Wichtig und gut, daß sogenannte Promis dieses Festival durch ihre Anwesenheit unterstützen. Das ist einmal Steffi Jones, aus Frankfurt und gerne als Fußballkaiserin bezeichnet, offiziell Ex-Fußballweltmeisterin. Ihre Mitkämpferin Renate Lingor ist auch dabei und die hessischen Fernsehstars Claus Theo Gärtner (Detektiv Matula aus ’Ein Fall für Zwei’) und Hermann Luger (der Hans Beimer der ’Lindenstraße’) und der selbst vom Down-Syndrom betroffene Schauspieler Bobby Brederlow. Sie wollen die Teilnehmer anfeuern, die verschiedene Wettkämpfe austragen, zu denen erstmals auch ein 1000-Meter-Lauf gehört. Ab 10 Uhr gibt es für die vier bis zehnjährigen den 50m-Lauf, ab 11 Jahren sind die 100 m dran; es gibt den Weitsprung und den Weitwurf, aber auch Tischtennis. In einem Mitmachprogramm kann man auch Tennis, Judo oder den Workshop „Tanzen wie eine Popstar“ ab 12 Jahren ausüben und eben dem langen Lauf auf einem Kilometer frönen, zu dem man ab 14 Jahren zugelassen ist. Aus organisatorischen Gründen muß man sich vorher anmelden, einfach loszufahren, langt nicht, wenn man an den Wettbewerben teilnehmen will. Will man nur zuschauen, ist das ausreichend und man kann sogar noch am begleitenden Spiel- und Sportangebot teilnehmen, zu dem noch Elfmeterschießenhandball, Korbwerfen, aber auch Schminken gehören.
Teilnehmen können Kinder und Erwachsene, wobei vier Jahre das Mindestalter ist, nach oben gibt es keine Grenze. Man kann sich für zwei Veranstaltungen anmelden und das Besondere ist, daß es für die Sieger in den jeweiligen Disziplinen je eine Goldmedaille gibt, die eben auch symbolisch die Gleichwertigkeit mit anderen Sportfesten dokumentiert, wo das Entscheidende bleibt, daß ich innerhalb meiner Gruppe, sei es das Alter, das Geschlecht oder eben eine Behinderung, durch Anstrengung und stetige Übung der oder die Beste geworden bin. Die Siegerehrung wir ab 16. 30 Uhr vorgenommen und wird bis 18 Uhr dauern.
„Einmal im Mittelpunkt stehen! Einmal bei den Ersten sein! Einmal zeigen, was in einem steckt.“ Unter diesem Motto steht dieses Down –Sportlerfest. Noch einmal ein Wort zum Syndrom selbst, das eben ein solches Festival möglich macht. Es gibt in Deutschland rund 50 000 Betroffene, zu denen jährlich etwa 1200 Neugeborene hinzukommen. Ursache des Syndroms ist eine genetische Veränderung der menschlichen Zelle, in deren Kern sich in der Regel 46 Chromosomen befinden, angeordnet zu 23 Paaren. Menschen mit dem Down-Syndrom haben jedoch ein Chromosom mehr, denn das 21. Chromosom liegt dreifach vor, weshalb man auch von der „Trisomie 21“ spricht.
Erst in 19. Jahrhundert wurden die genetischen Ursachen für die Besonderheiten dieser Menschen entdeckt, die nicht nur körperlicher Art sind, sondern auch geistige Beeinträchtigungen mit sich bringen. Inzwischen weiß man längst, daß die Bildbarkeit eines Menschen auch von dem sozialen Rahmen abhängig ist; also auch ein geringerer Intelligenzquotient Lernfähigkeit nicht ausschließt, sondern gefördert werden kann. Neben dem Aufgehobensein in den Familien zählen dazu auch schulische Formen, die Kinder nicht trennen und abtrennen, sondern sie gemeinsam unterrichten, also integrative Schulmodelle. Auch der Besuch des Regelkindergartens hat längst Früchte getragen, denn miteinander umzugehen müssen nicht nur Down-Syndrom-Kinder lernen, sondern auch die Regelkinder. Bis heute weiß die Wissenschaft nicht, warum und wann dieses zusätzliche Chromosom gebildet wird, nur daß mit zunehmendem Alter der Mutter die Häufigkeit zunimmt. Und da die Trisomie 21 als genetische Disposition nicht heilbar ist, ist sie eigentlich auch keine Krankheit, ein Begriff, in den wir uns flüchten, um die Besonderheiten als Defizit zu beschreiben, ohne den Betroffenen weh zu tun. Das Festival zeigt, daß man besser daran tut, selbstverständlich mit diesen Menschen umzugehen und ihnen die Öffentlichkeit zuzulassen, in der sie selbst Freude und Gemeinsinn entfalten können.
Träger des Festivals ist die Hexal Foundation, die unter dem Motto „Wir gehören dazu“ diese Initiative „für eine bessere Zukunft“ gestaltet und sponsert, denn der Wettbewerb, zu dem man sich zwar anmelden muß, bleibt aber für die Teilnehmer kostenfrei. Die Arzeimittelfirma Hexal bietet viele der Mittel an, die die Befindlichkeit der vom Down-Syndrom Befallenen verbessert und körperliche Gefährdungen zu vermeiden hilft. Immerhin konnte durch ärztliche Kunst die Lebenserwartung der Betroffenen von durchschnittlich 9 Jahren im Jahr 1929 auf heute mehr als 60 Jahre (2004) gesteigert werden. Das ist ein ganzes Menschenleben. Aufgrund der schon bisher hohen Anmeldezahlen zum Festival rechnen die Veranstalter mit einem Rekordergebnis und auch die im letzten Jahr anwesenden rund 3000 Zuschauer werden sicher noch mehr werden. Es kommen nämlich mit den kleinen und großen Wettkämpfern ihre Familien und Freunde und feiern zusammen ihr Sportfest.
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Internet: www.down-sportlerfest.de
Anmeldung und Rückfragen: 06172-966125