Der 23-jährige Fallschirmjäger sei zunächst für zwei Wochen krank geschrieben gewesen und anschließend nicht zum Dienst im niedersächsischen Seedorf erschienen, schreibt die "Süddeutsche Zeitung" (16.10.2014). Seitdem fehle auch seine Gefechtsausrüstung, heiße es in einer internen Meldung über den Vorgang.
In Seedorf bei Zeven, wo früher holländische Soldaten stationiert waren, werden jetzt Dutzende Fallschirmjäger der Bundeswehr auf ihren möglichen Einsatz in der Ukraine vorbereitet. Sollte es zu einem deutschen Drohneneinsatz im Rahmen einer OSZE-Mission kommen, wobei die Drohnensoldaten "den brüchigen Waffenstillstand beobachten" sollen, müssen die Fallschirmjäger aus Seedorf die Drohnensoldaten "beschützen", behauptet Matthias Gebauer in Spiegel-Online (15.10.2014).
Vor dem Fahnenflüchtigen? "Nach Aussage eines Zeugen", der mit dem Fallschirmjäger über den Kurznachrichtendienst "WhatsApp" Verbindung gehabt habe, "befand sich der Soldat bereits in Gefechten in der Ukraine".
Der Zeitsoldat der Bundeswehr, der 1991 in der ehemaligen Sowjetunion geboren sein soll, droht "der Ausschluss vom Dienst in der Truppe", heißt es in Spiegel-Online weiter.
Das Bundesverteidigungsministerium hat den Bericht inzwischen bestätigt, teilte die Deutsche Wellt mit. Gegen den Fallschirmjäger laufen Ermittlungen wegen Fahnenflucht.
Laut "Spiegel-Online" (15.10.2014), werde "das Verschwinden des Soldaten werde als ‚Besonderer Vorkommnis‘ eingestuft. In die Kategorie ‚BV‘ fallen in der Regel Straftaten oder schwere Dienstvergehen von Soldaten aus der Truppe."
Über den möglichen Bundeswehreinsatz in der Ukraine notiert SC in "junge Welt" (16.10.2014): "Es steht zu befürchten, dass die deutsche Regierung nicht die Interessen der russischsprachigen Bevölkerung im vom Bürgerkrieg zerrütteten Land schützen wird. Die BRD ist, indirekt, längst Kriegspartei in der Ukraine – parteiisch auf seiten Kiews. Aus welchen Motiven der Soldat auch gehandelt haben mag: Für diesen Schritt praktischer Entspannungspolitik hat er nun Verfolgung zu fürchten. Nicht die Menschen im Donbass haben den Krieg begonnen. Der Westen hat ihn entfesselt – und dafür bedenkenlos Faschisten eingespannt. Sich daran nicht zu beteiligen, sondern die Seiten zu wechseln – dies verdient Respekt."
Mit Material von Deutsche Welle, junge Welt, RIA Novosti, Spiegel-Online, Süddeutsche Zeitung