Kabul, Afghanistan; Berlin, Deutschland (Weltexpress). Zwischen den Taliban und dem Bürgermeister von Kabul, Aschraf Ghani, und dessen Truppen, herrscht Krieg und zwischen den Taliban und dem Roten Kreuz ist der Frieden vorbei. Doch der Reihe nach
Wie die „Kleine Zeitung“ (10.4.2019) mitteilt, seien „bei Gefechten in mehreren afghanischen Provinzen … in den vergangenen 48 Stunden mindestens 26 Angehörige der Sicherheitskräfte getötet worden“. Gefechte gab unter anderem in den Provinzen Kandahar, Asadullah Danish und Sar-e Pol. Trotz der Gefechte, vieler Toter und Verletzter soll es in Kürze in Katar zu einer innerafghanischen Konferenz kommen, zu der die Vereinigten Staaten von Amerika (VSA) mehr oder weniger einladen.
Bisher verhandelten die Taliban mehr oder weniger nur mit den VSA, die sie als „dominierende Schutzmacht von Ghani ansehen“, wie es in der „Zeit“ (8.4.2019) heißt. In der „Zeit“ wird ferner über den Inhalt „einer Mitteilung“ informiert. Demnach würden „die Abgesandten nicht offiziell als Taliban-Vertreter teilnehmen …, sondern als Privatpersonen, die ihre persönlichen Ansichten ausdrücken würden. Es handle sich bei der Veranstaltung auch nicht um Verhandlungen oder ein Treffen, sondern um eine Konferenz. Bei dieser würden lediglich Haltungen und Ansichten ausgetauscht.“
Immerhin ist es das zweite Treffer. Das erste fand Anfang Februar in Moskau statt. Und dieses Mal sollen hohe Vertreter des von Ghani gegründeten „Führungsrates für Versöhnung“ teilnehmen. Auf den 14.4. in Doha darf man gespannt sein.
Am heutigen Donnerstag haben die Taliban übrigens das Rote Kreuz ausgeladen. Genauer gesagt: „Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) hat nach dem Entzug von Schutzgarantien durch die radikalislamischen Taliban seine Aktivitäten in Afghanistan eingestellt. Das bestätigte der Sprecher des IKRK in Afghanistan, Robin Waudo, am Donnerstag“ laut „Sputnik“ (11.4.2019). Der Sprecher der Taliban erklärten zudem, dass „frühere Vereinbarungen“ vom IKRK „missachtet“ worden seien. „Darüber hinaus seien im Rahmen eines mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) durchgeführten Impfprogramms verdächtige Aktivitäten und Sicherheitsbedenken festgestellt worden, hieß es in der Mitteilung“, heißt es auch in „N-TV“ (11.4.2019).
Dass Feinde Kundschafter unter fremden Feder in die feindlichen Reihen schicken, also auch ins IKRK und in die WHO, das wundert genau so weniger wie das gelinde gesagt Verärgertsein der Taliban darüber.
Wer weiß, vielleicht dauert der Entzug der Schutzgarantie wie beim letzten Mal nur zwei Monate. Damals erklärten Taliban, dass das IKRK „seinen Verpflichtungen zur Unterstützung von Taliban in einem Gefängnis in Kabul nicht nachgekommen zu sein“. Das IKRK hat rund 1.600 Mitarbeiter in Afghanistan und kümmert sich um Gefangene und Gefallener aller Kriegsparteien gleichermaßen.