Frankfurt am Main widmet sich der Fotografie – Eröffnung der Ausstellung „Making History“ im Museum für Moderne Kunst

© Dr. Jügern Pyschik

Wie stellen sich zeitgeschichtliche Ereignisse in Fotografie dar, wie wird Fotografie selbst zum Akteur in geschichtlichen Prozessen und was ist mit jenen Bildern, die gar nicht erst aufgenommen oder der Öffentlichkeit vorenthalten werden? Zu diesen Fragen versucht die Ausstellung mit den Arbeiten von 38 Künstlerinnen und Künstlern aus 12 Ländern Antworten anzubieten.

Dies beginnt mit Arbeiten aus Fotoreportagen, wie den eindringlichen Bildern von Barbara Klemm (Foto anlässlich ihrer Eröffnungsansprache), die weit über ihre Veröffentlichung in der FAZ hinaus zu Zeitzeugen der Bundesrepublik geworden sind und reicht bis zu Thomas Demands Rekonstruktion von Bildern aus der Botschaft der Republik Niger in Rom, Bilder, die bei einem Besuch dort nicht aufgenommen werden durften und die einen Ort illustrieren, der auf nie ganz geklärte Weise eine Rolle bei den amerikanischen Vorbereitungen des Irak-Krieges spielen soll.

Die Ausstellungseröffnung bot aber verschiedenen Protagonisten auch Gelegenheit, über Frankfurts Verhältnis zur Photokunst laut zu grübeln. Das an Museen und Ausstellungsorten ja nicht arme Frankfurt ist auch nach Jahren noch nicht in der Lage, seinem Photografie-Forum, das mit dem Leinwandhaus schon einmal über eigene Räume verfügte (dort residiert jetzt das Karikaturen-Museum) einen neuen Standort anzubieten. Angedacht ist zwar die Braubachstrasse, also ganz in der Nähe des MMK, das ja ebenfalls über umfangreiche fotografische Bestände verfügt, aber auch der Kulturdezernent Felix Semmelroth vermochte nicht zu erklären, warum manche Projekte schnell realisiert werden und andere – wie dieses – aus wenig nachvollziehbaren Gründen sich über Jahre hinweg strecken.

Als Partnerprojekte sind vor allem zu nennen die Ausstellung „Be here now“ in der Deutschen Börse Eschborn, die Darmstädter Tage der Fotografie, die Ausstellungen der DZ-Bank und die Schau mit Werken von Andy Goldsworthy in den Opelvillen in Rüsselsheim. Und das MMK selbst wird ab dem 2. Juni mit einer großen Präsentation aus der eigenen Sammlung dem Projekt noch einmal Schwung verleihen.

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