Null Tore im Ostderby zwischen Union Berlin und Dynamo Dresden – viel Leidenschaft und kein Glück

© 2018, Foto: Hans-Peter Becker

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Ein Derby mit langer Tradition stand am Sonntag, 28.10.2018, auf dem Programm. In der Wuhlheide, im Stadion „An der Alten Försterei“ empfing der 1. FC Union Berlin die Sportgemeinschaft Dynamo aus Dresden. Das Stadion war seit Tagen ausverkauft. Letzte verzweifelte Fans hielten Pappschilder „Suche Karte“ den erwartungsfrohen, ins Stadion strebenden Eintrittsberechtigen entgegen. Die Sonne schien nicht, trotz mittäglicher Stunde. Es war herbstlich trüb, englisches Fußballwetter, vielleicht mitgebracht von Toni Leistner, der Ex-Unioner und Ex-Dynamo verdient jetzt sein Geld in der zweiten englischen Liga, beim Londoner Club Queens Park Rangers. Er konnte den Sonntag für einen kurzen Abstecher nach Berlin nutzen, die Rangers hatten bereits am Freitag gespielt und im heimischen Stadion an der „Loftus Road“ Aston Villa mit 1:0 geschlagen. Leistner spielte dabei 90 Minuten auf seiner angestammten Position des rechten Innenverteidigers. In der Halbzeitpause wurde er verabschiedet. Ein durchaus passender Rahmen, es gab auch Beifall von der Gäste-Tribüne.

Das Spiel passte zum Wetter, es war höchstens durchwachsen. Viel Aufwand und kein Ertrag, der 1. FC Union spielte zum dritten Mal in dieser Saison null zu null, erstmals torlos auf beiden Seiten in einem Heimspiel. Seit über 180 Minuten sind sie jetzt ohne einen Torerfolg. Die Verteidigung steht, alles andere ist verbesserungswürdig. Die Stürmer treffen nicht und der Spielaufbau macht Probleme. Gegen Dresden fehlte es bis in die Schlussphase hinein an heraus gespielten Tormöglichkeiten. Fast wäre den Eisernen wieder das Glück der späten Tore zuteilgeworden. Der Ball landete nach einem Kopfball des eingewechselten Sebastian Polters sowie nach einem Schuss von Akaki Gogia am Pfosten.

Die Torlosigkeit in diesem Spiel ist extra ärgerlich, weil die Dresdener fast eine Stunde lang mit einem Feldspieler weniger auskommen mussten. Der nicht immer sicher wirkende Schiedsrichter Sven Jablonski traf in der 34. Minute eine harte Entscheidung und zeigt Ioannis Nikolaou erneut die gelbe Karte. Ein Vorteil für die Eisernen ergab sich daraus nicht, eher war das Gegenteil der Fall

Taktik

In der Startaufstellung der Eisernen rotierte auf der Position des linken Außenverteidigers Ken Reichel zurück in die Startelf, dafür blieb Christopher Lenz auf der Bank. Überraschend wurde Joshua Mees von Beginn an auf der linken offensiven Seite aufgeboten. Es sortierte sich zu einer 4-2-1-3 Formation. Der Dresdner Trainer Maik Walpurgis versuchte es in der Abwehr bei eigenen Ballbesitz mit einer 3er Abwehrkette, davor ein 4er Mittelfeld, einem schwimmenden 10er (Patrick Ebert und Rico Benatelli) und ganz vorn sollten Moussa Kone und Aias Aosmann als Doppelspitze im Sturm für Gefahr sorgen. Nun, aus dem 3-4-1-2 bei Ballbesitz wurde aufgrund des Feldverweises dann ein 3-4-2.

Ein kleine Änderung in der Taktik seitens der Eisernen ordnete Urs Fischer an. Manuel Schmiedebach spielte meist vor Grischa Prömel und Felix Kroos. Er sollte die spiel-eröffnenden Pässe in verwertbare Vorlagen auf die Sturmspitze Sebastian Andersson veredeln. Diese Versuche scheiterten fast immer. Andersson hing als zentrale Spitze meist in der Luft und hatte dazu nicht seinen besten Tag. Von den Flügelspielern Mees und Gogia kam zu wenig Druck.

Dresden lauerte nur auf die Umschaltsituationen, so rieben sich beide in Duellen im Mittelfeld auf. Dresden wirkte dabei von der Spiellage her besser, scheute aber wegen des Platzverweises das letzte Risiko.

Die Trainer nach dem Spiel. Foto: © Hans-Peter Becker

Fazit

Der 1. FC Union hätte mit einem Sieg bis auf einen Punkt zu den beiden führenden Mannschaften Köln und Hamburg aufschließen können. Insgesamt fehlte es an der Risikobereitschaft im Angriff. Sie gestatteten den dezimierten Gästen fast keine Torchance, waren selbst vor dem Dresdner Tor, abgesehen von der Schlussphase, harmlos. Auch der Doppelwechsel, bereits in der 59. Minute, verbunden mit der taktischen Umstellung auf ein System mit drei Stürmern auf einer Linie brachte keine Wirkung. Erstmals kam dabei Suleiman Abdullahi zu seinem Einsatz im Trikot der Eisernen. Er deute durchaus an, welches Potential er hat. Das Urs Fischer für seine Verhältnisse so früh wechselte, zeigt, wie unzufrieden er war.

Im Dresdner Lager war man dagegen mit dem Punkt höchst zufrieden. Intensiv und schwierig wurde es für die Gäste nach dem Platzverweis. Taktisches Geschick und viel Leidenschaft wurden für Dresden mit einem Punkt belohnt.

Spieldaten

Fußball 2. Bundesliga Saison 2018/19 11. Spieltag
28.10.2018 13:30 Uhr

1. FC Union Berlin
Tor: Rafal Gikiewicz Abwehr: Christopher Trimmel; Marvin Friedrich; Florian Hübner; Ken Reichel Mittelfeld: Manuel Schmiedebach (ab 59. Robert Zulj); Grischa Prömel; Felix Kroos; Angriff Akaki Gogia; Sebastian Andersson (ab 79. Sebastian Polter); Joshua Mees (ab 59. Suleiman Abdullahi) 4-2-1-3
Trainer: Urs Fischer

Dynamo Dresden
Tor: Markus Schubert Abwehr: Sören Gonther; Marco Hartmann; Brian Hamalainen Mittelfeld: Philip Heise; Mittelfeld: Aias Aosman (ab 85. Erich Berko); Rico Benatelli; Linus Wahlqvist; Ioannis Nikolaou; Angriff: Moussa Kone (ab 73. Haris Duljevic); Patrick Ebert (ab 90.+4 Baris Atik) 3-4-1-2
Trainer: Maik Walpurgis

Ergebnis: 0:0
Tore: Fehlanzeige
Zuschauer: 22.012 Stadion Alte Försterei (ausverkauft)
Schiedsrichter: Sven Jablonski aus Kleve, Dr. Bramlage, H. Müller
Wetter: herbstlich, kühl bei 8 Grad Celsius

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