Hauptsache: nicht verloren – Eintracht Frankfurt und Hertha BSC Berlin trennen sich am Sonntagabend 2:2

Da kann man wieder einmal dem Realisten Heribert Bruchhagen zustimmen, der unverhohlen der Eintracht ein „schmeichelhaft“ für dieses Remis attestierte, wenngleich dies „nicht unverdient“ sei, womit er auch Recht hat. Denn es war eine Partie, die nicht als Schönheitskampf und auch nicht als Fußballehrstunde den Alltag vom Bundesligafußball zeigte, sondern so mittenmang, nicht langweilig, kampfstark, viele Versuche, wenig Geglücktes, aber kein Aufstecken oder auf der Strecke Bleiben. Gelaufen wurde viel, geschossen auch, nur zu selten ins Tor.

Die Berliner zeigten von den ersten Minuten an ihre sonntägliche Überlegenheit, sie spielten munter drauf los und man glaubte kaum, was man an hilflosen Eintrachtkontern erst einmal sah. Das 0:1 in der 17. Minute von Gojko Kacar war folgerichtig, denn schon zuvor hatte Hertha Torchancen nicht verwandelt. Mit Ümit Korkmaz und seinem ersten Eintrachttor in der 37. Minute wendete sich das Blatt zugunsten der Eintracht, die endlich aufspielte und zeigte, weshalb sie derzeit auf Platz 9 rangiert. Und als Caio, immer torgefährlich, vor dem Berliner Tor auftauchte, da lag das 2:1 für die Eintracht in der Luft. Doch es kam ganz anders. Erst einmal foulte Fabian Lustenberger den schußsicheren Caio, wofür es berechtigt einen Elfmeter gab, den Pirmin Schwegler mit festem Tritt gen Himmel trat. Gefühlte Kilometer über dem Tor. Warum er? Wer den Elfmeter schieße, entscheide sich immer in diesen Sekunden auf dem Platz selbst. Es schieße der, der sich momentan am sichersten fühle, war der übereinstimmende Kommentar von Mannschaft und Trainer. Das war in der 43. Minute.

34 Sekunden später hieß es 1:2 für Berlin! Raffael hatte eine echte Kontersituation genutzt und ließ eine bedröpselte Eintracht zur Halbzeit in die Kabinen gehen. Gut, in der zweiten Hälfte, wurden die Eintrachtspieler professioneller. Die vielen Fehlpässe, Unkonzentriertheiten und unklaren Aktionen ließen nach, aber ein sicherer Umgang mit dem Ball und eine Siegeserwartung wurde dennoch nicht draus, weshalb man als Bestes über dieses Spiel sagen kann, es war nicht langweilig, weil beide Mannschaften immer wieder Richtung Gegentor unterwegs waren und sich die Frankfurter dabei gegenüber der ersten Halbzeit steigerten und Marco Russ in der 63. Minute nach einem Freistoß von Benjamin Köhler den Ball ins Netzt köpfte. Geschickt gemacht und direkt über den Kopf des Jaroslav Drobny, der als Tormann keine schlechte Figur machte.

Das gilt eigentlich auch für den der Eintracht, Oka Nikolov, der sein 200stes Spiel für die Eintracht bestritt, der nach anfänglichen Patzern ein Fels in der Brandung wurde und in der 88. Minute einen fast sicheren Herthasieg verhinderte. Allerdings war die Eintrachtabwehr insgesamt derart unsicher, daß mehr Tore in der Luft lagen, die eine selbstsicherere Mannschaft als es derzeit Hertha ist, auch verwandelt hätte. Warum Hertha auf dem letzten Platz steht, war angesichts der Spielstärke der Berliner die große Frage, die viele stellten, aber niemand beantworten konnte.

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