Gipfeltreffen USA-China in Alaska: „Krieg der Stäbchen“

Leviathan USA
Leviathan VSA. © CC by US Navy

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Es soll nicht mehr lange dauern, bis es zu einem ersten Showdown zwischen der chinesischen Führung und der kriegserprobten neuen Führung in Washington kommen wird. Alleine der Platz für dieses Treffen ist unterkühlt genug. Es soll Alaska sein, das die Vereinigten Staaten einst von Russland erwerben konnten. Durch Äußerungen von beiden Seiten bekommt die Welt einen Vorgeschmack darauf, dass es an anderer Stelle auf dem Globus wieder einmal ernst werden könnte, nachdem das Krisenfeld Europa uns lange genug in Atem gehalten hatte.

Taiwan rückt dabei langsam, aber sicher in einen neuen Mittelpunkt. Nicht, dass es die Zone erhöhter Aufmerksamkeit jemals verlassen haben würde. Aber nach der einvernehmlich Übertragung der Souveränität über Hongkong von der britischen Kolonialherrschaft auf das Heimatland VR China, wurde in der Straße von Taiwan die Konfrontation durch Zusammenarbeit zwischen Taiwan und dem Festland abgelöst. Dort, wo sich die Werkbank der Welt befindet, im Hafengebiet von Shanghai nämlich, sind die Auswirkungen unübersehbar. Das, was industriell auf Taiwan Rang und Namen hat, fertigt in Shanghai und entlang der chinesischen Küste. Diese Entwicklung war möglich und führte nicht nur zu einem Touristenstrom über die Straße von Taiwan, weil mit der Rückübertragung von Hongkong alle beteiligten Seiten auf das chinesische Prinzip „Ein Land, zwei Systeme“ gesetzt hatten. Das war in den Augen Beijings die einzige politische Möglichkeit, ungeklärte Fragen einer konstruktiven Lösung zuzuführen und diese nicht rumgären zu lassen. Wenn man nur an die in die taiwanesischen Felsen hineingehauenen Flugfelder zwecks Nutzung durch die 7. US-Flotte denkt, bekommt man eine Vorstellung von der Krawall- und Konfliktdimension dieser Region.

„Ein Land, zwei Systeme“ bedingte allerdings, das gemeinsam gefundene Dach unter der Souveränität VR Chinas zu respektieren. Es war gerade nicht im Mittelpunkt der hiesigen Berichterstattung in den „Bündnis-Medien“, über die lauten Rufe aus Hongkong nach Unabhängigkeit für Hongkong zu berichten. Bis heute steht im Mittelpunkt der Berichterstattung die Führung in Beijing, die den Hongkonger Bürgern die Vorteile der Vereinbarung mit London nicht gönnt und diese den Menschen abnehmen will. Der Umstand, dass mit dem Ruf nach Unabhängigkeit die Axt an die Rückgabe Hongkongs an China gelegt wurde, wurde schamhaft verschwiegen.

Dieser Ruf nach Unabhängigkeit, gesteuert nach den üblichen Modellen, traf die entspannte Lage zwischen Taipeh und Beijing ins Mark und sollte das auch. Statt: „ein Land China und zwei Systeme in Festlandschina und Taiwan“ drohte mit den Rufen auf Hongkongs Straßen nach Unabhängigkeit diese Unabhängigkeit für Taiwan. Die Rufe aus Hongkongs Straßen nach Unabhängigkeit sind der Todesstoß für „Ein Land, zwei Systeme“. Mit der Weigerung der Vereinigten Staaten, in den neunziger Jahren der „Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Asien“, der späteren Shanghai-Kooperationsgruppe beizutreten, war der Weg über den weiteren Kurs Washingtons klar. Statt Kooperation sollte Konfrontation die Zukunft bestimmen. In Alaska werden vermutlich nur noch die Modalitäten für den „Krieg mit Stäbchen“ festgelegt.

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Willy Wimmer
Staatssekretär des Bundesministers der Verteidigung a.D. Von 1994 bis 2000 war Willy Wimmer Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).