Im Sande von Tripolitanien – Kampf um Tripolis oder Krieg zwischen LNA gegen GNA

Wüste in Libyen. Quelle: Pixabay, Foto: Gero Birkenmaier

Tripolis, Libyen; Berlin, Deutschland (Weltexpress). Wer dachte, dass mit mahnenden Worten ließe sich der Oberbefehlshaber der Libysch Nationale Armee (LNA) davon abhalten, Tripolitanien und dessen Hauptstadt Tripolis einzunehmen, der dachte falsch. Die stärkste militärische Kraft in der Gegen ist und bleibt die LNA unter General Khalifa Haftar, den Idioten hierzulande, die keine Ahnung haben, bereits in der „Tripolis-Sackgasse“ sahen (vgl. Canan Atilgan und Simon Engelkes, Libyen: Haftar in der Tripolis-Sackgasse, Konrad-Adenauer-Stiftung, ohne Ort und genaues Datum beziehungsweise der Angabe April 2019). Hafter wurde Anfang März 2015 vom Parlament in Tobruk zum Oberbefehlshaber der LNA ernannt. Ein Warlord, wie ihn beispielsweise Christoph Sydow im „Spiegel“ (8.4.2019) nennt, ist er nicht.

Zwar gab es in Libyen, nachdem Teile der Streitkräfte 2011 von der Fahne und zur Opposition gegen Muammar al-Gaddafi gingen, den einen oder anderen Warlord genannten Kriegsherrn, wie den Politiker Usama al-Dschuwaili, die sich Privatarmeen aufbauten und hielten, doch längst ist die Zeit der LNA im Osten und der GNA im Westen angebrochen, wobei sich die LNA in der finalen Auseinandersetzung im Ex-Staat Libyen derzeit augenscheinlich durchsetzt.

Nebenbei bemerkt hat al-Dschuwaili die Seiten gewechselt, weil er beim Prozess der Konzentration von Macht und Herrschaft unter die Räder Haftars geriet. Seit November 2017 ist er mit Fayiz as-Sarradsch verbündet, der den einen als libyscher Präsident gilt, der aber nicht mehr als ein Bürgermeister von Tripolis ist.

Und die Truppen der LNA, die vor Ort eingesetzt werden, scheinen nicht in einer Sackgasse zu stecken, sondern sich vorwärts zu bewegen und zwar auf denStraßen, die ins Zentrum von Tripolis führen. Reuters (12.4.2019, 12:05 Uhr MEZ) teilt gerade mit, dass „Stadtzentrum … in den frühen Morgenstunden Geschützfeuer und Explosionen zu hören“ gewesen wären. Weiter im Text: „Die Libysche Nationalarmee (LNA) des abtrünnigen Generals Chalifa Haftar kämpfte in der Gegend des stillgelegten internationalen Flughafens und im Bezirk Ain Sara gegen die Streitkräfte der international anerkannten Regierung. Nach ihrem Vormarsch hat sich die LNA in den südlichen Vororten von Tripolis etwa elf Kilometer vom Zentrum entfernt festgesetzt.“

In „Süddeutsche Zeitung“ (11.4.2019) wird darüber berichtet, dass „seit Beginn der Kämpfe um die libysche Hauptstadt Tripolis vor einer Woche … mindestens 56 Menschen getötet worden“ seien. Diese Zahl wie auch die Zahl der Verletzten, von „mindestens 266 Menschen“ ist die Rede, dürfte sich in den vergangenen Stunden erhöht haben. Ein Ende ist nicht in Sicht, denn Haftar und anderen aus scheinen aufs Ganze zu gehen. Die „Armee“ des Bürgermeisters von Rest-Tripolis, die unter der Bezeichnung Government of National Accord (GNA) firmiert, ist offensichtlich eine Gurkentruppe. Das Militär von Sarradsch scheint ohne die Milizen der Stämme wenig wert zu sein. Die angeblich Gegenoffensive der GNA, die Sarradsch befahl, ist im Sande von Tripolitanien steckengeblieben.

Vorheriger ArtikelGefängnis, Gericht und Gerangel – Julian Assange drohen im VK eine Freiheitsstrafe und eine Auslieferung in die VSA
Nächster ArtikelPlayoffs im Eishockey: Auswärtssieg in Augsburg – Ausgeglichene Serie zwischen dem Meister aus München und den Panthern