„GIs waren gegen den Krieg in Vietnam“

GIs in Vietnam.

Berlin, BRD (Weltexpress). Richard Nixon gewann die Präsidentenwahlen 1968 vor allem durch seine Zusage, den Krieg in Vietnam zu beenden. Er trug der unter der Bevölkerung vorherrschenden Meinung Rechnung. 57 Prozent der Amerikaner hatten sich bei einer Meinungsumfrage für einen Abzug der Truppen ausgesprochen. „Nixon habe keine andere Wahl“, schrieb der dem Pentagon nahestehende Publizist Steward Alsop am 19. Mai 1969 im „Spiegel“. Die USA steckten in Paris in der Sackgasse, weil „das amerikanische Volk die Lust am Krieg verloren hat, und die Kommunisten wissen das. Ein Volk, dass die Lust am Krieg verloren hat, verliert im allgemeinen am Ende auch den Krieg“. Lassen wir die Frage „der Kriegslust“ des amerikanischen Volkes, das hier für die Niederlage in Vietnam verantwortlich gemacht werden sollte, dahingestellt. Es war das Pentagon, das den Gegner in seiner politischen und wirtschaftlichen, moralischen und militärischen Kraft und den entsprechenden Ressourcen kolossal unterschätzt hatte. Hinzu kam zu den Problemen auf der amerikanischen Seite, dass das Pentagon seiner Soldaten in Südvietnam nicht mehr sicher war. Denn dort war inzwischen eine regelrechte „Revolte der GIs“ im Gange. Sie erstreckte sich sicher nicht auf das gesamte halbe Millionen-Heer und die vielen Divisionen, die in den Staaten zum turnusmäßigen Auswechseln bereitstanden, erfasste aber eine beträchtliche Zahl der Truppenteile und Verbände, und die Kriegsgerichtsbarkeit wurde zunehmend der Lage nicht mehr Herr.

Dieser Widerstand in der Army bleibt in der Hunderte Titel zählenden Literatur, die sich unter verschiedenen Aspekten oft auch kritisch über „den Vietnamkrieg“ der USA äußert, unterbelichtet, wird teilweise gar nicht erwähnt. Zwei Publikationen sind hier hervorzuheben, die diese Lücke, auch mit Blick auf den Golfkrieg der USA bzw. die Aggression gegen Irak, schließen. Dieter Brünn, „Widerstand in der US-Armee. Vom Krieg in Vietnam bis zum Golf…“ 1 und Jonathan Neale, „Der amerikanische Krieg. Vietnam 1960-1975“. In den Publikationen werden die verschiedenen Proteste der GIs als Bestandteil der starken Bewegung gegen den Krieg und für Frieden in den USA, die von dort ausgehend auf dem Kriegsschauplatz selbst Fuß fassten, dargelegt.

Stimulierend wirkte die „Frühjahrsmobilisierung“ der amerikanischen Friedensbewegung, die am 15. April 1967 in New York und San Francisco mit 500.000 Teilnehmern die bis dahin größte Antikriegsdemonstration auf die Beine brachte. Im November 1969 waren es allein in Washington, wie die „Süddeutsche Zeitung“ am 17. November schrieb, nochmals eine halbe Million. Weitere Hunderttausende demonstrierten in anderen Städten. Die Breite der Bewegung schloss Proteste der Studenten und Intellektuellen aller Schichten und Bereiche, Aktivitäten der Gewerkschafter, Anhänger Martin Luther Kings, der Black Power, die Socialist Workers Party und die Kommunisten ein. „Die Antikriegsbewegung war überall, auf fast jedem nennenswerten Stützpunkt“, schreibt Neale: „In El Paso, Texas, wurde im August 1969 auf einer Veranstaltung mit mehreren Hundert Soldaten ‚GIs für den Frieden’ gegründet.“ Die Teilnehmer seien in der Mehrzahl keine Anhänger kommunistisch-sozialistischer Ideale gewesen.

Es gab etwa 300 Gruppen oder Komitees wie „GIs für den Frieden“ und „GIs gegen den Krieg“, „Vietnamveteranen gegen den Krieg“ oder „Vereingte GIs gegen den Krieg“. Sie gaben zahlreiche Zeitschriften heraus, die Monat für Monat Hunderttausende Exemplare erreichten. Allein in der Luftwaffe und Marine waren es 84. Von „Vietnam GI“, die in Chicago mit einer Auflage von 15.000 Exemplaren erschien, wurden 3.000 an Soldaten in Südvietnam verschickt. Aufsehen erregten besonders die Demonstrationen der Vietnamveteranen, die in ihren alten Uniformen und Kampfanzügen aufmarschierten. Sie schilderten, zu welchen Verbrechen an der Zivilbevölkerung sie gezwungen worden waren. Viele von ihnen gaben ihre Kriegsauszeichnungen zurück.

Die Breitenwirkung zeigte sich als das Pentagon 1970 den auf den 16. Mai festgesetzten und stets mit Militärparaden gefeierten traditionellen „Armed Forces Day“ auf 25 Stützpunkten in den Staaten absagte, weil massive Antikriegsdemonstrationen erwartete wurden. 1971 kam es zum amerikanischen Nationalfeiertag am 4. Juli in Südvietnam am Strand von Chu Lai zu einer Antikriegskundgebung von 1.500 GIs.2

Aufsehen erregte die öffentliche Erklärung, die der Hauptfeldwebel Donald Duncan nach der Rückkehr von einem 18monatigen Einsatz in Südvietnam im „Weekend Magazin“ abgab, welche die „Frankfurter Rundschau“ am 31. Dezember 1966 wiedergab. Duncan hatte in Südvietnam 32 Absprünge im „feindlichen Gebiet“ absolviert, mehrere Auszeichnungen erhalten, war für den „American Silver Star“, eine der höchsten US-Kriegsauszeichnungen, vorgeschlagen und sollte zum Hauptmann befördert werden. Jetzt bekannte er, dass die US-Truppen sich gegen den Willen der Bevölkerung Südvietnams, ja zur Unterdrückung ihres antiamerikanischen Widerstandes dort befänden. „Es ist ganz klar, dass die Vietnamesen uns ablehnen. (…) Bevor ich aus Vietnam zurückkehrte, konnten die Vietcong in fast jeder Provinz Truppen in Divisionsstärke in den Kampf bringen. Solches Wachstum ist nicht nur unmöglich ohne Unterstützung des Volkes, dazu bedarf es geradezu überwältigender Zustimmung.“ Die amerikanische Behauptung, zum Schutz des vietnamesischen Volkes interveniert zu haben, sei deshalb „eine Lüge“. Die „New York Times“ hatte kurz vorher den Leserbrief eines anderen GI veröffentlicht, in dem dieser erklärte, die Aggression gehe in Wahrheit nicht von Hanoi, sondern von Saigon aus, und beim Vietcong handele es sich um „eine authentische nationalistische Bewegung“, deren Ziel es lediglich sei, „endlich einmal Vietnamesen sein zu dürfen“.

In San Francisco Bay organisierten Studenten 1967 vor dem Einberufungsbüro in Oakland eine Sitzblockade. Sie wurden mit Tränengas beschossen, niedergeknüppelt, viele verhaftet. Höhepunkt weiterer Aktionen war 1970 ein Aufmarsch von Zehntausend Zivilisten vor dem US-Stützpunkt Fort Dix in New Jersey. Mit Frauen an der Spitze drangen die Demonstranten zwei Kilometer auf das Militärgelände vor, ehe zwei Kompanien Militärpolizei sie aufhielten.

In zahlreichen Fällen gingen die bewaffneten Kräfte in blutiger Weise gegen Antikriegsaktionen vor. Auf dem Universitätsgelände in Kent/Ohio erschoss die Nationalgarde vier Studenten. Bei verschiedenen Protestaktionen töteten Polizisten insgesamt 28 Black Panther. Verhaftungen von Teilnehmern waren an der Tagesordnung. Laut „Frankfurter Rundschau“ vom 5. Mai 1971 nahmen Polizei und Bundestruppen im April 1971 bei einer Demonstration in Washington 7.000 Vietnamkriegsgegner fest, die zum Teil erst gegen Kautionen wieder frei gelassen wurden.

Vom Oktober 1969 bis März 1970 kamen 50 Prozent der Wehrpflichtigen der Einberufung nicht nach und elf Prozent der Erschienenen verweigerten den Wehrdienst. Während des Krieges wurden dem amerikanischen Justizministerium 206.000 Kriegsdienstverweigerer gemeldet. Zwischen 1966 und 1972 kam es zu 423.422 Desertionen und unerlaubten Entfernungen von der Truppe. Die Zahl der Deserteure war dreimal höher als zu irgendeinem Zeitpunkt des Koreakrieges. 250.000 Armeeangehörige schrieben Beschwerdebriefe an Kongressabgeordnete. Ende August 1967 verweigerten über 100 schwarze Soldaten der 1. Panzerdivision den Einsatz gegen eine Antikriegsdemonstration in Chicago. Der Kommandeur der Division ließ 43 der Soldaten wegen „Befehlsverweigerung“ festnehmen. Neale schreibt, dass es im Pentagon Befürchtungen gab, es könnte zu Ereignissen wie „in Russland 1917, in Deutschland 1918, in Iran 1981 und auf den Philippinen 1985 kommen“. Anlass war u. a. eine Demonstration von Veteranen des Zweiten Bataillons der Ersten Marines in Philadelphia, die unter der Losung „Alle Macht dem Volke“ stattfand.

In Südvietnam gab es in der Tat Anzeichen dafür, dass es zu ähnlichen Ereignissen kommen konnte. Dort bestand die Masse der GIs aus Arbeitern, darunter viele schwarze. Es kam zu Befehlsverweigerungen, zum Angriff anzutreten. In manchen Einheiten entstanden so etwas ähnliches wie Soldatenräte, auch wenn sie sich nicht so nannten. In vielen Einheiten mussten die Kompaniechefs immer öfter mit ihren Soldaten über die Bedingungen des Vorgehens verhandeln. Gegenüber bei den Soldaten verhassten Offizieren und Feldwebeln wurde das „Fragging“ (zersplittern durch eine Handgranate) praktiziert. Wenn Offiziere oder Feldwebel Warnungen ignorierten und nicht bereit waren, mit den Soldaten zu kooperieren, wurden sie auf diese Weise umgebracht oder im Gefecht auch einfach erschossen. Es wurde davon ausgegangen, dass in Südvietnam schätzungsweise über 1.000 Offiziere und Unteroffiziere „durch ihre eigenen Leute umgelegt wurden“. Viel höher aber dürfte die Zahl der bei solchen „Sprengungen“ verwundeten gewesen sein.

Von 1970 bis 1972 kam es zu 363 Kriegsgerichtsverfahren wegen an Offizieren und Unteroffizieren verübten „Fraggings“. In vielen Fälle gab es jedoch keine strafrechtlichen Verfolgungen. „Ein kluger Kommandeur ließ es durchgehen. Und tat er es nicht, wie sollte er herausfinden, wer der Täter war.“ Neale gibt Berichte von Armeeanwälten der 173 Luftlandedivision wieder, „die von Phasen im Jahr 1970 und 1971 erzählten, in denen gewalttätige Angriffe auf Offiziere fast tägliche Vorkommnisse waren“. Ein Bataillonskommandeur berichtete über das Jahr 1969: „Zwei Anschläge waren auf das Leben des vorigen Kommandeurs verübt worden. Es hatte ziemlich viele Fraggings in diesem Bataillon gegeben, gegen Offiziere wie Unteroffiziere. Einem Mann wurden beide Beine weggepustet, sieben Leute durch eine Granate verwundet, und eine Antipersonenmine war direkt auf das Strategieplanungszentrum geworfen worden – eine Mine, mit der der Führungsstab getötet werden sollte.“

Nachdem die FNL bei den Friedensverhandlungen in Paris öffentlich erklärte hatte, sie werde nicht auf Einheiten schießen, die gegen sie nicht das Feuer eröffnen, trugen viele amerikanische Soldaten rote Armbinden als Zeichen für den „Viet Cong“, dass sie nicht kämpfen wollten. Befehlsverweigerungen häuften sich danach. Im Dezember 1970 weigerten sich Leutnant Fred Pitts von der 501. Infanterie, sein Feldwebel und ein ganzer Zug, vorzurücken. „Es gab viele andere Vorfälle. In der 1. Kavallerie kam es 1970 zu 35 Einsatzverweigerungen. Innerhalb der Armee und bei den Marines gab es während des Krieges Tausende. Im Jahr 1971 und 1972 wurden Truppen von Vietnam abgezogen, aber jetzt kam es innerhalb einer 200.000 Mann starken Armee zu mehr Fraggings als zuvor in einer Armee von 500.000 Soldaten. Niemand wollte der letzte Amerikaner sein, der in Vietnam starb.“

Äußerst beunruhigend für das Pentagon waren zahlreiche Fälle von Befehlsverweigerungen, Protesten gegen Einsätze, Desertionen und sogar Sabotageakte auf Kriegsschiffen, darunter Flugzeugträgern. Als die „Constellation“ vom Stützpunkt San Diego in Kalifornien im Oktober 1971 zur Bombardierung Nordvietnams auslief, verweigerten neun Seeleute den Einsatz, gingen von Bord und suchten Zuflucht in einer Kirche. Nachdem 1972 der Luftkrieg gegen Nordvietnam wieder ausgeweitet wurde, kam es auf allen beteiligten Flugzeugträgern zu Unruhen. Von der „Oriskany“ desertierten 25 Matrosen. Auf der „Kitty Hawk“ protestierten in Subic Bay auf den Philippinen Hundert schwarze Matrosen gegen einen neuen Vietnameinsatz. Gegen die vorgehenden Marines setzten die Verweigerer sich mit Ketten, Schraubenschlüsseln und Rohren stundenlang zur Wehr. Als der Zerstörer „Coral See“ nach Vietnam auslaufen sollte, protestierte ein Viertel der Mannschaft gegen den Einsatz, 35 Matrosen blieben in Kalifornien zurück. 1971 gab es laut einer Kongress-Untersuchung auf Kriegsschiffen 488 Beschädigungen oder Versuche dazu, 191 Sabotageakte und 135 Brandstiftungen. Der Flugzeugträger „Ranger“ war durch zwei ins Getriebe einer Maschine geworfene 30-Zentimeter-Schrauben über drei Monate nicht einsatzfähig. Nach einer Brandlegung im Radarraum fiel der Flugzeugträger „Forrestal“ zwei Monate aus.

Besonders schockierend für die US-Militärführung war, dass es während der mörderischen Bombardements auf Hanoi im Dezember 1972 unter der Elite der Streitkräfte, den Piloten der Air Force, zu Befehlsverweigerungen kam. Am 18. Dezember lehnte der „Phantom“-Pilot Hauptmann Dwight Evans es ab, weitere Einsätze gegen Nordvietnam zu fliegen. Hauptmann Michael Heck weigerte sich am 26. Dezember, mit seiner B-52 gegen Hanoi zu starten. Er hatte bis dahin 200 Kampfeinsätze geflogen.

Oberst Robert Heinl vom Marinekorps fasste in der Juni-Ausgabe 1971 des „Armed Forces Journal“ den desolaten Zustand wie folgt zusammen: „Moral, Disziplin und Kampfbereitschaft der US-Streitkräfte befinden sich mit einigen wenigen herausragenden Ausnahmen auf einem Tiefpunkt und in einem schlimmeren Zustand als jemals zuvor in diesem Jahrhundert, vielleicht sogar in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Nach jedem nur denkbaren Maßstab steht unsere Armee, die sich jetzt noch in Vietnam aufhält, vor dem Zusammenbruch. Ganze Einheiten weichen dem Einsatz aus oder verweigern ihn, sie ermorden ihre Offiziere und Unteroffiziere, sind drogensüchtig und mutlos oder stehen kurz vor der Meuterei.“

Widerstand in der Bundesrepublik

Gegner des Vietnamkrieges agierten auch in der Bundesrepublik, von wo aus Truppentransporte nach Südvietnam gingen. 1970 gab es auf fast jedem Stützpunkt schwarze Politik- oder Kulturgruppen wie eine „Black Action Group“ in der Panzerkaserne Stuttgart, eine „Black Dissent Group“ in der Smiley-Kaserne in Karlsruhe und bei Heidelberg die „Unsatisfied Black Soldiers“. Sie bildeten ein zentrales Verteidigungskomitee und veranstalteten am 4. Juli, dem amerikanischen Nationalfeiertag, in Heidelberg ein Treffen mit fast 1.000, hauptsächlich schwarzen US-Soldaten aus ,,Deutschland, an dem aber auch weiße GIs teilnahmen. Herausragend war ihre Forderung: Sofortiger Rückzug aller amerikanischen Streitkräfte aus Südostasien und die Beendigung der Einmischung der USA in afrikanischen Ländern.“3

Auf dem Stützpunkt Nellingen in der Bundesrepublik organisierten sich danach schwarze und weiße GIs gemeinsam. Als der Kommandeur versuchte, die Proteste zu unterdrücken, gab es Bombendrohungen, Offizieren wurden die Reifen ihrer Fahrzeuge zerstochen und schließlich gedroht, den ganzen Stützpunkt in die Luft zu sprengen. Trotz massenhaftem Einsatz von Militärpolizei demonstrierten über 100 GIs mit Losungen wie „Revolution“ und „reiht euch ein“ über das Stützpunktgelände. Erst nachdem der Kommandeur der Militärpolizei, Oberstleutnant R. McCarthy, zugesagt hatte, dass sie nicht bestraft würden, beendeten die Soldaten die Demonstration. Der „Overseas Weekly“ gab die Einschätzung eines schwarzen GI wieder: „Eins haben wir mit unserer Demonstration bewiesen: In den niederen Rängen vom Unteroffizier an abwärts gibt es kein Rassenproblem“.

In Nürnberg organisierte 1969 der Black Panther George Pumphrey Soldaten im US-Stützpunkt Merrill-Baracks. Er mobilisierte sie, sich nicht nur gegen den Rassismus der Armee zu wenden und ihre verfassungsmäßigen Rechte einzufordern, sondern sich auch auf die Seite des vietnamesischen Volkes zu stellen und Kriegsbefehle zu verweigern. Nach Aussagen General Michael S. Davidson von der 7. US-Army, konnten die „schwarzen Dissidenten“ ungefähr 1.500 Anhänger auf die Beine bringen. In Nürnberg lernte George seine spätere Frau Doris kennen, die als Studentin der Politikwissenschaften und Soziologie im SDS aktiv war. Der Vietnamkrieg und der antirassistische Kampf in den USA war herausragendes Thema der Linken der Bundesrepublik dieser Jahre. Mitglieder des SDS verteilten in Nürnberger Kneipen Flugblätter an amerikanische Soldaten und diskutierten mit ihnen über den Krieg in Vietnam und die rassistische und politische Verfolgung der Black Panther, die vom FBI zum „Staatsfeind N. 1“ erklärt worden waren. Sie halfen Deserteuren zur Flucht ins Ausland. Denn die Bonner Regierung als Hauptverbündeter der USA-Aggression in Vietnam verweigerte auch unter SPD-Kanzlern, Deserteuren Asyl. Georg Pumphrey wurde 1970 in die USA zurückgeführt und auf Grund seiner politischen Aktivitäten vorzeitig aus der Armee entlassen. Er und seine Frau Doris (sie hatten in den USA 1971 geheiratet) mussten wegen politischer Verfolgung im Zusammenhang mit ihrer Arbeit bei den Black Panthers 1972 die USA verlassen. Über Kanada flohen sie nach Frankreich und leben seit 1987 in der Bundesrepublik, wo sie sich weiter aktiv am antiimperialistischen Kampf beteiligten.4 Sie zählen auch heute zu den Aktivisten im Kampf für Frieden und Fortschritt.

Anmerkung:

1 Die Erste Auflage erschien bereits Mitte der achtziger Jahre. Die zweite unter Einbeziehung des Golfkrieges 2003.

2 Brünn, S. 42

3 Brünn, S. 136 f.; Neale, S. 170.

4 Klaus Eichner/Gotthold Schramm (Hg.): Kundschafter im Westen, Berlin 2003, S. 103 ff.

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