Berlin, BRD (Weltexpress).
Als zwischen rauchenden Ruinen,
Welch Wunder, Menschen noch erschienen,
Hohläugig und dem Glauben fremd,
Die Lippen blaß und ungekämmt,
Kam ihnen reichend eine Hand.
Einer war da noch weggerannt
In Dummheit, ängstlich aber auch
Und tagelang nichts mehr im Bauch.
Doch sah er plötzlich nur das Brot
Von jener Hand in seiner Not.
Ein Rotarmist, fast noch ein Kind,
Links an der Wange blut’gen Grind
Und trotzdem lächelnd, gab ihm hin,
Dem Deutschen, neuen Lebenssinn.
So war’s an jenem 8. Mai.
Kaum jemand sprach: »Soldat verzeih!
Für das, was du gelitten hast
Und leidest weiter ohne Rast -
Zu Hause, wenn du angekommen.
Längst ist auch dort noch nicht zerronnen
Das Elend aus der Deutschen Hand,
Die dir die Häuser abgebrannt.
Ach Vater, Mutter... sind nicht mehr -
Fällt dir die Hilfe hier nicht schwer?
Soldat, der du den Krieg beendet,
Hast Völkerschicksale gewendet,
Hast Frieden trotz der Schmach gebracht
Und angeboten deine Macht,
Zu sein nicht mehr als Untertan -
Was Deutsche war’n in ihrem Wahn.«
Nie wieder, mahnet die Geschicht’,
Darf Schande sein im Menschgesicht!
Erneut doch aus dem Untergang
Klingt trotz Ruinen Mordgesang
In Gier nach Menschen Hab und Gut...
War’s nicht genug vergoßnes Blut?!
Anmerkung:
Vorstehender Beitrag von E. Rasmus wurde am 2008 in Berlin zum Tag der Befreiung am 8. Mai 1945 geschrieben. Veröffentlichungen erfolgten u.a. in „Nachhall von ‚Und jedes Wort ein Flügelschlag'“, Seite 110 bis 112; Berlin, 2010/ 2024
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