Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die Tabelle lügt nicht, auch nicht die Tabelle der Deutschen Eishockey-Liga. Diese weist d ie Eisbären Berlin nach den Freitagabendspielen auf dem zehnten Platz aus. Damit steht der Rekordmeister nach 40 Punktspielen der Hauptrunde genannten Vorrunde am Rand der Pre-Play-offs. In der DEL stehen mit einem Spiel bzw. zwei Spielen weniger nur noch Krefeld Pinguine, Düsseldorfer EG, Schwenninger Wild Wings und Iserlohn Roosters da. Doch von der Roten Laterne der Roosters mit 39 Punkten ist der Rekordmeister mit 51 Punkten ganze 12 Punkte entfernt.
Immerhin konnte der von Peter John Lee, Stefan Ustorf und Uwe Krupp als zu schlecht befundene Kader am Freitagabend zwei Punkte gegen die Adler aus Mannheim gewinnen. Die Gäste reisten ohne Marcel Goc und weitere Verletzte an die Spree, weil sich der Top-Stürmer und Nationalspieler im letzten Spiel bei den Augsburger Panthern einen Kreuzbandriss, einen Außenbandanriss und eine schwere Knochenprellung zuzog. Bei den Berlinern fehlten weiterhin die Abwehrspieler Jonas Müller und Bruno Gervais sowie die Angreifer Marcel Noebels und Darin Olver. Dafür war Verteidiger Frank Hördler wieder mit von der Partie, die gleich gut begann mit Szenen sowohl vor dem von Petri Vehanen gesicherten Eisbären-Tor als auch vor dem von Drew MacIntyre gehüteten Adler-Gehäuse.
Die erste große Chance erhielt Jamie MacQueen, doch die Scheibe rutschte an dem vor MacIntyre einschussbereiten Berliner vorbei (4.). Anschließend kassierte Daniel Richmond zwei Strafminuten wegen Hakens (4.). Das Überzahlspiel war ansehnlich und ein Schuss an den Pfosten des Adlergestells nicht zu überhören (4.). Die Eisbären erarbeiteten sich kurzzeitig mehr Spielanteile (7.), dennoch wog die Begegnung hin und her, nachdem sich die Gäste wieder gefangen hatten (12.). Der Kanadier MacIntyre, der erst in diesem Januar aus Zagreb kam, fischte alles weg, was auf ihn zukam und machte eine weitere Großchance der Berliner zunichte (16.). Trotz guter Stimmung unter den vom Hallensprecher verkündeten 12.207 Besuchern, die sowohl die Berliner Mannschaft anfeuerte als auch ihren Chef-Trainer Uwe Krupp hochleben ließen, stand es nach 20 effektiven Spielminuten nur 0:0.
Im zweiten Drittel musste Sven Ziegler das Eis verletzt verlassen. Er ging direkt in die Kabine (24.). Trotz einer harten Gangart gingen die Schiedsrichter Marcus Brill und Benjamin Hoppe sparsam mit Strafen um und so blieb auch dieses Mal die Strafbank leer. Kurz darauf vereitelte Vehanen eine Großchance der Gäste von der Mündung des Neckars in den Rhein (24). Weitere erfolgversprechende Angriffe der Adler folgten (26.). Eisbären-Verteidiger Alex Roach wußte sich wenig später nur mit einem Foul zu wehren und erhielt zwei Strafminuten wegen Halten (31.). Zum Glück wehrten die Berliner in Unterzahl geschickt ab und hielten sich schadlos. Dann lag ein Adler auf dem Eis. Mit Mühe schob er sich zur Mannschaftsbank und ging von dort direkt in die Kabine. Als Nick Petersen langgestreckt auf dem Eis lag ertönt ein langes Pfeifkonzert und spät der Pfiff eines Unparteiischen. Als auch das zweite Drittel drohte, wie das erste mit einem 0:0 zu Ende zu gehen, schickten die Schiedsrichter Brent Raedeke wegen Bandenchecks auf die Strafbank (39.), damit Frank Hördler den Puck mit 102 km/h von der Blauen Linie für die in Überzahl agierenden Berliner zum 1:0 ins Adler-Tor ballern konnte (40.).
Zu Beginn des letzten Drittels erzielte Caro Colaiacovo den 1:1. Ausgleich (44.), über den sich ein paar Dutzend Adler-Fans freuten. Beide Mannschaften schienen weiter auf Sieg zu setzen. Vehanen verhinderte weiterhin eine Adler-Führung (46.). Hördler holte sich eine Zwei-Minuten-Strafe, als er einen Mannheimer entschieden am Schießen und Treffen hinderte (47.). Zwei Minuten später fuhr Hördler von der Strafbank und Roach, der zwei Strafminuten wegen Stockchecks erhielt, rauf (49.). In Überzahl erzielten die Adler zwar ein Tor, der der Videobeweis erbrachte, dass es ein Schlittschuh-Tor war und somit ungültig (51.). Dennoch fiel Sekunden später beim Überzahlspiel das 2:1 und zwar für Mannheim (51.). Chad Kolarik steuerte den Treffer bei.
Raede kassierte wegen Behinderung seine zweite Zwei-Minuten-Strafe in diesem Spiel (51.) und MacIntyre seinen zweiten Treffer. Für den 2:2-Ausgleich sorgte Spencer Machace nach Vorarbeit von Julian Talbot. Was folgte war nur noch eine Strafe für Ryan MacMurchy (55.) und ein Tohuwabohu in den letzten Spielminuten. Weil kein Team traf, teilten sich bei Mannschaften nach 60 Minuten die Punkte und gingen in die Overtime.
Nach Strafen für Julian Talbot (61.) und Sinan Akdag (64.) traf André Rankel zum lang ersehnten und viel umjubelten ersten Overtime-Sieg der Berliner in dieser Saison ins Tor. (65.).
Auf der anschließenden Pressekonferenz erklärte Adler-Trainer Sean Simpson, dass die Eisbären verdient gewonnen hätten. Uwe Krupp meinte, dass seine Mannschaft in einer größtenteils ausgeglichenen und umkämpften Partie konzentriert gewesen sei. „Mit den zwei Punkten haben wir einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung gemacht“, sagte Krupp lobte Rückkehrer Hördler, der die Mannschaft besser mache. Die Art und Weise mit kürzeren Wechseln, kompakterem Auftreten und einer kontrollierteren Offensive gegen eine Mannschaft wie Mannheim, die wenig Leistungsabfall in ihren vier Reihen habe – wenn überhaupt -, stimme ihn zuversichtlich, dass seine Mannschaft ein ähnliches Spiel am Sonntag in Mannheim spielen könne.