Kubatbek Boronow, Ministerpräsident in Kirgisistan, trat zurück und Sadyr Schaparow an

Die Zentralmoschee in Bischkek, Hauptstadt von Kirgisistan. Quelle: Pixabay, Foto: Makalu

Biskek, Kirgisistan (Weltexpress). Bei den Turkvölkern in den Stan-Staaten ist zwar nicht die Hölle los, aber jede Menge. Im Hintergrund wird die Ideologie des Panturkismus gesponnen und eine Einheit aller Turkvölker propagiert.

Eigentlich wird der Panturkismus vor allem Enver Pascha und der Führung der Jungtürken zugeschrieben, doch auch Erdogan und der Partei des Lichts (AKP), die seit Eintritt in die Regierung samt Übernahme der Posten in der obersten und oberen Führung des Staates, die sich längst auch über die gesamte mittlere Führung ausdehnt, ihre Fäden in die Stan-Staaten wie Kasachstan und Kirgisistan, inklusive Aserbaidschan.

Kubatbek Boronow, der am 16. Juni mit der ganzer Unterstützung der regierenden Koalition zum Premierminister von Kirgisistan ernannt worden war, ist nun als Ministerpräsident zurückgetreten. Unter der Überschrift „Nach Betrugsvorwürfen und Protesten – Kirgisistans Ministerpräsident tritt zurück“ heißt es in der „Tagesschau“ (6.10.2020) der ARD: „Inmitten der Unruhen um Manipulationsvorwürfe bei der Parlamentswahl ist der Ministerpräsident Kirgisistan, Kubatbek Boronow, zurückgetreten. Wie die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf den parlamentarischen Pressedienst des Landes berichtet, wurde der erst am Vortag von Demonstranten aus dem Gefängnis freigelassene Politiker Sadyr Schaparow zum neuen Regierungschef gewählt.“

In „Reuters“ (7.10.2020) wird unter dem Titel „Kirgistan – Drei Oppositionsgruppen beanspruchen Macht für sich“ mitgeteilt, dass „mindestens drei rivalisierende Oppositionsgruppen beanspruchen die Macht für sich. Präsident Sooronbai Scheenbekow rief deshalb am Mittwoch alle Parteien zu Verhandlungen auf und bekräftigte seine Vermittlungsbereitschaft. Der russische Präsident Wladimir Putin sagte, dass Moskau mit allen Konfliktparteien in Kontakt stehe. Er hoffe, dass der demokratische Prozess bald wiederhergestellt werde. Das chinesische Außenministerium äußerte sich besorgt über die Situation im Nachbarland.“

Russen, Han- beziehungsweise Rot-Chinesen und Türken mischen in Kirgisistan mächtig mit. Wenn jemand wie Boronow wegen Korruption gestürzt wird, dann muss man wissen, dass man in Kirgistan jeden wegen Korruption stürzen könnte. Und Manipulationen von Wahlen sind dort gang und gäbe, also normal, allerdings mal weniger, mal mehr massiv. Wer also von „massiven Manipulationen“ spricht, der könnte das täglich tun. Wenn also die Führung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) von „glaubwürdigen“ Berichten über Stimmenkauf schreibt und spricht, dann könnte sie das bei jeder Wahl tun, doch manchmal unterlassen OSZE-Leute aus der Führungsetage das auch. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Übrigens ist nicht nur Sadyr Schaparow aus dem Gefängnis befreit worden, sondern auch Almasbek Atambajew. Der war von on 2011 bis 2017 Präsident in Kirgisistan und vorher ab 30. Juni 1999 der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Kirgisistans sowie vom 29. März bis zum 28. November 2007 und nochmals ab dem 17. Dezember 2010 Regierungschef. Beide sind alles andere als Unschuldsengel.

Schaparow wurde übrigens in einem Hotel, in dem eine außerordentliche Parlamentssitzung stattfand, als Ministerpräsident gewählt. Mit Parlamentarismus wie in deutschen Landen ist das alles nicht zu vergleichen. Eher mit einem Umsturz mit demokratischen Vorhängen. Kein Wunder also, dass der amtierende Präsident Sooronbai Scheenbekow von einem Putsch sprach.

In der Nacht von Montag auf Dienstag stürmten Demonstranten das Parlamentsgebäude. Abgeordnete, die sich versammeln wollen, erreichen sowieso nicht die Mehrheit, um überhaupt beschlussfähig sein zu können. Kirgisistan erlebt Chaostage, weil sich die Fäden verschiedener Strippenzieher verheddert haben.

Offensichtlich fällt es Moskau immer schwerer, sich gegen Chinesen und Türken in Kirgisistan durchzusetzen.

Und an diesem Umsturz sollen, so pfeifen es Spatzen von den Dächern, auch die Türken ihre Finger an den Fäden gehabt haben. Ilham Aliyev in Baku gilt als von Ankara ferngesteuert. Für den Panturkismus lässt Ankara die Puppen tanzen.

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