Berlin, Deutschland (Weltexpress). Morgen müssen die Unioner eisern sein, wenn die Borussen aus Dortmund in der „Alten Försterei“ auflaufen.

Das letzte Bundesligaspiel in Dortmund vergeigten die Berliner mit 2:4. Dabei traf Marvin Friedrich in die eigene Union-Kiste. Das kann am Sonntag nicht passieren. Friedrich steckt jetzt nämlich im Trikot von Mönchengladbach.

Genau bei derartigen Personalien könnte das Problem der Wuhlheider liegen. Die Mannschaft des 1. FC Union Berlin e.V. lässt sich nur noch bedingt mit jenem Team vergleichen, das zu Saisonbeginn in Köpenick stürmte. Robert Andrich und Max Kruse schießen jetzt Tore für Leverkusen und Wolfsburg. Marvin Friedrich schiebt den Riegel in der Gladbacher Abwehr vor den Kasten. Marcus Ingvarsen ließ sich nach Mainz verleihen. Cedric Teuchert konnte gar nicht schnell genug Gas geben, um wieder zurück nach Hannover zu seinem alten Verein zu brummen. Mittelfeld-Held Rani Khedira sah zu oft das Kartenspiel der Schiedsrichter und ist gelb gesperrt.

Zu allem Übel zog nun auch noch der Corona-Virus durch die Union-Kabine. Nico Gießelmann, Andreas Vogelsammer, Dominique Heintz und Torwart Jakob Busk standen dem unsichtbaren Feind im Wege und sitzen deshalb in Quarantäne. Mit anderen Worten: die aktuelle Mannschaft der Köpenicker hat nichts mehr mit dem Team zu tun, dass zu Saisonbeginn für Aufsehen sorgte und sich auf einen überraschenden vierten Rang schob.

Sicher ist es auch nicht sehr motivierend für die Unioner, wenn der neunfache Torjäger Taiwo Awoniy den Journalisten erzählt, wie sehr er sich auf die Insel in die Premier League zurück sehnt. Die 0:2-Niederlage nach einem wenig engagierten Auftritt in Augsburg könnte außerdem als gelbes Ampellicht den Eisernen entgegen leuchten.

Zum Glück kehrten Grischa Prömel und Julian Rayerson aus der Quarantäne zurück. Union-Trainer Urs Fischer jedenfalls meint unerschrocken: „Wir haben einen guten Kader.“ Von dem traf aber kein Spieler in den letzten 180 Spielminuten ins Torf. Diese Null stand für die Unionern nämlich nicht nur in Augsburg, sondern davor auch beim torlosen Testspiel gegen den polnischen Zweitligisten LKS Lodz. Fischer denkt dennoch nicht daran, klein beizugeben und die Rutschpartie ins uninteressante Mittelfeld zu beginnen. Er baut ein bisschen auch auf den 3:1-Sieg beim letzten Heimspiel gegen Dortmund als moralische Peitsche und auf Neuzugang Sven Michel (13 Tore in der zweiten Liga) auf, zumal Tor-Krösus Erling Haaland wegen Muskelproblemen nicht mit von der Partie ist.

Union-Trainer Fischer ist allerdings keineswegs naiv, deshalb warnt er seine Männer: „Das Dortmunder Team besteht aus Unterschiedsspielern, die alle eine Partie entscheiden können. Wir brauchen einfach ein perfektes Spiel.”

Die 10 000 zugelassenen Zuschauer werden nach Kräften das ihrige zur Unterstützung der Eisernen tun.

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