mit der deutschen Nationalmannschaft Europameiserin geworden.

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