Im Wettbewerb der internationalen Berliner Filmfestspiele, wenn auch ausser Konkurrenz, feierte Branaghs Cinderella-Verfilmung gestern seine Premiere. Und so opulent, farbenprächtig und überzeichnet die Premieren-Gäste mitunter auf dem rotem Teppich sind, genauso ist auch Branaghs Cinderella-Film. Insofern ergänzen sich Teppich und Film wunderbar.
Branagh tanzte mit grossem Staraufgebot bei der Berlinale an. Mit ihm waren seine Hauptdarsteller Lily James, Richard Madden, Helena Bonham Carter, Stellan Skarsgí¥rd und Cate Blanchett zur Feier des Films, für Public Relations zur Premiere erschienen. Kein Wunder, dass die Stars die Blicke der Medienvertreter, Fans und Schaulustigen auf sich zogen.
Cinderella ist der richtige Film, um zum Abschluss der Festspiele noch einmal mit Hollwood-Staraufgebot in Berlin zu glänzen. Ein weitere Grund, diesen Film auf der 65. Berlinale zu zeigen, ist, dass bei der ersten Berlinale 1951 der Disney-Animationsfilm den Goldenen Bären in der Kategorie Musikfilm gewann. Vieles an diesem Abend passte prächtig.
Die Geschichte des Films ist allgemein bekannt und schnell erzählt. Es ist die von Ella, die nach dem Tod ihrer beiden Eltern von ihrer Stiefmutter und ihren Stiefschwestern drangsaliert wird. Sie lernt einen Prinzen kennen und wird zum Ball in den Palast eingeladen, was die Stiefmutter naturgemäß untersagt. Die gute Fee erscheint und zaubert ihr Kleid, Kutsche und Glasschuhe herbei. Auf dem Ball verliebt sich Cinderella und der Prinz entgültig ineinander. Cinderella muss jedoch um Mitternacht verschwindet, da der Zauber dann erlöscht. Nur der gläserne Schuh geht verloren, der von da an als Identitätsnachweis bei der schlussendlich erfolgreichen Suche nach ihr herhalten muss, der Cinderella aus ihrer Knechtschaft befreit und in die Ehe mit dem Prinzen geleitet.
Cinderella ist grosses opulentes Ausstattungs– und Kostümkino, bei dem an Nichts gespart wurde. Die Story ist einfach und unkompliziert. Der Film besitzt eine klare Einteilung in Gut und Böse. Es ist ein romantisches schönes Märchen und will auch nicht mehr sein. Branagh hat seinen opulenten Inszenierungstil mit Meistern ihres Fachs konsequent durchgezogen.
Er wartet mit grossen Namen auf und dass nicht nur bei den Eingangs erwähnten Darstellern sondern auch beim Personal hinter der Kamera. Danti Ferretti ist für das Szenenbild verantwortlich, Sandy Powell für die Kostüme. Hier sitzt Hollywoods erste Garde. Da sind die Jungstars Lily James (Cinderella) und Richard Madden (Prinz) und in den Nebenrollen können Helena Bonham Carter als gute Fee und Cate Blanchett als böse Stiefmutter in ungewohnten Rollen glänzen und das gut. Wobei die beiden auch den interessantesten Part haben und nicht die eindimensionalität der Hauptfiguren besitzen. Gerade Cate Blanchett kann in der Rolle der bösen Stiefmutter ihr ganzes schauspielerisches Repertoire entfalten. Schlussendlich ist Branaghs Cinderella Version Kitsch, aber von der hochwertigen besten Art, denn er schafft es bei seiner Inszenierung nicht in unnötige dumme Klisches zu verfallen und stilsicher durchzuziehen. Wer im Kino zwei Stunden in eine Märchenwelt abtauchen will, ist hier goldrichtig aufgehoben.
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Originaltitel: Cinderella
Land: USA/ GB
Jahr: 2014
Regie: Kenneth Branagh
Drehbuch: Chris Weitz
Kamera: Haris Zambarloukos
Schnitt: Martin Walsh
Musik: Patrick Doyle
Darsteller: Cate Blanchett (Stiefmutter), Lily James (Cinderella), Richard Madden (Prinz), Stellan Skarsgí¥rd (Großherzog), Holliday Grainger, (Anastasia), Sophie McShera (Drisella), Derek Jacobi (König), Helena Bonham Carter (Gute Fee)
Dauer: 105 Minuten