Eisbären gegen Krefeld gnadenlos konzentriert und fokussiert – Finaleinzug nach zweitem Erfolg in Reichweite

Eisbär Christensen trifft für Berlin ins Krefelder Tor. © Foto: Bernd König

Denn das bedeutete vor ausverkauftem Haus, gleichbedeutend mit 14 200 Besuchern in der O 2 World am Ostbahnhof, dass der Deutsche Eishockey-Meister im Play-off-Halbfinale nun 2:0 in Front liegt und in der Best-of-five-Serie bei drei Möglichkeiten nur noch einen Sieg benötigt!

Der könnte am Sonntag auf dem Eis der Krefelder gebucht werden. Oder dann am Dienstag am Ostbahnhof oder letztlich am 12. April in Krefeld…

Nach dem 3:2-Auswärtserfolg des Titelverteidigers zum Auftakt des Semifinals, das der Branchen-Primus Berlin zum neunten Male in den zurückliegenden elf Jahren erreichte, allerdings glaubt – bis auf die Krefelder vielleicht – kaum jemand, dass die Hauptstädter die Maximalzahl von fünf Duellen benötigen werden.

Zu konzentriert und fokussiert traten die Schützlinge von Cheftrainer Don Jackson in diesen beiden letzten Vergleichen gegen den vermeintlichen „Angstgegner“ auf. Jener hatte zuvor bei vier Hauptrunden-Partien dreimal das bessere Ende gegen den EHC und rangierte nach 52 Spielen als Dritter mit einem Drei-Punkte-Plus eine Position vor Berlin.

Dass sich das Leistungsbild in den Play-offs nun zugunsten des Jackson-Teams gedreht hat, ist mehreren Faktoren geschuldet. Das größte Plus der Eisbären dürfte im eindeutig tiefer besetzten Kader liegen. Kamen am Freitag die bisherigen Play-off-Topscorer T.J. Mulock, Darin Olver, Andre Rankel oder Ofensiv-Verteidiger Jens Baxmann nicht zu einem Treffer, so übernahmen diesen Part diesmal Mads Christensen ( 2x ), Constantin Braun, Julian Talbot und Corey Locke.

Auf der Gegenseite hielt die EHC-Defensiv-Abteilung die torgefährliche Angriffsreihe der Pinguine – Vasiljevs, Driendl und Blank – weitgehend in Schach.

„Wir haben intensiv Video-Analysen gemacht und geschaut, welche Fehler wir in der Abwehr abstellen müssen“, erklärte Auswahl-Verteidiger Constantin Braun – mit einem Treffer und drei Vorlagen ein Weichensteller zum Sieg – die Tatsache, dass die eigene Torabsicherung nun Play-off-Format erreichte. Im vorherigen Viertelfinale gegen Hamburg, das insgesamt 4:2 endete, hatten die Bären in sechs Auftritten 24 Gegentore zugelassen. Der Vierer-Schnitt wurde gegen Krefeld auf bislang zwei pro Spiel verringert.

Dies ist auch ein Verdienst von EHC-Torhüter Rob Zepp, der seiner Mannschaft deutlich mehr Sicherheit verlieh als auf der Gegenseite Tomas Duba. Jener ersetzte die eigentliche und verletzte Nummer Eins, Scott Langkow.

Der Ausfall zweier Stamm-Verteidiger sowie die Rückkehr von Christian Ehrhoff nach Nordamerika in die NHL nach Ende der Aussperrung haben Krefeld Substanz gekostet. Mit Gehalts-Millionär Ehrhoff als Impulsgeber und Garantin der Defensive gelang den Krefeldern in der Hauptrunde um die Jahreswende eine Serie von elf Erfolgen nacheinander, was kein anderer Klub schaffte.

Auf der anderen Seite zahlte sich bei Berlin die Konstellation aus, nun vier Angriffsreihen aufs Feld schicken zu können. Die hatte mit den vorher verletzten Matt Foy und Laurin Braun (Leisten-OP) und dem nachverpflichteten Locke zwar noch sie so auf dem Eis gestanden, brachte sich aber gegen Krefeld durchaus wirkungsvoll ein.

Dessen Trainer Rick Adduono konstatierte das „klar bessere Überzahlspiel der Berliner. Da haben wir die Qualität aus der Hauptrunde eingebüsst.“ Auch mit dem eigenen Unterzahlspiel („Wir waren zwei Jahre das beste Unterzahl-Team der DEL“) müsse im Heimspiel am Sonntag besser werden. Mit Hilfe der Fans im KönigPALAST müsse jetzt natürlich „unbedingt ein Sieg her.“

Eine Aussage, die Berlins Jackson nicht sonderlich beeindruckte. Denn er hatte an diesem Tag vor allem Gründe sein Aufgebot zu loben: Alle hätten diesmal einen guten Job gemacht – Zepp – die vierte Reihe – die oft kritisierte Abwehr hätte nur beim ersten Gegentor etwas geschlafen. Nein, es "war ein kompaktes Spiele heute. Dennoch – wir müssen auch im nächsten Match bereit sein, hart zu arbeiten und zu kämpfen.“

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