Plätzchen backen ist ein Gemeinschaftsritual. Eine krümelig-kleckrige Küchenorgie, wie geschrieben, zumindest so wie man es aus der eigene Kindheit erinnert. Am Schönsten lassen sich Christina Kempes „Lieblingsweihnachtsplätzchen“ darum im Freundeskreis backen. Die „10 GU-Erfolgstipps mit Gelinggarantie für allerfeinste Weihnachtsplätzchen“ sind eher überflüssig („Jeder Ofen heizt anders“, „Wer Plätzchen gerne verziert, braucht Deko-Material“). Dafür kommen die zwölf Ausstechformen, mit denen „Lieblingsweihnachtsplätzchen“ in der Vorweihnachtssaison im Geschenk-Set erscheint, wie gerufen. Leicht fällt die Auswahl unter den in die Kapitel „Butterig & Mürbe“, „Schokoladig & Nussig“ und „Fruchtig & Aromatisch“ unterteilten Naschereien nicht. Über vierzig Rezepte bieten weit mehr als Mürbeteig-Variationen.
Neben Klassikern wie Zimtsternen, Spekulatius und Spritzgebäck findet sich auch originelle Backideen. Die mit frisch gepresstem Fruchtsaft zubereiteten Orangenbäumchen werden mit Orangeat verziert, die Lemon-Curd-Terrassen bringen eine fruchtige britische Geschmacksnote und die beschwippsten Rumrosinenhäufchen sind nur für Erwachsene. Neben regionalen Spezialitäten Heidesand, Aachener Printen und Pfeffernüssen locken internationale Leckereien. Italienische Florentiner und Cantucci sind zwar genau wie Brownies, Shortbread und Cookies keineswegs ein reines Weihnachtsgebäck, geben dafür aber guten Grund, Christina Kempes Backbuch nach der Adventszeit nicht im Regal verstauben zu lassen. Für die drolligen Nugat-Elche fehlt es leider an einer Elchkopfbackform (wobei ein gewisses schwedisches Möbelhaus… ). Dafür liefern die Gingerbread-Bären die Idee, wie auch ohne eine der hübschen alten Holzformen für Bärentatzen die Schoko-Schlemmerei entstehen kann. Den Teig Portionsweise mit dem dem Set beiliegenden Teddy-Förmchen ausstechen. Fertig gebacken und glasiert ähnelt das Naschwerk dicken Schokoladenplätzchen.
Der Geschmack ist der gleiche köstlich-süße. Nebenbei zeigen Kempes Dekorationsvorschläge, wie sich die Teddy-Bären(tatzen) mit ein Paar Tupfen weißem Zuckerguss und Liebesperlen zu Kindersüßigkeiten verzieren lassen. Dank des leichten Gelingens der Rezepte kann die ganz junge Verwandtschaft problemlos mit backen. Für Kompliziertes wie Springerle oder Elisenlebkuchen brauchen hingegen auch Erwachsene etwas Geschick. Zum Ausprobieren bleibt noch lange nach den Feiertagen Zeit. Das lohnende Büchlein heißt zwar „Lieblingsweihnachtsplätzchen“, aber man übt eben schon fürs nächste Mal…
Titel: Lieblingsweihnachtsplätzchen/ Autorin: Christina Kempe/ Verlag: Gräfe & Unzer-Verlag/ Jahr: 2010/ Seiten: 64
/ Preis: 7, 99 €