Goldboom und Lieferengpässe: Für Gold gegen Bares müssen sich Käufer derzeit hinten anstellen – Ab 1. Januar 2020 droht zudem das neue GWG

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Gold. Quelle: Pixabay

Berlin, Deutschland (Weltexpress). GWG klingt wie das Geld – Ware – mehr Geld in der Arbeitswerttheorie bei Karl Marx, ist aber die Abkürzung für Geldwäsche-Gesetz. Damit wollen die Gesetzgeber in Berlin ab 1. Januar 2020 in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) durchsetzen, dass das anonymes Tafelgeschäft weniger wird.

Bis dahin ist das Bezahlen beim Kauf von Edelmetallen mit Bargeld in einer Höhe von 10.000 Euro noch möglich. Anschließend sind nur noch 2.000 Euro erlaubt und auch diese neue Schwelle ist manchen Abgeordneten angeblich noch zu hoch.

Dabei ist und bleibt Bargeld gelebte Freiheit. Was das bedeutet, das zeigte Marc Friedrich, Co-Autor des Buches „Der größte Crash aller Zeiten“, als er laut „Welt“ (24.12.2019 am Montag ein Foto einer „offenbar eine mehrere Dutzend Meter lange Menschenschlange vor der Kölner Filiale des Edelmetallhandelshauses Degussa“ auf Twitter veröffentlichte. Dazu fragte Michael Höfling unter der Überschrift „Neue Bargeldobergrenze – Gesetzesänderung sorgt für Schlangen vor den Gold-Handelshäusern“ bei Degussa in Köln an und berichtet darüber, was Kerstin Botschek, Niederlassungsleiterin von Degussa in Köln, ihm mitteilte: „Die langen Schlangen beruhen tatsächlich auf der Absenkung der Bargeldobergrenze. 98,5 Prozent der Kunden wollen noch einmal Gold für unter 10.000 Euro einkaufen, ohne sich registrieren zu lassen. Wenige erwerben Schmuck oder kaufen ein sonstiges Geschenk.“

Dass Männer und Frauen zum Golde drängt, das hat derzeit viele Gründe. Meist ist die See rau, wenn die Leute in den sicheren Gold-Hafen drängen. Nullzinspolitik, Dollarschwäche, steigende Weltverschuldung und jetzt auch noch das GWG.

Zuletzt stieg der Goldpreis bis Ende August/Anfang September stark an, fiele dann etwas ab. Und jetzt Mitte/Ende Dezember 2019 gibt es sogar Lieferengpässe. Die Unze Gold liegt derzeit bei 1.347,58 Euro. Der Preis für Gold sei, so teilt „Goldpreis“ (24.12.2019) mit, „seit Einführung des Euro 2002 um über 330 Prozent gestiegen“.

„Cash-Online“ (20.12.2019) teilt unter dem Titel „Beim Goldpreis geht’s 2020 weiter nach oben“ mit: „Laut einer Studie der Steinbeis-Hochschule besitzen Privatleute in Deutschland aktuell die Rekordmenge von 8.918 Tonnen Gold – davon gut die Hälfte (4.925 Tonnen) in Form von Barren und Münzen, knapp 4.000 Tonnen sind Schmuck. Seit 2016 wuchs der Goldschatz der Privathaushalte in Deutschland damit um 246 Tonnen.“

In „Stuttgarter Zeitung“ (12.12.2019) heißt es unter „Unsicherheit als Preistreiber – Gold bleibt wegen Minizinsen attraktiv für Anleger“: „Thorsten Polleit, Chefvolkswirt bei Degussa Goldhandel, sieht gemeinsam mit anderen Experten die extrem lockere Geldpolitik führender Notenbanken als stärksten Preistreiber. Zuletzt hatte die höchst umstrittene Wiederbelebung der Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB) im vergangenen September bei vielen Anlegern die Hoffnung auf eine absehbare Zinswende schlagartig zunichte gemacht.

‚Die anhaltende Niedrigzinswelt bleibt ein guter Nährboden für anhaltend hohe Goldpreise‘, sagt Dora Borbely, Rohstoffanalystin der Dekabank. Edelmetallhändler Alexander Zumpfe vom Hanauer Handelshaus Heraeus verwies darüber hinaus auf die Unsicherheit wegen der weiteren konjunkturellen Entwicklung, die Sorge über die Folgen des Brexits und die Angst vor Handelskonflikten. ‚Das Umfeld für Gold bleibt positiv‘, sagt Zumpfe.“

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