Kommunistische Führung in Peking warnt Protestierer in Hongkong: „Wer mit dem Feuer spielt, wird daran zugrunde gehen“

Proteste in Hongkong. Zeltlager in den Häuserschluchten. Quelle: Pixabay

Hongkong, VR China (Weltexpress). In der Metropole am Perlflussdelta leben zwischen sieben und acht Millionen Menschen. Zehntausende von ihnen sollen sich am vergangenen Montag an einem Generalstreik beteiligt haben.

In der „Tagesschau“ der ARD (5.8.2019) berichtet Steffen Wurzel unter „Tränengas zum Generalstreik“, dass „Einsatzkräfte in Kampfmontur … einen offensichtlich verletzten Zeitungsreporter“ abgeführt hatten, dass Demonstranten „Straßen und Plätze im Verwaltungs- und Finanzzentrum der Stadt“ besetzt hätten, dass „die Polizei … nicht lange“ zögerte „und … Tränengasgranaten in die Menge“ schoss und dass Hongkongs „Regierungschefin Carrie Lam … die Protestierer“ enttäuschte, weil sie „die harte Linie ihrer Regierung und das hochumstrittene Vorgehen der Polizei“ auf einer Pressekonferenz verteidigte.

Die Proteste gehen in die zehnte Woche und auch aus Peking kommen keine versöhnlichen Worte. In „Zeit Online“ (6.8.2019) heißt es unter dem Titel „China warnt ‚kriminelle‘ Demokratiebewegung vor weiteren Protesten“, dass „Die Führung in Peking warnt: ‚Wer mit dem Feuer spielt, wird daran zugrunde gehen.'“ Gesagt haben soll das „Yang Guang, Sprecher des für die chinesischen Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau zuständigen Büros des Staatsrats“.

Weiter heißt es in „Zeit Online: „Die Demonstranten in Hongkong bezeichnete Yang als ‚Kriminelle‘. Direkt an sie gerichtet sagte er: „Das ist eine Botschaft an alle Kriminellen: Haltet unsere Zurückhaltung nicht für Schwäche, unterschätzt niemals die feste Entschlossenheit und die enorme Stärkung der Zentralregierung zur Aufrechterhaltung der Stabilität.“ Die „radikalen Proteste“ hätten Hongkong an den Rand eines ‚gefährlichen Abgrunds‘ gestoßen.

Ganz offensichtlich schließt die VR China den Einsatz seiner roten Volksbefreiungsarmee zum wiederholten Mal nicht aus.

Isabella Reichert und Vanessa Steinmetz halten unter der Überschrift „Proteste in der Sonderverwaltungszone – ‚Hongkong geht unter'“ dazu fest, dass „Peking seine Truppen zu einschüchternden Übungen auflaufen“ lasse.

Zugleich teilen Reichert und Steinmetz mit, dass „am Montag … etwa 27.000“ streikten. Von sieben bis acht Millionen Menschen ist das nicht besonders viel -, dennoch halten die Autorinnen „die Dimension für chinesische Verhältnisse“ für „immens“. „Denn ziviler Ungehorsam ist weder in China noch in Hongkong alltäglich. In der Volksrepublik ist Konformität oberste Bürgerpflicht, ein Abweichen führt in vielen Fällen nicht nur zu behördlichen Sanktionen, sondern wird auch von vielen Bürgern als gesellschaftlich zersetzend verurteilt.“

Hinzu kommt, dass die Hirne und Charaktere der Bewohner von Hongkong über die Jahre weichgespült wurden. Protest und Widerstand haben in Hongkong keine Tradition, dennoch ist die „die Protestkultur in Hongkong … vielfältiger und vehementer als in China“, wie Reichert und Steinmetz notieren.

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