Eisern Union steht sogar in der „New York Times“

Eiserne Fans. © Foto: Hans-Peter Becker, 2015

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Beim dem 3:3 im Achtelfinale der Europa League vor 21 605 Zuschauern am Donnerstag im Stadion An der Alten Försterei gegen die Belgier von Royale Union Saint-Gilloise schien der Wuhle-Beton bei den Eisernen etwas zu bröckeln. Die Royalen kamen dreimal vors Tor und dreimal klingelte es bei den Unionern. Zugegeben zumindest beim 1:0 für die Gäste war auch ein bisschen 6 aus 49 – sprich Glück – dabei. Victor Boniface kam 25 Meter vorm Tor an den Ball, zog einfach ab. Und? Die Kugel landete am staunenden Keeper Frederik Rönnow vorbei unhaltbar genau im linken Dreiangel. 1:0.

Den Ausgleich besorgte mit einem ähnlich Kunststoß Josip Juranovic. Er ließ mit seinem Freistoß aus 18 Meter Entfernung Gilliose-Torhüter Moris keine Chance. Beim 2:1 für die Gäste raufte sich Unions Trainer Urs Fischer die Haare. Den zuverlässigen Kapitän Christopher Trimmel muss der Euro-Hafer gestochen haben. Als letzter Mann versuchte er den Belgier Boniface zu umspielen, das glückte nicht. Der Belgier legte Vertessen auf, der allein am Sechszehner locker einhämmerte. 1:2!

Mit einem Handelfmeter glückte Robin Knoche im Nachschuss erneut der Ausgleich. Doch wieder gingen die royalen Gästen aus Belgien durch einen Konter in Führung. Erneut trickste dabei das Duo Boniface-Vertessen die diesmal nicht wie gewohnt sichere eiserne Abwehr aus. Wieder rannten die Köpenicker los und rannten nicht vergebens. Der eingewechselte Sven Michel schaffte das 3:3.

Das ist kein Traum-Ergebnis für das Rückspiel, denn um in das Viertelfinale einzuziehen, muss gewonnen werden. „Oder 4:4 gespielt werden“, grinste mein Nachbar im Presseraum.

Unions Coach zeigte sich nach dem Spiel ungewohnt angekratzt: „Natürlich bin ich mit dem Resultat nicht zufrieden. Aber wenn man den Gegner, wie wir heute laufen lässt, muss man am Ende zufrieden sein. Das Resultat lässt aber für das Rückspiel noch einiges zu und wir werden alles geben, um doch noch eine Runde weiterzukommen.

Aber erst müssen am Sonntagabend in Wolfsburg Bundesliga-Punkte eingesammelt werden, was schwer genug ist.

Wo die Eisernen aus Köpenick eigentlich im europäischen Fußball angekommen sind, würdigte unlängst die New York Times in ihrer Sportbeilage: „Union ist gedanklich diszipliniert, unerbittlich physisch und vollgeladen mit dem Underdog-Spirit: Eisern Union. Die Versuchung bei Union in irgendwelche Metaphern zu verfallen, ist groß, aber in dieses Team ist tatsächlich wie der kurze Nagel, der sich für nichts und niemanden verbiegt… Als Patrick Kluivert 1995 den letzten Europapokal mit Ajax Amsterdam gewann, kreiste Union – jetziger Gegner in der Europa League – rund um den finanziellen Abgrund“…

Heute spielen die einstigen Schlosserjungs in einem internationalen Wettbewerb im DFB-Pokal und in der Bundesliga. Da stimmt es schon, was Fans manchmal sagen. Aus den dunklen Tiefen der Wuhlheide stießen die Unioner ans Licht. Zum Jahreswechsel nahmen die Köpenicker das 50 000 (!) Mitglied auf. Donnerwetter, das kann sich sehen lassen- immer wieder Eisern Union!

Anmerkung:

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